Outdoor-Sport in Las Vegas: Das geht in und um die Glitzermetropole

Wer an Las Vegas denkt, der denkt sicherlich nicht ganz zu Unrecht nicht zuerst an Sport – wenigstens nicht der aktiven Sorte. Natürlich, die Stadt ist die Heimat gleich mehrerer Profisport-Teams zwischen den Raiders (NFL), den Vegas Golden Knights (NHL) und ab 2025 den (dann) ehemaligen Oakland Athletics (MLB).

Aber ansonsten kennt man „Vegas“ landläufig eher für eine ganz andere Art von Spektakel. Eines, das nicht sonderlich viel mit körperlicher Aktivität zu tun hat. Stimmt zwar, aber dabei sollte man eines nicht vergessen: Insbesondere jenseits der Stadtgrenzen warten einige der spektakulärsten Outdoor-Areale des ganzen nordamerikanischen Kontinents. Dort wiederum ist das aktiv Sportliche nicht nur zum Greifen nah, sondern kaum weniger atemberaubend als das nächtliche Leuchtspektakel auf dem Las Vegas Strip.

Las Vegas und Outdoor-Sport: Ein Wort der Warnung

Die meisten, die diese Zeilen lesen werden, dürften schon einiges an sportlicher Erfahrung mitbringen. Was jedoch die ganze Region um Las Vegas anbelangt, ist trotzdem eine Warnung nötig:

1. Es ist und bleibt eine Wüste. Selbst erfahrene Locals betreiben dort zwischen Juni und September keinen Outdoor-Sport. Das sollte doppelt für Menschen gelten, die nicht an das Klima angepasst sind.
2. Die Region mag zwar touristisch erschlossen sein, dennoch kann es jenseits der Stadtgrenzen extrem einsam sein. Niemals allein gehen und niemals ohne ausreichende Wasservorräte und Ersthilfeset.
3. Wüste ist nicht gleich Schönstwetter. Hier kann es immer zu plötzlichen Flash Floods und extremen Unwettern kommen.

Alles Weitere findet sich auf einer speziellen Seite des National Park Service – bitte wirklich ernst nehmen, egal wie viele Marathons man persönlich schon hinter sich hat!

1. Die Gold Strike Hot Springs

Schon wer beim Anflug auf Vegas Glück mit dem Wetter hat, wird beim Blick aus dem Fenster eines feststellen: Die zerklüftete Wüstenlandschaft im riesigen Umkreis rund um die Stadt lässt sich nur mit majestätisch und atemberaubend bezeichnen.

Was sich hier in allerhöchstens zwei Fahrstunden von Las Vegas aus erleben lässt, ist dementsprechend nicht nur ein sportliches Erlebnis der Extraklasse. Sehr schön zum Einstieg für noch nicht akklimatisierte Körper geeignet ist dabei der Gold Strike Hot Springs Trail.

Dieses Erlebnis beginnt südlich des Hoover Staudammes und somit östlich der Stadt – perfekt zu erreichen über die Interstate 11. Hier, am Highway 93, liegt der Gold Strike Canyon. Eine Region voller geothermaler Aktivität und dementsprechend wunderbaren Thermalquellen.

Der Trail führt durch den Canyon bis zum Colorado River. Zwar ist die Strecke mit gerade einmal zwei Meilen wirklich kurz. Durch das Gelände und mehrere Klettersteige ist die Wanderung jedoch definitiv nichts für Anfänger, darauf weist auch die Nationalparkverwaltung deutlich hin.

Übrigens: Wer an dieser Form der Outdoor-Aktivität Geschmack gefunden hat, der findet allein rings um den Lake Meade (das ist der Stausee des Hoover-Staudamms) noch eine ganze Reihe weiterer Trails von einfach bis knackig schwierig.

2. Kajaken auf dem Lake Meade

Mit seinen knapp 650 Quadratkilometern Fläche ist der Lake Meade die mit Abstand größte Wasserfläche in der Großregion Las Vegas. Wer mag, kann sich das Gebiet mal in der Satellitenansicht bei Google Maps anschauen – der nächste größere See ist der Lake Mohave, dann kommt westlich bis zum Pazifik praktisch nichts mehr von Belang.

Aber: Obwohl künstlich, so ist der Lake Meade definitiv aufgrund der Landschaft ein Erlebnis und daher wirklich perfekt zum Kajakfahren. Dazu passend existieren rings um den See verschiedene Firmen, bei denen man sich das nötige Equipment für einige Dollar ausleihen kann.

Wichtig: Dort gilt eine absolute Schwimmwestenpflicht, die scharf kontrolliert und bei Verstößen auch für Touristen mit saftigen Geldbußen bestraft wird.

