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Tempo im Fußball: Der Schlüssel zum Erfolg

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Schussgenauigkeit muss sein, doch zu einem Fußballspiel der Spitzenklasse gehört noch mehr, um das Match spannend zu machen. Es muss tempogeladen sein, um den gegnerischen Verteidigern und dem Sturm davon dribbeln und sprinten zu können.

So klein ein Bundesliga-Fußballfeld mit seiner genehmigten Länge zwischen 90 und 120 Meter und zwischen 45 und 90 Meter Breite auch klingt, bei einem 90 Minuten Spiel kommt einiges an Beinarbeit zusammen. Rund zehn bis elf Kilometer legen die Spieler im Durchschnitt zurück, und im Gegensatz zu anderen Läufern müssen sie blitzschnell die Richtung wechseln können. Kein Wunder, dass ein kleiner Unterschied in der Geschwindigkeit einen großen Unterschied für den Spielerfolg hat. Hinzu kommt die Ausdauer. Die besten Kicker sind nicht nur schnell, sie halten die Leistung auch lange Zeit durch, ohne dass ihnen die Puste ausgeht.

Weil gerade Spitzenspiele von vielen kurzen Sprints, Richtungswechseln, Beschleunigung und Stopps geprägt ist, und jede Position ihre eigenen Anforderungen hat, wird immer mehr Intervall- und Ausdauertraining eingesetzt, um die Sportler fit zu halten. Sprinten, traben, zur Seite springen, anhalten – Kicker, die all das das gesamte Spiel über durchhalten, ohne in der Konzentration oder der Muskelkraft zu schwächeln, sind heiß begehrt bei den Clubs. Fallen diese Spitzenspieler aus, können selbst die Topclubs, die bei Wettanbietern als klare Favoriten galten, blamable Niederlagen kassieren.

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Als schnellster Kicker der Welt gilt in diversen Tabellen der Waliser Gareth Bale, der seit 2013 bei Real Madrid unter Vertrag steht. Als Topgeschwindigkeit mit dem Ball am Fuß wurden bei ihm 36,9 Stundenkilometer gemessen. Zum Vergleich: Der 2009 von Usain Bolt bei den Weltmeisterschaften in Berlin aufgestellte Weltrekord im 100-Meter-Lauf liegt bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von umgerechnet 37,58 Stundenkilometer. Außer durch sein außergewöhnliches Tempo zeichnet sich Bale zudem durch sein beidfüßiges Talent bei Freistößen aus.

Kaum langsamer ist der Deutsch-Mexikaner Jürgen Damm, der von Tigres UANL in Mexiko zum US-Club Atlanta United gewechselt ist. Sein Spitzentempo liegt bei 35,2 Stundenkilometer.

Der Ecuadorianer Antonio Valencia, der für den LDU Quito kickt, liegt mit einer Spitzensprintgeschwindigkeit von 35,1 Stundenkilometer auf Platz drei der zehn schnellsten Kicker.

Superstar Cristiano Ronaldo liegt mit 33,6 Stundenkilometer mit dem Ball am Fuß in dieser Sprinttabelle zwar nur auf Platz fünf, aber der portugiesische Nationalkapitän und Star des italienischen Meisters Juventus Turin ist nicht nur blitzschnell, er ist auch einer der treffsichersten Torschützen.

Barcelona-Kicker Lionel Messi auf Platz sieben ist genau wie Cristiano Ronaldo eine Legende auf dem Platz. Mit 32,5 Stundenkilometer hinkt der Brasilianer dem Portugiesen kaum hinterher, genau wie mit seinen Treffkünsten, wenn es darum geht, den Ball im Netz zu versenken.

Obwohl sich unter den schnellsten Kickern kein einziger Bundesligaspieler befindet, heißt das noch lange nicht, dass die deutschen Fußballer nicht mithalten können.

Selbst ein Rausreißer in der Elf führt nicht zur Überlegenheit, wenn der Rest der Mannschaft nicht mithalten kann. Dass der Spielmacher und der gesamte Angriff schnell und agil sein muss, ist klar. Verteider mit starkem Stellungsspiel können sich etwas weniger Tempo leisten, so wie auch ein Innenverteidiger weniger laufen muss als ein Außenverteidiger und Mittelfeldspieler.

Mancher Spitzenspieler hat im Laufe seiner Karriere die Position gewechselt, weil seine Fähigkeiten sich entsprechend verändert haben oder er im Zusammenspiel mit einem anderen Talent in einer anderen Stellung besser eingesetzt werden konnte. Franz Beckenbauer besipielsweise begann im Mittelfeld, aber erst als Libero entwickelte er sich zum Weltklassespieler mit dem liebevollen Spitznamen „Kaiser Franz“.

Die Kombination aus Talenten, die allesamt blitzschnell auf dem Feld sind und sich gegenseitig ergänzen, hat den 1. FC Bayern München zum Rekordmeister gemacht. Statt auf einen Superstar setzt der Club auf eine Elf, die allesamt aus herausragenden Spielern besteht. Weil die Bestenlisten nicht einheitlich gemessen werden und es sich stets nur um Momentaufnahmen handelt, variieren die Sprinttabellen.

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Doch nach welchen Maßstäben auch immer vorgegangen wird, die Bayern kommen auf beeindruckende Ergebnisse.

Selbst Torhüter Manuel Neuer brachte es im vergangenen Jahr auf atemberaubende 29,64 Stundenkilometer bei den jähen Sprints, die ein Goalkeeper drauf haben muss.

Der schnellste Spieler war Linksaußen Kingsley Colman, der mit umgerechnet 35,66 Stundenkilometer gemessen wurde. Das ist in einer Klasse mit Jürgen Damm. Der linke Verteidiger Alphonso Davies war nur 0,9 Stundenkilometer langsamer. Ivan Perisic brachte es auf 34,18 Stundenkilometer, und Jerome Boatengs Spitzensprint lag bei einem Tempo von 33,74 Stundenkilometer.

Der schnellste gebürtige deutsche Bayern-Kicker war im vergangenen Jahr der 24 Jahre alte Innenverteidiger Niklas Sükle, der mit einer Spitzengeschwindigkeit von 33,18 Stundenkilometer 0,55 Km/h schneller sprintete als Thomas Müller in der hängenden Spitze, der mit seinen 30 Jahren zu Bayerns gestandendsten Spielern gehört.

Doch auch weniger rasante Kicker können eine glänzende Karriere haben, wenn sie langsameres Laufen durch andere fußballerische Talente wettmachen. Per Mertesacker, dem vorausgesagt wurde, dass er zu langsam für den immer schneller werdenden Sport sei, erspielte sich von Werder Bremen den Weg in die deutsche Nationalmannschaft, mit der er 2016 Weltmeister wurde, und zum FC Arsenal, bei dem er zum Schluss die Kapitänsbinde trug.

Auch Nationalspieler Toni Kroos, der 2014 von Bayern München zu Real Madrid wechselte, gehört nicht zu den spritzigsten Spielern auf dem Rasen, aber zu den zuverlässigsten, was er unter anderem in 96 Länderspielen bewiesen hat. Tempo ist wichtig, aber es nicht alles beim Fußballspiel.

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