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Dachzelt Erfahrungen. Meine erste Freicamper Saison mit dem Maggiolina Airlander Autodachzelt im Test.

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Wer die unverbindliche, spontane Outdoor-Freiheit als Freicamper oder digitaler Nomade genießen und nicht gleich einen kompletten Campervan oder VW-Bus ausbauen will, landet wahrscheinlich früher oder später bei einem Dachzelt. Denn insbesondere mit einem Hartschalen-Dachzelt, lässt sich fast jedes Auto in ein Campingmobil verwandeln. Nachdem ich lange überlegt und das nötige Budget zusammengekratz habe, bin ich nun seit diesem Jahr stolzer Besitzer eines Autohome Maggiolina Airlander Plus. In diesem Beitrag berichte ich von meinen Dachzelt Erfahrungen und auch wie sich das Maggiolina Dachzelt bei meinen Tests so geschlagen hat.

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Dachzelt Erfahrungen. Meine erste Freicamper Saison mit dem Maggiolina Airlander Autodachzelt im Test. 39

Vorteile und Nachteile beim Hartschalen Dachzelt

Bei einem Dachzelt gibt es eigentlich eine ganze Menge Vorteile, weshalb ich mich letztlich auch dafür entschieden habe. Der erste Vorteil ist, daß man ein Dachzelt eigentlich bei fast jedem Auto verwenden kann, solange sich dort ein Dachträger befestigen lässt. Denn letztlich wird das Dachzelt einfach nur, wie auch ein normaler Dachkoffer für Gepäck auf einem ganz normalen Dachgepäck-Grundträger befestigt. Was man allerdings beachten sollte, ist die Belastbarkeit des Dachträgers. Wenn Du jetzt nicht gerade planst, mit einem XXL-Dachzelt und vier Sumoringern auf einem Fiat 500 zu campen, sollte das Auto eigentlich auch kein Problem mit der Belastung haben. Mein Dachzelt wiegt gerade einmal 66 Kg und so kommt man nicht mal annähernd an die bei meinem Kombi angebene Dachlast von 100 Kg – während der Fahrt.

Der nächste Vorteil ist die Flexibilität und die Aufbaugeschwindigkeit. Dadurch das man sein Auto nur bei Bedarf mal eben schnell zum Campingmobil umbauen kann, ist man unheimlich flexibel. Denn mit einem voll ausgebauten Camper-Van wird man wahrscheinlich nicht seinen Alltag in der Stadt so meistern können, wie mit einem normalen Fahrzeug mit Dachzelt. Ich gehe auch davon aus, daß die Verbrauchskosten beim Fahren mit meinem Dachzeltfahrzeug deutlich günstiger sind, als bei einem Campervan und ich mit der grünen Plakette und als Fahrzeug, daß ohne Diesel auskommt, auch wirklich überall hinfahren kann.
Bei mir kommt dann nach dem Saisonende im Herbst das Dachzelt auch wieder ab und ich habe dann wieder ein ganz normales Fahrzeug. Dazu kommt, daß ein Hartschalen-Dachzelt im geschlossenen Zustand sehr unauffällig ist und sehr robust gegen Wettereinflüsse. Im Bedarfsfall lässt es sich extrem schnell aktivieren und zu einer Schlafstätte wandeln.

Ein bisschen Auslegungssache ist der Preis. Gerade wer schon ein passendes Fahrzeug hat, bekommt mit einem Dachzelt immer noch relativ günstig, ein ultramobiles Campinggefährt. Schließlich kann man für einen Campervan sicherlich mindestens 10.000€ einplanen, während man bei einem sehr guten Hartschalen-Dachzelt mit rund 3.000€ an den Start geht und wie erläutert, besonders flexibel ist. Dafür hat man in einem Van aber noch etwas mehr Komfort und eine Küche oder Kochmöglichkeit. Wobei man das beim Autodachzelt auch über den Kofferraum regeln kann.

