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European Running Championships. Meine Erlebnisse und Ergebnisse von der Marathon Europameisterschaft 2025

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Schon 2023 hatten die Funktionäre vom Europäischen Leichtathletikverband (European Athletic Association) einen guten Riecher, was das Thema Innovation bei den Europameisterschaften der Straßenläufe angeht, als die neue Eventserie der European Running Championships angekündigt wurde.

Denn das Konzept, auch Freizeitläufer bei offiziellen Leichtathletikmeisterschaften stärker sportlich einzubinden, war bis dahin nur einmal bei den European Championships Munich 2022 getestet worden. Dort durfte man im Rahmen des RUN OF 22 erstmals als Freizeitläufer auf der offiziellen Marathonstrecke der Leichtathletik-Europameisterschaften laufen. Nachdem also morgens die Elite gestartet war und sich Richard Ringer den Sieg auf den vier Runden über den 10km-Kurs in der Münchner Innenstadt gesichert hatte, durften dann Mittags die Hobbyläufer eine Runde über den Kurs flitzen und ein bisschen vom Gefühl eines Eliterennens erleben.



Den gleichen Gedanken verfolgte dann auch Paris mit dem Marathon Pour Tous bei den Olympischen Spielen 2024, als am Abend die Freizeitläufer einen Marathon auf der offiziellen olympischen Marathonstrecke laufen durften, nachdem am Morgen die Elite der Herren sich schon dort duelliert hatte und am nächsten Morgen die Damen ihren Marathonwettkampf austrugen. Also eine Art läuferischer Sandwhich in der Nacht, umrahmt von den beiden olympischen Eliterennen – und für mich eines der schönsten Lauferlebnisse bisher.

Mit den European Running Championships führt die EAA dieses Konzept aber sogar noch auf eine weitere Stufe und fügt ein paar interessante Nuancen hinzu, die diese neue Wettkampfserie für mich zu einem neuen Pflichttermin machen.

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European Running Championships

Die European Running Championships sind eine Ergänzung zu den European Athletics Championships und fassen die Europameisterschaften im Straßenlauf zusammen. Im Rahmen dieses zweitägigen Events werden am ersten Tag die Europammeisterschaften über 10km und die Halbmarathon-Distanz ausgetragen und am Sonntag die Marathon-Meisterschaft.

Der Unterschied zu den European Athletics Championships ist, daß sich bei den European Running Championships Freizeitläufer ebenfalls für diese Läufe anmelden können und dann in einem eigenen Starterfeld direkt hinter der Elite auf die Strecke gehen, so wie man es auch von den World Marathon Majors und anderen großen Marathons kennt. Das Besondere ist, daß man nicht nur eine offizielle Medaille als Teilnehmer der Europameisterschaften bekommt, sondern auch zur Nationenwertung beiträgt. Denn die Summe der Zielzeiten der jeweils 25 schnellsten Starter einer Nation, bestimmen dann die Platzierung des Landes bei den Europameisterschaften. Während also die Eliteläufer klassisch in der Einzelwertung um die Podiumsplätze laufen, tragen die schellsten Freizeitläufer mit ihrem Ergebnis zur Länderwertung bei.

Ein weiteres, schönes Detail ist, daß die European Running Championships alle zwei Jahre in einer anderen europäischen Stadt ausgetragen werden und man so viele neue Städte, Marathonstrecken und Laufcommunities kennenlernen kann. Im kommenden Jahr werden die Straßenlaufmeisterschaften dann bei den European Athletics Championships 2026 in Birmingham letztmals im Rahmen einer Leichtathletik-EM vergeben. Danach sind die Straßenläufe nur noch Teil der neuen European Running Championships Serie. Die European Running Championships fanden erstmals 2025 in Brüssel statt und die nächsten European Running Championships 2027 werden in Belgrad ausgetragen.

