Auch die Laufsportszene hat es in diesem Jahr voll erwischt. Nicht nur, daß die breite Masse der Freizeitathleten fast vollkommen auf Laufveranstaltungen verzichten muss – auch die Profiläufer haben wegen abgesagter Rennen und der verschobenen Olympischen Spiele nicht nur damit zu kämpfen, die Motivation und das Leistungsniveau zu halten, sondern auch die Finanzierung zu stemmen. Denn wo kein Rennen stattfindet, gibt es auch keine Preisgelder und die Sportmarken haben angesichts beeinträchtigter Lieferketten, geschlossener oder weniger frequentierter Läden gerade andere Sorgen, als Laufveranstalter und Athleten.
Zudem kommt aktuell eine massive Konkurrenz um die Gelder der Hobbyläufer aus dem Internet. Unzählige neue Anbieter virtueller Läufe schiessen aus dem Boden und verschicken mit Traumgewinnen Medaillen, Urkunden und Merchandise für virtuelle Läufer aller Art an die Laufgemeinde – und verdienen sich dabei eine goldene Nase. Gut, das ist freie Marktwirtschaft und die Nachfrage ist offensichtlich vorhanden – aber ich mache mir Sorgen, weil so das Geld aus der Laufcommunity abfließt, ohne das es in den Laufsport reinvestiert wird.
Denn die größten Sorgen haben aktuell unsere Laufveranstalter, die nicht nur keinerlei Einnahmen haben, sondern teilweise schon Kosten für dann letztlich abgesagte Laufveranstaltungen vorfinanzieren mussten – nun aber nicht refinanziert bekommen, weil niemand auf die Strecke geht.
Bis heute gibt es bis auf vereinzelte Ausnahmen, keine Bemühungen hinsichtlich der Politik, sich mit den Laufveranstaltern auf Konzepte zu verständigen, unter welchen Bedingungen Laufveranstaltungen stattfinden können und wie teils schon jahrzehnte etablierte Laufveranstaltungen in ihrem Bestand gesichert werden können.
Es gibt ja durchaus Ideen, wie man auch größere Veranstaltungen im Laufsport Covid-19-konform gestalten könnte. Beispielsweise durch dezentrale Startblöcke, wo beispielsweise an vier verschiedenen Startpunkten losgelaufen wird, mit deutlich räumlich und zeitlich getrennten, kleineren Startfeldern pro Startblock und weitere Ideen. Denn so kann man auch 10.000 Läufer in kleinere Einheiten teilen, sodass eine große Durchmischung und Infektionswahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden kann.
Bisher gibt es aber seitens der Politik zu wenig Aufmerksamkeit für das Thema, wobei viele dieser Laufveranstaltungen auch für den Tourismus, Gastronomie und Handel in den jeweiligen Regionen relevant sind und damit nicht nur für Laufsportler wichtig sind, sondern auch für die lokale Wirtschaft. Wenn sich nichts ändert, ist also davon auszugehen, daß diverse Laufveranstalter und damit auch deren Veranstaltungen verschwinden werden, weil selbst, wenn die Krise überwunden wird, kaum Mittel für die Vorfinanzierung eines neuen Events vorhanden sind.
Daher hat German Road Races (GRR), die Interessengemeinschaft der deutschen Straßenlaufveranstalter eine Petiton gestartet, um die Politik endlich zu einem Handeln zu bewegen und sich gemeinsam mit den Veranstaltern um Lösungen zu bemühen. Lasst uns als Laufsportler solidarisch mit unseren Laufveranstaltern sein und unsere Läufe retten.
Ich bitte Euch daher, die Petition „Save The Events • Rettet Unsere Läufe!“ online zu unterzeichnen, damit wir gemeinsam den Druck auf die Politik zu erhöhen, um nicht nur Lösungen für die Lufthansa, die Autoindustrie, sondern auch für den Laufsport zu finden!
Wenn Du gern an virtuellen Läufen teilnimmst, achte doch bitte darauf, wer die Läufe organisiert. Viele der etablierten Laufveranstalter, bieten inzwischen auch virtuelle Events mit Medaillen an. Wenn Du an diesen virtuellen Läufen teilnimmst, unterstützt Du nicht irgendwelche Geschäftemacher, sondern Du investierst diese Gelder letztlich in den Erhalt von echten Laufevents und unterstützt direkt unsere wichtigen Offline-Laufveranstalter. Danke!
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