Wer beim Laufschuhe kaufen durch die Artikelseiten der Laufshops stöbert oder sich in Laufschuh-Tests über Neuheiten informiert, stößt dabei zwangsläufig auf Angaben zur sogenannten Sprengung.
Aber was ist eigentlich die Sprengung bei Laufschuhen?
Als Sprengung bezeichnet man den Höhenunterschied, mit dem der Vorderfuß, also die Zehen gegenüber der Ferse im Laufschuh stehen. Diese wird durch die unterschiedliche Dicke der Laufschuhsohlen erzeugt, die meist an der Ferse, wo bei vielen Läufern der stärkste Aufprall beim Laufen stattfindet, dicker ist, als am Vorderfuß, wo man sich weniger belastet in den nächsten Schritt abdrückt.
Man steht also meist auf einem kleinen Hügel oder Keil am Hacken und somit schon etwas nach vorn abschüssig. Das ist für die Laufdynamik von Vorteil.
Viele Laufschuhklassiker, wie der adias Supernova, ASICS Gel Nimbus, ASICS Gel DS Trainer, Brooks Ghost oder der Nike Zoom Pegasus haben eine Sprengung von 10mm. Aber auch Laufschuhe mit weniger als 7mm und mehr als 12mm sind auf dem Markt zu finden.
Laufschuhe mit Null Sprengung – Natural Running Laufschuhe
Vor einigen Jahren kam verstärkt das Thema Natural Running in Mode, wo man einerseits möglichst wenig Dämpfung bevorzugt und auch eine Sprengung von Null für die Laufschuhe wählt.
Der Hintergrund ist, daß man mit dem Schuh möglichst wenig in den natürlichen Bewegungsablauf eingreifen will und daher nur den kleinstnötigen Support gegen zu große muskuläre Belastungen und Gefahren auf der Laufstrecke, wie Kieselsteine, Scherben, spitze Steine oder Ähnliches bieten will.
Die Sprengung ist deshalb Null, weil man barfuß ja auch mit Ferse und Fußballen auf gleicher Höhe steht, und somit von der Natur keine Sprengung für den Fuß vorgesehen ist.
Grundsätzlich entlastet die Sprengung aber die Muskulatur und führt zu einem dynamischeren Laufstil und Abrollverhalten, wenn man Fersenläufer oder Mittelfußläufer ist. Wer auf dem Vorderfuß läuft, profitiert von einer hohen Sprengung sowieso nicht, da er nicht auf diesem vergrößerten Fersenbereich landet. Hier ist also eine geringere Sprengung oder ein Natural Running Schuh zu empfehlen.
Als normaler Läufer sollte man aber nicht unbedingt leichtfertig Laufschuhe ohne Sprengung kaufen. Denn diese Schuhe belasten die Wadenmuskulatur stärker und auch die Anforderungen an die Achillesferse sind höher. Eben alles Aufgaben, die zuvor die höhere Sprengung dem Körper ein Stück weit abgenommen hat.
Hier ist ein stufenweiser Umstieg zu empfehlen, also die neuen Schuhe zunächst nur im Alltag zu tragen oder nur für kurze Trainingsläufe, um das Pensum stückweise zu Steigern, damit der Körper die entsprechenden Anpassungen durch den Trainingseffekt vornehmen kann.
Laufschuhe ohne Dämpfung oder ohne Sprengung?
Häufig werden Sprengung und Dämpfung verwechselt. Die Sprengung bezeichnet eben nicht, wie dick die Sohle eines Laufschuhes ist, sondern lediglich den Höhenunterschied der Sohle zwischen Ferse und Zehenbereich.
Es kann also theoretisch auch stark gedämpfte Laufschuhe geben, die null Sprengung haben.
Letztlich hat aber jeder Schuh, der eine Sohle hat, eine gewisse Dämpfung. Und sei sie auch noch so gering – selbst Barfußsandalen dämpfen. Daher gibt es eigentlich keine Laufschuhe ohne Dämpfung, wohl aber Laufschuhe ohne Sprengung.
Welche Sprengung für den Läufer ideal ist, hängt von diversen Faktoren ab und nicht zuletzt vom Trainingszustand und dem Einsatzbereich der Schuhe.
Ich persönlich laufe bei kurzen Wettkämpfen bis zur Halbmarathondistanz durchaus wenig oder keine Sprengung, da ich bei höherem Tempo auch mehr über den Mittelfuß oder Vorderfuß laufe. Bei Longruns oder Marathons hingegen laufe ich meist eine höhere Sprengung um die 10mm.
Wie immer bei Laufschuhen, sollte man sich im Lauffachhandel beraten lassen und ein wenig herumprobieren, da bei falscher Sprengung Knieschmerzen, Probleme mit der Achillesferse oder der Wadenmuskulatur auftreten können. Auch bei bestimmten Laufarten, wie für Mittelfußläufer oder bei Überpronation eine andere Sprengung für Laufschuhe empfohlen, als bei Neutralläufern.
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