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Anmeldung, Startplatz und Qualifikation für die European Running Championships

Als Freizeitläufer bei den European Running Championships zu starten ist viel einfacher, als man es sich vorstellt. Denn es ist keine Qualifikation oder Leistungsnachweis erforderlich. Man kann sich einfach anmelden, sogar wenn man keine europäische Nationalität hat. In diesem Fall zählt man dann halt nicht in die Länderwertung, die es nur für europäische Staaten und Israel gibt, aber man bekommt ganz normal seine Medaille und seine Urkunde.

Auch die Startgebühren sind absolut fair und man zahlt für manche regionale Läufe auf dem Berliner Laufkalender mehr als für die Teilnahme an den European Running Championships. Der Start beim 10km-Lauf kostete in der höchsten Preisklasse bei einer späten Anmeldung nur 35€, der Halbmarathon 55€ und der Marathon 130€ – wer sich also rechtzeitig anmeldet, zahlt sogar noch weniger.

Und auch über die Laufperformance muss man sich keine Sorgen machen. Es sind keinesfalls nur die ambitionierten Freizeitläufer am Start, sondern das Event ist so gestaltet, daß wirklich alle Läufer willkommen sind. Der Cutoff für den Halbmarathon liegt bei 3 Stunden und für den Marathon bei 6 Stunden und in der Ergebnisliste finden sich auch Starter, die erst nach über 6:30h die Marathonziellinie überquert haben.

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Strecke und Höhenprofil bei den European Running Championships

Das Highlight der European Running Championships, der Marathon, wird am Sonntag ausgetragen und führt von Brüssel nach Leuven, einer bezaubernden Nachbarstadt von Brüssel. Während es sich beim Marathon, also um einen Start-Ziel-Lauf mit Start in Brüssel und Ziel in Leuven handelt, werden die Meisterschaften über 10m auf einem klassischen Rundkurs ausgetragen. Dabei befinden sich Start und Ziel für die am Samstag stattfindenden Rennen für die 10km und den Halbmarathon jeweils in Leuven. Auf diesen beiden Strecken gibt es ein paar sanfte Erhöhungen, sodass das Höhenprofil bei knapp über 50 Metern liegt. Auf der Marathondistanz hingegen gibt es mehrere leichte Hügel, sodass man auf ein Höhenprofil von 264 Metern kommt.

Der Marathon beginnt am Königlichen Palast im Herzen von Brüssel. Von dort aus passieren die Läufer das Europäische Parlament, ein Symbol europäischer Einheit und Politik. Anschließend führt die Strecke durch den Tervuren Park, bekannt für seine weitläufigen Grünflächen und das Afrikamuseum, das Einblicke in die afrikanische Geschichte und Kultur bietet. Die Route erstreckt sich dann weiter aus Brüssel hinaus über malerische belgische Landschaften und durch charmante Vororte, wobei man die Vielfalt der Region erleben kann. Die Kombination aus urbanen und ländlichen, hügeligen Abschnitten bietet sowohl sportliche Herausforderungen als auch visuelle Abwechslung.​

Das Rennen endet im historischen Zentrum von Leuven, einer Stadt, die für ihre reiche Geschichte und lebendige Atmosphäre bekannt ist. Man passiertet das prächtige Rathaus von Leuven, ein Meisterwerk der gotischen Architektur, sowie die renommierte Universitätsbibliothek, die für ihre beeindruckende Fassade und Geschichte bekannt ist. Ein weiteres Highlight ist die Nähe zur berühmten Stella Artois Brauerei, ein Symbol belgischer Braukunst

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Laufbericht: Erfahrungen, Strecke und Ergebnisse von der Marathon Europameisterschaft 2025 bei den European Running Championships 2025

Da die Eventserie noch neu ist und sich in der Laufszene noch nicht großartig herumgesprochen hat, konnte ich mich auch im Februar noch relativ spontan für die den Marathonwettbeewerb anmelden. Ich hatte zunächst etwas gehadert, ob ich meinem Körper diesen Marathon eine Woche nach dem Berliner Halbmarathon und zwei Wochen vor dem London-Marathon wirklich zumuten will, konnte der Verlockung dann aber nicht widerstehen. Ich war ohnehin an den Tagen vor dem Event auf der FIBO in Köln, was auch die Logistik vereinfachte, da es mit dem Zug weniger als zwei Stunden nach Brüssel sind.