Wer fitte Arme und Schultern hat, sollte sich in diesem Zusammenhang mal den Black Canyon National Water Trail genauer ansehen. Das ist das zirka 30 Meilen lange Stück des Colorado River zwischen dem Staudamm und dem Eldorado Canyon. Vom Wasser aus gibt es nicht nur spektakuläre Höhlen und viele Thermalquellen zu sehen, sondern auch Dickhornschafe und ähnliche Bewohner der kargen Wüstenlandschaft.

3. Trekking im Valley of Fire

Die Gegend rund um Las Vegas war schon besiedelt, mehrere tausend Jahre bevor ein mexikanischer Scout auf dem Weg nach Los Angeles der Region der späteren Stadt ihren Namen gab. Wer dementsprechend seine sportlichen Ambitionen nicht nur mit atemberaubenden Landschaften kombinieren will, sondern ebenso die Spuren dieser untergangenen Kulturen erleben möchte, der sollte sich gen Valley of Fire wenden.

Das Tal (respektive der gleichnamige State Park) liegt etwa eine Stunde Fahrzeit in nordöstlicher Richtung entfernt. Natürlich, wer es auf einen landschaftlichen Augenschmaus abgesehen hat, der kommt hier ebenfalls voll auf seine Kosten. Die Sandsteinformationen mit ihren unterschiedlichen Färbungen aufgrund von Jahrmillionen der Erosion sind einfach unvergleichlich.

Aber: Ebenso haben hier die prä-kolumbianischen Kulturen der sogenannten Basketmaker und Anasazi ihre Spuren hinterlassen. Bis heute kann man sie in Form von Petroglyphen sehen – Gesteinsmalereien.

4. Die Rock ´n´ Roll Running Series

Manche Leser werden diese Serie von Straßenläufen bereits kennen. Für alle anderen: Dabei handelt es sich um eine in verschiedenen Städten (rund um den Globus) ausgetragene Serie von Mittelstreckenläufen sowie Halb- und Volldistanz-Marathons. Dahinter steht die Competitor Group, die wiederum zu IRONMAN gehört.

Im Gegensatz zu normalen Läufen geht’s bei der Rock ´n´ Roll Running Series jedoch nicht nur um den Sport, sondern ebenso um die Show: Cheerleader, Live-Bands, ein echtes Spektakel.

Kombinieren wir diesen Grundgedanken einmal mit dem Urgroßvater sämtlicher Show-Spektakel-Städte. Genau das ist die Rock ´n´ Roll Running Series Las Vegas. Sie findet nicht irgendwo statt, sondern mitten auf dem Strip, also der zentralen Meile durch die Stadt – nach Einbruch der Nacht.  

Wer noch nicht so ganz von dem Grundgedanken überzeugt ist, inmitten von zigtausenden Zuschauern und ungezählten Millionen LED-Lichtern zu laufen, der sollte sich vielleicht die Highlights der 2023er Ausgabe anschauen. Es ist einfach ein Spektakel der wirklich besonderen Art.

5. Die Mission Hills Historical Railroad Laufroute

Wir kehren zurück zum Lake Meade. Diesmal allerdings nicht in von der Natur geschaffene Canyons, in denen die Fortbewegung eher wandernd als wirklich laufend erfolgt. Nein, eine echte, gut ausgebaute Laufroute.

Um die Mission Hills Historical Railroad Laufroute zu beschreiben, muss man ein bisschen ausholen: Als man 1931 damit begann, den Hoover-Staudamm zu errichten, war die einzige nahegelegene Siedlung das kleine Nest Boulder City – nur errichtet, um die mehreren tausend Arbeiter zu beherbergen.

Zu diesem Zeitpunkt war Las Vegas das Einzige in einem Radius von hunderten Meilen, das den Status einer Stadt halbwegs verdiente – mit einer Bevölkerung von knapp 5.200 Menschen. Ringsherum: Meile um Meile leere Wüste, nicht einmal Trampelpfade, geschweige denn Straßen.

Um überhaupt eine Chance zu haben, das Staudamm-Projekt mit Material und nicht zuletzt Verpflegung zu versorgen, errichtete man zunächst eine zirka 30 Meilen lange Eisenbahnstrecke von Las Vegas via Boulder an die Baustelle. Die Landschaft machte es nötig, dazu gleich mehrere Tunnel anzulegen.

Damit wären wir im hier und jetzt: Die Gleise sind schon seit Jahrzehnten weg, die Tunnel sind aber noch da. Und seit einigen Jahren ist zumindest das letzte Teilstück in einen astrein planierten Laufpfad umgewandelt worden. Die Gesamtdistanz beträgt knapp 15 Kilometer, es sind insgesamt 180 Höhenmeter zu überwinden.

Pro-Tip: In Boulder City übernachten und noch vor dem Sonnenaufgang am zugehörigen Parkplatz eintreffen. Der Sonnenaufgang über dem Areal wird einhellig als majestätisch beschrieben.