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Schweden veröffentlicht Studie zu Schweinegrippe-Impfstoff Pandemrix


Man erinnert sich vielleicht noch an den ersten Winter, als die Schweinegrippe in Deutschland grassierte. Gegen den damals eingesetzten Grippe-Impfstoff Pandemrix regte sich in der deutschen Bevölkerung so viel Widerstand, dass mehrere Zehntausend Dosen des Impfstoffs am Ende ihrer Verfallszeit ungenutzt entsorgt werden mussten.

Viele Deutsche hielen die Sache für Panikmache oder hatten ein unbehagliches Gefühl gegen den neuen Impfstoff. Man diskutierte daher wochenlang die Nebenwirkungen des Präparats in der Öffentlichkeit. Die allgemeine Panikmache wurde medienwirksam noch um ein Vielfaches gesteigert, was die Impfmüdigkeit in der Bevölkerung entscheidend beeinflusste.

Eine aktuelle Studie aus Schweden belegt nun allerdings, dass der mediale Wirbel um den Schweinegrippe-Impfstoff anscheinend unnötig war. Die schwedische Arzneibehörde teilte kürzlich mit, dass nach ihrer Erkenntnis durch den squalenhaltigen Influenza-Impfstoff Pandemrix® keine erhöhten Risiken für Autoimmunerkrankungen entstehen. Man sieht lediglich für bestimmte Risikogruppen eine größere Chance, durch eine Impfung mit Pandemrix daran zu erkranken. Dieses erhöhte Risiko betrifft aber vor allem Patienten, die ohnehin schon an autoimmunen Störungen leiden. Zu diesem Ergebnis führte jedenfalls eine Auswertung von Daten, die vom schwedischen Karolinska-Institut vorgenommen wurde. Als Sample dienten die Patientendaten von etwa zwei Millionen Stockholmer Bürgern. Von diesen hatte sich ungefähr die Hälfte mit dem squalenhaltigen Impfstoff Pandemrix gegen die Schweinegrippe impfen lassen. Untersucht wurde nun, ob es acht oder zehn Monate später Hinweise auf das vermehrte Auftreten von autoimmun- oder neurologischen Erkrankungen bei den Geimpften gab.

Bei Erkrankungsbildern wie dem so genannten Guillain-Barré-Syndrom, dem Typ-1-Diabetes oder Multipler Sklerose konnten keinerlei Unterschiede zwischen geimpften und nicht geimpften Stockholmern festgestellt werden. Hinweise auf Erkrankungen an Narkolepsie tauchten in der Studie zu selten auf, um daraus sinnvolle Schlüsse zu ziehen. In anderen Studien zum Thema hatte man hier aber mögliche Risiken gesehen. Bei anderen Krankheitsbildern gab es allerdings leichte Unterschiede zwischen geimpften und nicht geimpften Probanden zu verzeichnen. Entzündliche Darmleiden wie das Morbus-Crohn Syndrom, Nervenschädigungen bzw. Parästhesien oder idiopathische Fazialisparese kamen bei den mit Pandemrix geimpften Probanden etwas häufiger vor.
Dies galt aber nur für jene Stockholmer, die sich gleich zu Beginn der Impfkampagne mit dem Impfstoff hatten impfen lassen. Zu diesen Probanden hatten nach Aussage der Forscher vor allem Menschen aus so genannten Risikogruppen gehört, die man damals als besonders gefährdet ansah, an Schweinegrippe zu erkranken. Daraus kann man schließen, dass in dieser Gruppe von Anfang an besonders viele Patienten enthalten waren, die ohnehin autoimmune oder neurologische Erkrankungen hatten oder bei denen aus verschiedenen Gründen das Risiko erhöht war, daran zu erkranken. Die Befunde der Studie seien zum Teil damit erklärt, insbesondere weil es keine erhöhten Erkrankungsraten bei den später Geimpften gegeben hatte.

Die Ängste und Vorbehalte der Bevölkerung gegen squalenhaltige Adjuvanzien können mit dieser Stockholmer Untersuchung sicher nicht ausgeräumt werden. Spätestens, wenn sich die Schweinegrippe wieder in Deutschland einnistet, wird die Diskussion erneut aufflackern. Die entscheidende Frage bleibt, ob der Verlauf der Erkrankung so mild wie 2009 abläuft oder ob es zu mehr Todesfällen kommt. Auffallend war, dass unter den 2009 verstorbenen Jugendlichen und Kindern viele eine Bakterieninfektion gehabt hatten, die dem Schweinegrippe-Virus den Zugang zum Körper anscheinend erleichtert hatte.

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