Ich hatte mich direkt in der Innenstadt im DoubleTree by Hilton einquartiert, auch gleich in der Nähe vom Athletenhotel. Das ist insofern spannend, daß man immer mal wieder den Eliteläufern über den Weg läuft und zusehen kann, wie sie zu ihren Trainingsläufen aufbrechen – locker, entspannt, mit Lichtgeschwindigkeit.

Marathonmesse und Startunterlagen bei den European Running Championships

Logistisch nachvollziehbar, aber trotzdem etwas unglücklich fand ich die Regelung zur Abholung der Startunterlagen. Denn für den Marathon konnte man seine Startunterlagen an den Tagen vor dem Rennen, also von Donnerstag bis Samstag nur im Zielberich in Leuven abholen oder am Marathonmorgen direkt in der Nähe des Starts. Als Läufer muss man sich nun also entscheiden, ob man die 30km mit dem Miles Carsharing (10€ sparen mit Code KYjaAx9m78) oder dem Zug von Brüssel nach Leuven und wieder zurück fahren will oder sich den zusätzlichen Stress der Abholung am Rennmorgen antun will.

Mit mehr als 28.000 Startern bei den Wettbewerben und mehr als 12.000 Läufern über die Marathondistanz war es mir dann aber doch zu riskant, am Wettkampfmorgen neben dem normalen Marathonstartprogramm auch noch meine Startnummer zu organisieren. Also machte ich mich auf den Weg nach Leuven und nutzte das Carsharing-Auto dann gleich noch für ein bisschen mehr Sightseeing.

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Das Eventgelände und auch die Zufahrten waren wirklich erstklassig organisiert und ausgeschildert. Und da ich erst am Samstag Nachmittag vor Ort war, waren die meisten Finisher und Zuschauer der 10km und vom Halbmarathon schon unter der Dusche, weshalb die gesamte Prozedur wirklich extrem schnell ging. Das Eventgelände war in einen Außenbereich aufgeteilt, in dem sich die Taschenaufbewahrung befand, aber auch Verpflegungsstände und die übliche Starterwand mit den Namen aller Teilnehmer. Dazu gab es dann einen Innenbereich, in dem man seine Startunterlagen und die offiziellen Teilnehmershirts abholen konnte. Neben ein paar Ständen mit Gels, Isogetränken und dem offiziellen Merchandise der Championships gab es aber kaum die klassischen kommerziellen Angebote, was ich sehr angenehm fand, weil dadurch alles kompakter und übersichtlicher war. Und ich bin ohnehin niemand, der auf einer Marathonmesse noch großartig an Laufuhren herumspielt oder neue Schuhe anprobiert. Dafür bin ich meist auch viel zu nervös so kurz vor einem Wettkampf.

Nach nur 20 Minuten hatte ich also meine Fotos von der Starterwand und meinen kleinen Umschlag mit der Startnummer, nebst integriertem Timing-Chip und machte mich wieder auf den Weg zurück nach Brüssel.

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Mein Marathonlauf bei den European Running Championships

Mit einer Startzeit um 10:15 Uhr und einem Hotel in Laufdistanz konnte ich dann am Marathonmorgen wirklich mal einen fast schon elitemäßigen Tagesstart hinlegen. Ich hatte mir rechtzeitig den Wecker gestellt, um rechtzeitig beim Frühstück zu sein, damit ich genügend Abstand zum Marathonstart hatte und konnte mich nach dem Frühstück sogar noch einmal kurz hinlegen. Normaler Weise versuche ich immer so lange wie möglich zu schlafen, habe aber nach dieser Erfahrung den Eindruck, daß ich dadurch normaler Weise zu spät esse.