Ich will es nicht wirklich Nachteil nennen, weil ich keine schlechten Erfahrungen damit gemacht habe. Aber bei einem ausgefahrenen Dachzelt, kann das Ordnungsamt oder andere Stresser meist davon ausgehen, daß gerade jemand drin ist. Bei einem Campervan, der verdunkelt und vom Design auch neutral gehalten ist, ist es aber auf den ersten Blick nicht erkennbar, ob es wirklich ein Camper ist oder ein normaler Transporter und ob gerade jemand im Gefährt ist. Aber ich denke, daß Kontrolleure dann sowieso überall klopfen, egal ob Zelt oder Van im Undercover-Modus.

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Was kostet ein Dachzelt?

Wie immer bei solchen Fragen lautet die Antwort: Es kommt darauf an! Die ersten Fragen, die man sich stellen muss, sind nach der Bauart und nach dem Zustand. Stoffdachzelte sind etwa 30-50% günstiger als Hartschalendachzelte. Wer sich ein gebrauchtes Dachzelt kaufen möchte, kann noch einmal 20-30% gegenüber dem Neupreis sparen. Da die Nachfrage aber sehr hoch ist, werden auch für ältere Modelle immer noch horrende Preise gezahlt.

Einfluss auf den Preis hat natürlich auch die Größe. Hierbei sollte man aber nicht nur auf den Preis achten, sondern auch auf das Zusammenspiel von Fahrzeug und Zeltgröße. Mein Maggiolina Airlander ist in der Größe Small etwa so breit wie mein Auto und bietet mit einer Breite von 130cm ausreichend Platz für zwei Erwachsene. Steht das Dachzelt dann sehr weit über das Auto herüber, sieht das nicht nur komisch aus, sondern kann auch die Aerodynamik deutlich beeinflussen und den Verbrauch fast um 20% steigern.

Die italienische Firma Autohome stellt schon seit 1958 Dachzelte her und gehört mit den Serien Maggiolina, Airtop, Columbus und Nino Cirani zu den absoluten Experten – hat aber eben auch entsprechende Preise. Das von mir genutzte Autohome Maggiolina Airlander Plus Small kostet beispielsweise 3.029€.

Inzwischen gibt es aber auch jede Menge Nachbauten, auch ziemlich direkte Kopien aus China und unter anderem Thule ist jetzt auch im Markt für Dachzelte unterwegs.

Eine gute Alternative zum Kauf ist das Mieten. Denn so kann man für einen übersichtlichen Betrag erstmal das Dachzeltfeeling kennenlernen und Erfahrungen mit verschiedenen Modellen sammeln.

Wo darf man mit einem Dachzelt stehen und Campen?

Das Tolle ist, daß man mit einem Dachzelt eigentlich überall stehen und campen darf. Also überall dort, wo Parken und Campen nicht ausdrücklich verboten ist. Besonders aufpassen muss man natürlich in der Natur, damit man nicht in ein Naturschutzgebiet oder Wasserschutzgebiet hineinfährt. Denn das kann richtig teuer werden und bis zu 2.500€ Strafe kosten – teilweise auch mehr.

Wichtig ist aber, den Unterschied zwischen Stehen und Campen zu verstehen. Denn nach der Straßenverkehrsordnung darf man überall wo Parken erlaubt ist bis zu zehn Stunden rasten, um die Fahrtüchtigkeit wieder herzustellen. Wenn man also wirklich eine Rundreise macht und jede Nacht woanders steht – kein Problem, da es von der StVO geregelt ist. Man sollte auch darauf achten, nicht aus Versehen auf Privatgrundstücken zu stehen. Nicht jeder Besitzer ist da besonders Kulant.

Auch aus eigenem Interesse, weil ich meine Ruhe haben will, habe ich mir meist abgelegene Parkplätze gesucht, wo man niemanden stört, aber auch nicht so viele Leute vorbeikommen. Besonders schön sind kleine Parkplätze oder Halteplätze in Wäldern, da man es von dort meist nicht weit zu den Seen in Brandenburg hat und ungestört die Natur genießen kann. Allerdings sollte man auf Jagdhinweise achten, damit man sich nicht in ein Jagdgebiet stellt.

