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Diät für Jugendliche?

valerie frankel thin is the new happy buch

Fotos: Valerie Frankel

Valerie Frankel ist Erfolgsautorin mehrerer Bücher, von denen viele auch ins Deutsche übersetzt wurden, wie etwa „Blondine ehrenhalber!“ und „Verhext und zugenäht!“. Jetzt hat sie ihre Autobiographie veröffentlicht: „Thin is the new happy“ in der sie gnadenlos mit dem Diätwahn abrechnet, besonders mit der Frage: „Diät für Jugendliche?“

Frankel war gerade erst einmal 11 Jahre alt, als sie von ihrer Mutter auf die erste Diät gesetzt wurde. Nicht etwa, weil sie übergewichtig war, sondern weil sie dem Schönheitsideal der Mutter nicht entsprach.
„Es war wie eine Verschwörung unter den Müttern meiner Freunde“ so Frankel in einem Interview mit der Journalistin Stephanie Losee „keiner durfte mir Süßigkeiten geben. Meine Mutter bezog meine ganze Umgebung in das Diät-Projekt für mich ein, obwohl ich ein gesundes Gewicht für mein Alter und meine Größe hatte. Ich fühlte mich verfolgt. Und ich verstand nicht, was das Problem war. Ich fühlte mich nicht dick. Ich vermisste nur das Essen!“

Die Folge für Frankel war ein lebenslanges auf und ab im Gewicht, ständiges Fasten und Diäthalten abwechselnd mit „sündigen“. Sie konnte kein gesundes Verhältnis zum Essen entwickeln. Erst als sie zwei Töchter hatte, die langsam in das Alter kamen, an dem Valerie selbst auf die erste Diät gesetzt wurde, gelang es ihr, den Teufelskreis zu durchbrechen. Sie hörte auf Diät zu halten, ernährte sich gesund und trieb regelmäßig Sport. Dabei nahm sie sogar ab.

Sie hat nun ein gesundes Gewicht, dass sie problemlos hält, und, was viel wichtiger ist, ist ein Vorbild für ihre Töchter in Sachen Selbstbewußtsein und gesundes Verhältnis zum eigenen Körper. „Ich musste gesundes Essen erst wieder lernen, dieses ganz gewöhnliche: iss, was Du möchtest und hör auf wenn Du satt bist.“ gesteht sie freimütig „jetzt geht es mir besser!“

Von Diät für Jugendliche oder Kinder hält sie nichts: „Wenn Du 11 Jahre alt bist, und die Wahl hast zwischen der Akzeptanz durch Familie, Freunden oder Fremden oder essen was du möchtest. Diese Wahl sollte kein 11 jähriges Kind haben müssen!“ Mit ihren eigenen Töchtern geht sie ganz anders um.
„Ich habe eine Tochter, die dünn ist und eine die normalgewichtig ist. Ich versuche, Kleidung für sie zu kaufen, die ihr schmeicheln. Wenn sie sie trägt, sieht sie großartig aus. Mütter sollten ihren Töchtern helfen, nicht ihnen weh tun!“

Valerie Frankel trifft einen Nerv. Die Mehrheit der Mädchen im Alter zwischen 11 und 18 Jahren fühlt sich zu dick, viele davon haben bereits Diäterfahrung, und das, obwohl keine Notwendigkeit dazu besteht und Diäten im Wachstumsalter körperliche Schäden anrichten können. Von den psyschischen Folgen ganz zu schweigen: für die meisten Mädchen sind diese ersten Diäten der Einstieg in eine lebenslange Diätkarriere, in der sich kein gesundes Verhältnis zum Essen entwickeln kann, von Minderwertigkeitsgefühlen, die an ein paar Pfund mehr oder weniger festgemacht werden ganz zu schweigen. Frankel drückt sich da unmissverständlich aus: „Statt etwas sinnvolles zu lernen, wie etwa Klavierspielen, lernen die Jugendlichen ihren Körper zu hassen!“.

Wirklich gesundheitsgefährdend übergewichtig sind die wenigsten Kinder und Jugendlichen. Und diese sollten auf keinen Fall ihre Ernährung umstellen, ohne vorher von einem Arzt untersucht zu werden. Diäten sind in keinem Alter sinnvoll, im Jugendalter sind sie schlichtweg schädlich.

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