Jedenfalls konnte ich so, gut gestärkt und ziemlich entspannt zum Start marschieren, wo mich im Warandepark (Parc de Bruxelles) schon das Gewusel von mehr als 10.000 Läufern erwartete und ich war froh, daß ich meine Startunterlagen schon abgeholt hatte. An der einen Seite außerhalb des Parks war eine gigantische Reihe von Dixies aufgebaut, die zur Hälfte exklusiv für Frauen und zur anderen Hälfte für Männer reserviert waren. Besonders die Männer schienen von diesem Konzept aber überfordert zu sein und so waren die Frauenschlangen eher Dual Gender, aber alle nahmen es entspannt. Denn es war so ausreichend für Optionen gesorgt, daß trotz Anstehen diese finale Angelegenheit vor dem Start auch schnell erledigt war.

* Die Fotos sind vom Tag vor dem Rennen, daher ist es sehr leer.

Schon bei der Abholung der Startunterlagen hatte ich mich gewundert, daß ich weder einen Gepäckbeutel noch einen Gepäckaufkleber oder -Schnipsel zum kennzeichnen bekam und war jetzt einfach mit einem normalen Stoffbeutel mit Wechselsachen am Start unterwegs. Aber das Gepäckkonzept bei den European Running Championships war ganz einfach. Es gab vier große Trucks, der jeweils mit einer Farbe gekennzeichnet war. Man konnte nun einfach sein Gepäck an einem Truck seiner Wahl abgeben und bekam dann ein farbiges Armband mit der Gepäcknummer für das Handgelenk. Im Ziel musste man dann nur noch zum Gepäckzelt der richtigen Farbe navigieren und bekam seine Tasche zurück.

Also rein in den Startblock, der in Eigenregie der Starter organisiert war und zu meiner Überraschung wirklich sehr gut funktionierte. Denn die einzelnen Bereiche waren zwar mit Schildern für die jeweilige erwartete Zielzeit gekennzeichnet, aber es gab keine Abtrennungen oder Kontrollen. Man hätte sich also theoretisch direkt in den Block hinter die Elite stellen können. Aber zu meiner Freude verhielten sich die meisten Starter extrem diszipliniert und so waren dann auch der Start und die ersten Laufkilometer sofort komplett entspannt. In Berlin hätte sich wirklich jeder versucht ganz nach vorne zu quetschen, was dann darin mündet, daß man erstmal ausgebremst wird und für ein paar Kilometer im Zickzack um die langsamen Läufer herumzirkeln muss. Aber eben nicht in Brüssel!

Aber zurück zum Start. Denn nach der Vorstellung der Elite, gab dann König Philippe von Belgien den Startschuss und beim hinter der Startlinie konnte man noch einmal schnell der Prominenz zuwinken. Und dann ging es also los – 42km durch Belgien!

Meine Ausgangslage war ziemlich speziell, da ich eine Woche zuvor den Berliner Halbmarathon in 1:33:55h, also auch nicht gerade langsam gelaufen war und nun 2 Tage Messe und einen Tag Sightseeing in den Beinen hatte. Und damit es noch komplexer wird – den London-Marathon zwei Wochen später auf dem Programm. Der offizielle Plan war also, den Lauf als Longrun unter Wettkampfbedingungen zu laufen.

Obwohl ich es als erfahrener Läufer bei meinem 41ten Marathon besser wissen sollte, packte mich nach dem Start die Euphorie, die Beine fühlten sich gut an und so musste ich mich immer wieder bremsen, um nicht schneller als eine 5er-Pace zu laufen. Und selbst die war für einen eigentlich geplanten Longrun noch zu schnell. So ging es dann die ersten Kilometer immer wieder abbremsend und wieder unbemerkt beschleunigend durch die schöne Szenerie in Brüssel, wo vom Straßenrand und den Brücken die Zuschauer winkten und die Kinder die Hände zum Abklatschen herausstreckten.

Ab Kilometer sieben hatte mich dann endlich eingespielt und konnte das Tempo auf der Pace von etwa 5min pro Kilometer halten, denn langsamer laufen war einfach nicht möglich und mit einer Herzfrequenz zwischen 140 bis 150 war ich auch noch im vertretbaren Rahmen. Ich hatte durch meine Tempofindungsschwierigkeiten etwas Abstand zum 3:30er Pacemaker gewonnen und hatte eigentlich den Plan, mich einholen zu lassen und dann mit dem Pacemaker mit kontrolliertem Tempo weiterzulaufen. Aber so sehr ich mich umschaute, waren die Pace-Flaggen einfach nicht zu sehen.