Viele benutzen auch Apps, wie Park4Night, die aber umstritten sind. Denn einerseits werden sie von vielen Leuten genutzt, die zu faul sind, sich eigene, schöne Plätze zu suchen – und so ziehen Einträge in der App auch häufig gleich Horden von Wohnmobilen an. Anderseits sind auch viele schrottige Plätze in der App verzeichnet oder Angaben ungenau oder falsch, da manche Freicamper auch versuchen die Apps zu sabottieren, um gute Stellplätze zu schützen. Ich bin jedenfalls relativ schnell wieder davon abgekommen, die Apps zu nutzen. Denn mit der Zeit entwickelt man auch ein Auge dafür, wo gute Plätze sind.

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Meine Erfahrungen mit dem Maggiolina Airlander Dachzelt

Um es gleich vorweg zu nehmen – meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht, sondern sogar übertroffen. Natürlich habe ich eine ganze Weile mit mir gerungen, um das Budget für das Dachzelt wirklich locker zu machen, aber es hat sich gelohnt. Die Montage auf dem Dach ist super einfach, da das Zelt einfach nur auf den Grundträger aufgelegt, ausgerichtet und dann mit vier Klammern und Schrauben am Grundträger festgeschraubt wird.

Auch hinsichtlich des Fahrverhaltens und Benzinverbrauchs habe ich wenig Einschränkungen gemerkt. Offiziell empfiehlt der Hersteller eine Geschwindigkeit von 130km/h, aber wie so oft, sichern sich die Hersteller immer mit besonders niedrigen Werten ab. Ich bin auch schon ein gutes Stück schneller gefahren, ohne das Zelt oder Fahrverhalten gefährdet waren. Allerdings sollte man sich der seitlichen Fliehkräfte bewusst sein und besonders enge Kurven und Serpentinen etwas entspannter nehmen als normal.

Ich habe mein Dachzelt bisher die ganze Saison montiert gelassen und habe somit im Alltag in der Stadt, beim gelegentlichen Pendeln ins Büro oder auf dem Supermarktparkplatz keine Probleme und keinen großen Unterschied zum Fahrgefühl ohne Dachzelt.

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Das Beste ist aber die Flexibilität, die man mit dem Dachzelt hat. Irgendwo ein schönes Plätzchen suchen, Kurbel raus und keine zwei Minuten später ist man komplett fertig eingerichtet zum Entspannen. Und genau so schnell lässt sich das Zelt auch wieder zusammenfahren und man ist bereit für die Weiterfahrt.

Total überzeugt hat mich aber auch der Komfort. Auch wenn die Matratze etwas dünner ist als Zuhause, so hat man doch ein ganz normales Schlafgefühl, wie in einem richtigen Bett. Mit der Breite von 130cm kommt man auch zu Zweit gut zurecht und bei 210cm Länge, kann ich trotz meiner Größe auch komplett ausgestreckt im Bett liegen. Meist habe ich auch normales Bettzeug mit dabei und schlafe statt mit einem Schlafsack ganz normal mit einem Federbett und einem flauschigen Kopfkissen. Einfach genial.

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Außerdem ist das Raumgefühl wirklich überzeugend und mit den Taschen an den Seiten und dem Gepäcknetz kann man alles Wichtige, was man für die Nacht braucht, oben im Zelt griffbereit verstauen und der Rest bleibt, von der Alarmanlage gesichert, unten im Auto. Hilfreich finde ich übrigens auch, daß man im Zelt ganz normal Sitzen kann und es eine kleine Beleuchtung gibt.

Man sollte sich allerdings etwas Zeit nehmen, ordentlich zu parken und darauf zu achten, daß das Fahrzeug halbwegs ebenerdig ausgerichtet ist. Ich hatte einmal etwas schräg geparkt, sodass das Fahrzeug auf der einen Seite etwas tiefer stand als auf der anderen. Ich rollte im Schlaf zwar nicht zur tieferen Seite, aber man merkt es eben doch, wenn man seitlich uneben liegt.