Obwohl ich mit einer zu hohen Grundgeschwindigkeit unterwegs war, folgte ich dann bei Kilometer 20 dem ursprünglichen Plan, von Kilometer 20-25 und von 35-40 jeweils etwas schneller zu laufen. Also erlaubte ich mir ein paar schnelle Kilometer und war nach den 5 Kilometern mit etwa 4:30er Pace und 160er-Herzfrequenz deutlich, daß dieses Tempo für eine längere Dauer zu hoch ist. Dafür fühlte es sich danach auf einmal viel angenehmer an, mit 5er-Pace zu laufen und dieses Verlangen schneller zu laufen verschwand zunehmend.

Trotzdem war ich noch sehr solide unterwegs und genoss die Stimmung auf der Strecke und am Straßenrand. Das urbane Brüssel hatten wir lange hinter uns gelassen und es ging nun von Dorf zu Dorf durch die kleinen Vororte. Es fühlte sich an wie eine Mischung aus Venloop, Boston-Marathon und Tour de France. Die Familien, die mit Wein und Barbecue und Lautsprechern in ihren Vorgärten saßen und anfeuerten, die hügeligen Straßen und die vielen Schilder, die die Straßen säumten. Das macht richtig Spaß!

Der 3:30er Pacemaker war noch immer nicht in Sicht und als ich bei 2:27:10h die 30km knackte wurde mir so langsam bewusst, auf was für einem Zielzeitkorridor ich eigentlich unterwegs war. Die Beine fühlten sich noch brauchbar an, die verbleibenden 12 Kilometer waren machbar und ein Finish unter 3:30h war eigentlich so gut wie sicher.

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Bei Kilometer 32 erreichten wir dann die Stadtgrenze von Leuven und beim Blick auf die Uhr dämmerte mir so langsam, daß eigentlich noch mehr erreichbar sein könnte. Denn es fehlte eigentlich nicht viel, um sogar die Qualifikationszeit von 3:25h für den Boston-Marathon zu schaffen. Obwohl die Beine sich langsam meldeten, versuchte ich also weiter Tempo zu machen und im Kopf zählten die Kilometer schon rückwärts. Aber die Zielgerade wollte und wollte nicht kommen. Kilometer 42 und 3:24:12h im Display meiner Garmin – jetzt kann es passieren!

Die Stimmung am Straßenrand ist grandios und dann kommt die letzte Kurve und die Schilder am Straßenrand holen mich zurück in die Realität. 600 Meter, 500 Meter…. ich versuche alles zu geben, aber schneller als eine 4:10 Pace geht einfach nicht mehr und dann bin ich im Ziel. 42,68 km auf der Uhr, 3:26:17h im Ziel – was ist hier gerade passiert?

Meine Zweifel, wie ich mit meinen müden Messebeinen laufen würde und mit er Erwartung an einen ruhigen Trainingslauf in den Wettkampf gestartet, bin ich nun plötzlich mit einem super motivierenden Ergebnis und einer tollen Zeit im Ziel und absolut überrascht, daß diese Leistung in mir steckte.

Meine offizielle Zeit habe ich in diesem Moment noch nicht, also mache ich mich erstmal mit meiner Medaille auf den Weg zur Gravur. Bei vielen Rennen ist das der Moment der Wahrheit für mich. Aber unglaublich, es stimmt!

Trotz der großen Unvernunft, kommt schnell der Blick nach vorne, also schnell rein in die warmen Sachen und so schnell wie möglich regenerieren und hoffen, daß ich beim London-Marathon nicht für meine Unvernunft in Brüssel leiden muss. Aber erstmal koste ich mein Glücksgefühl aus, eine schnelle Zeit bei den europäischen Marathonmeisterschaften gelaufen zu sein und bei der Rückfahrt nach Brüssel, zeigt sich dann erst die ganze Tragweite.