Auch die Wetterfestigkeit hat überzeugt, denn das stabile Hartschalendach lässt den meisten Regen einfach abprallen und an den Stoffseiten perlt der Regen ebenfalls ab. Wenn man direkt im oder nach dem Regen weiterfährt, sollte man das Zelt dann aber doch bei Gelegenheit nochmal nachtrocknen lassen, falls sich in irdendwelchen Ritzen Feuchtigkeit gesammelt hat.

Es wird allerdings recht schnell warm im Dachzelt, was bei kühleren Nächten sicherlich von Vorteil ist, aber im Sommer dazu führt, daß man die Fenster zumindest ein Stückchen geöffnet halten muss. Wer besonders lichtempfindlich ist, wacht dadurch vielleicht etwas früher auf. Ein anderer Effekt des Stoffzeltes ist die Geräuschisolierung, die logischer Weise recht gering ist. Wenn also in der Nähe der nächtliche Autoradio-Partyparkplatz ist, wo die örtliche Tuning-Szene am Start ist, packt man lieber zusammen und sucht sich einen neuen Platz. Aber das geht ja bekanntlich extrem schnell.

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Gerade diese Schnelligkeit hat mich bisher am meisten begeistert. Denn man kann auch einfach am Tag mal für ein paar Stunden an einen Feldrand irgendwo ins Nirgendwo fahren und einfach mal für eine Stunde oder zwei dösen, lesen und dabei die Weite der Natur genießen. Das man gerade auf dem Dach eines Autos liegt, vergisst man ganz schnell.

Für mich endet mit den kühleren Temperaturen nun die Saison. Es gibt aber auch spezielle Winterüberzüge, die besonders stark vor Regen und Temperaturschwankungen schützen. Solch eine Thermohaube kostet bei meinem Modell 239€, aber irgendwie reizt mich der Gedanke an eine Dachzeltnacht bei Eis und Schnee jetzt doch noch nicht ausreichend, um das zu testen.

Für die nächste Saison will ich mich aber mal auf eine längere Tour begeben und vielleicht als digitaler Nomade und Freicamper ein paar Wochen durch die Gegend ziehen.

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Fazit zu meinen Dachzelt Erfahrungen und dem Dachzelt Test

Ein Hartschalen-Dachzelt ist zwar relativ teuer in der Anschaffung, eröffnet aber völlig neue Möglichkeiten für spontane Abenteuer. Denn im Vergleich dazu, mal eben ein Zelt irgendwo aufzustellen und wieder abzubauen, ist man mit einem Dachzelt in wenigen Minuten an der richtigen Stelle, bereit für die Übernachtung und auch im Handumdrehen wieder weg. Zudem hat man über die Straßenverkehrsordnung Rückenwind, um zumindest eine Nacht fast überall kostenlos stehen zu können. Gleichzeitig ist der Komfort in einem Hartschalen-Dachzelt einfach unglaublich und kommt ziemlich nah, an das Schlafefühl in einem richtigen Bett heran. Für mich ist es jedenfalls eine echte Offenbahrung und ich bin absolut begeistert!

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3 Kommentare

  • Benutzerbild von Dirk Tannert
    Antworten Dirk Tannert 12. Februar 2023 um 00:44

    Vielen herzlichen Dank für den Bericht! Die letzten Jahre hatten wir uns immer einen Camper gemietet. Wenn man sich die Preise anschaut, hätte sich der Kauf eines eigenen Dachzeltes inzwischen schon amortisiert. Ich würde sofort umsteigen, muss jetzt nur noch die Chefin davon überzeugen :-)

    • Benutzerbild von Daniel
      Antworten Daniel 12. Februar 2023 um 07:26

      Dann mal gutes Gelingen. Aber diese Flexibilität mit einem Dachzelt lohnt sich! LG, Daniel

  • Benutzerbild von Fritz
    Antworten Fritz 15. März 2023 um 08:04

    Toller Bericht – Herzlichen Dank – das erleichtert die Kaufentscheidung ;-)

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