Denn beim Blick in die Online-Ergebnislisten zeigt sich, daß ich Platz 22 unter den Teilnehmern aus Deutschland gemacht habe und damit sogar ein Teil der Wertung der 25 Schnellsten bin, die zusammen den 6ten Platz für Deutschland bei den European Running Championships geholt haben!

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Medaillen, Fotos und Urkunde bei den European Running Championships

Natürlich bekommt jeder Teilnehmer im Ziel eine Medaille und hat damit eine schöne Erinnerung an die Teilnahme an einer offiziellen Europameisterschaft im Straßenlauf. Auch offizielle Fotos werden auf der Strecke gemacht und mit 34,99€ für das komplette Fotopaket von Sportograf, finde ich das auch noch fair bepreist. Gleich nach dem Lauf habe ich auch eine E-Mail vom Veranstalter bekommen mit einem Link zu einem persönlichen Finisher-Video.

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Eine klassische Urkunde gibt es leider nicht, was ich schade finde. Über das Fotopaket kann man aber ein Foto auswählen und dieses in eine Urkunde verwandeln. Dabei werden dann aber lediglich das Eventlogo, der Name und die Zielzeit über das Foto gelegt. Eine richtig klassische Urkunde von den Europameisterschaften hätte ich auf jeden Fall bevorzugt.

Fazit zu meinen Erfahrungen beim Marathon bei den European Running Championships

Das neue Laufformat kann ich absolut empfehlen und die drei Faktoren aus Teilnahme an einem Elite-Event, Länderwertung der 25 schnellsten Läufer und wechselnde Austragungsorte, werden sicherlich dafür sorgen, daß ich auch bei den European Championships 2027 in Belgrad an den Start gehen werde. Da Event in Brüssel war erstklassig organisiert und hat reibungslos funktioniert, auch dank der vielen Volunteers – was für mich auch eine spannende Option ist, wenn ich nicht selbst laufe. Vielleicht kommen die Championships ja auch nach Berlin.

Auch preislich finde ich die Kosten für den Lauf, Anreise, Hotel und Fotopaket durchaus fair. Die Stimmung an der Strecke muss man manchmal ein wenig aktivieren, aber wenn die Belgier erstmal in Fahrt sind, wird es richtig laut und man bekommt eine tolle Energie vom Straßenrand. Es gibt sehr lang aufgebaute Verpflegungsstände mit Wasser und Iso, jeweils auf beiden Seiten der Strecke, sodass es auch dort kein Warten oder andere Herausforderungen gibt. Teilweise werden Kekse und Gummibärchen bzw. Weingummi als Streckenverpflegung gereicht, aber im späteren Rennverlauf wurden auch klassische Bananen angeboten.

Kritik kommt aber von Seiten der Eliteläufer, wo beispielsweise der Brite Ben Connor (HM Bestzeit 1:00:55h) zwar vom britischen Verband als Teilnehmer für den Halbmarathon nominiert wurde, aber 1.100 Pfund für Reise und Verpflegung aus eigener Tasche für die Teilnahme zahlen sollte. Verständlicher Weise hat er diese Praxis boykottiert. Wenn er sein Land vertreten soll, sollte doch auch das Land oder der Verband die Kosten tragen. Auch in Deutschland kann man über die Hintergründe nur spekulieren. Denn viele Profis starteten entweder eine Woche zuvor beim Berliner Halbmarathon oder beim ADAC Hannover Marathon, ebenfalls am 6. April, wo der DLV die Austragung der Deutschen Meisterschaft im Marathon angesetzt hatte – also genau eine Woche vor den Europameisterschaften. Für mich als Freizeitläufer sorgt das für Unverständnis, trübt aber mein Lauferlebnis nur bedingt, da die Elite ja ein einer eigenen Wertung läuft. Trotzdem führt es das Konzept einer Europameisterschaft ja ins Absurde, wenn die Terminabstimmung mit nationalen Events so ausfällt.

Ich freue mich aber schon jetzt auf das nächste Event in Belgrad und vielleicht bist Du ja auch mit dabei!

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