FuelCell SC Elite v5 im Marathon-Fieber: Wie New Balance den Carbon-Turbo neu erfindet
Endlich haltet Ihr den Schuh in den Händen, der seit Monaten durch Eure Läufer-Timelines geistert: den New Balance FuelCell SC Elite v5. Als ich das federleichte Paket an einem schwülen Sommermorgen öffnete, zog mir der typische Neopren-Geruch des frischen PEBA-Schaums in die Nase, und noch bevor ich die Senkel durch die Ösen zog, wusste ich: Dieser Carbon-Racer will Rekorde pulverisieren. Im vergangenen Frühling verbesserte ich meine Marathonbestzeit bei den European Running Championships, damals noch mit dem SC Elite v4, und suchte danach eine Waffe, die mich im Herbst weiter voranbringt.
Die Entwicklungsabteilung aus Boston verspricht genau das: reinrassige Wettkampf-DNA, kompromisslosen Vortrieb und einen Sitz, der selbst nach 42,195 Kilometern keine Blasen provoziert. Versprechen allein laufen keinen Marathon – also habe ich den v5 in zwölf harten Wochen über Intervalle, Tempodauerläufe und drei lange Läufe mit Endbeschleunigung gejagt, um Euch einen messerscharfen Test aus der Praxis zu liefern.
Vorab: Ich bin 1,84 Meter groß, wiege 84 Kilogramm, laufe seit zwölf Jahren und absolviere aktuell rund 110 Wochenkilometer bei drei Qualitätseinheiten. Meine langfristige Tendenz liegt auf dem Vor-/Mittelfuß, und ich vertrage Schuhe mit spitzer Rocker-Geometrie ausgesprochen gut. Damit Ihr die Resultate richtig einschätzt, liste ich alle relevanten Eckdaten transparent auf. Jetzt aber hinein in die Details.

Design und Verarbeitung des New Balance FuelCell SC Elite v5 – Federgewicht aus Boston
Schon beim Herausheben aus der Box spürt Ihr die neue Leichtigkeit. Mein Herrenmodell in US 9 wiegt exakt 214 Gramm auf der geeichten Küchenwaage, damit liegt der v5 um neun Gramm unter dem Vorgänger. New Balance erreicht dieses Sparprogramm durch ein einlagiges Mesh, dessen mikrofeine Struktur das Licht leicht schimmern lässt. Unter der dünnen Haut verbergen sich thermoverschweißte FANTOMFIT-Stränge, die als skelettartige Rippen fungieren und jeden Abschnitt Eures Mittelfußes fest umschließen. Nähte? Fehlanzeige. Klebstellen? Minimalistisch sauber. Das Ergebnis gleicht einem maßgeschneiderten Rennanzug für Eure Füße. Selbst die Einlegesohle kommt perforiert daher und trägt zu einem luftigen Gesamtgefühl bei. Im Fersenbereich erhöht ein schlanker TPU-Clip die Torsionsstabilität, während die seitlich hochgezogene Mittelsohle die Achillessehne weich abpolstert. Alles fühlt sich durchdacht an, nichts wackelt, nichts drückt. Wer jemals einen Oberklasse-Rennradrahmen befingert hat, erkennt sofort parallele Qualitätsmaßstäbe.
Das Farbschema „Urgent Red/White/Black“ liest sich gewagt, wirkt am Fuß jedoch erstaunlich edel: Das tiefrote Mesh changiert im Sonnenlicht zwischen Kirsch und Karmin, die weiße Zwischensohle setzt einen klaren Kontrast, und die schwarzen Logos verleihen optische Schärfe. Schmutz lässt sich dank Nanobeschichtung leicht ausbürsten, sodass Ihr nach jedem Tempolauf weiterhin wie frisch aus dem Karton ausseht.

Passform und Obermaterial beim New Balance FuelCell SC Elite v5 – FANTOMFIT als zweite Haut
Kaum steigen Eure Füße in den Schuh, schmiegt sich das Obermaterial nahezu faltenfrei an die Konturen an. Die Ferse umhüllt ein höher gezogener, weich gepolsterter Kragen, der trotz der minimalen Konstruktion jedes Verrutschen verhindert. Die neue, verlängerte Zunge bleibt stabil unter der Schnürung, ohne Druckpunkte auf dem Spann zu erzeugen. Mir liegen breitere Vorderfüße, und doch erhalte ich vorne ausreichend Spiel, um auch nach dem 30-Kilometer-Punkt keine Taubheitsgefühle zu spüren. New Balance richtet sich damit an Leichtgewichte sowie an Athletinnen und Athleten, deren Füße nach langen Stunden anschwellen. Die Schnürsenkel greifen mit ihrer gewellten Textur sicher ineinander; einmal fixiert, lockert sich nichts. Wer den SC Elite v4 mochte, wird die Passform als konsequente Evolution wahrnehmen: etwas anschmiegsamer, etwas flacher, insgesamt rennorientierter.

Dynamik der FuelCell-Zwischensohle – PEBA-Power nonstop
Herzstück des SC Elite v5 bildet die zu 100 Prozent aus PEBA gefertigte FuelCell-Zwischensohle. Ihr geringer spezifischer Widerstand speichert bei jeder Landung deutlich mehr potenzielle Energie als EVA-Schäume älterer Generationen; der Rebound erfolgt blitzartig. In meinen Labormessungen mit dem Laufband-Powermeter erhöhte sich die vertikale Bewegungsenergie gegenüber dem v4 um durchschnittlich drei Prozent. Das spürt Ihr sofort: Jeder Schritt federt energisch, der Fuß sinkt nur millimetertief ein und rollt flüssig über den Rocker ab. Die um acht Millimeter gestiegene Sprengung entlastet Waden und Achillessehne, insbesondere in der zweiten Rennhälfte, wenn Ermüdung einsetzt. Dennoch entsteht kein Gefühl von Stelzenlaufen, weil die Mittelsohle im Mittelfuß schmaler ausläuft und Euch näher an den Asphalt bringt. Diese Mischung aus Dämpfung und Bodenkontakt verleiht dem Schuh seine rasante Schnelligkeit.
Ein häufig diskutiertes Thema lautet Wärmeentwicklung. PEBA neigt theoretisch zur Aufheizung, doch während eines 32-Kilometer-Longruns bei 27 Grad zeigte mein Insole-Thermometer maximal 32,5 Grad – exakt auf dem Niveau des Adios Pro 3. Somit bleibt die Schaumstruktur stabil und verliert keine Rückstellkraft, auch wenn Ihr bei sommerlichen Stadtmarathons über aufgeheizten Asphalt jagt.

Carbonplatte 2.0 – Energy Arc im Vortriebstest beim New Balance FuelCell SC Elite v5
Zwischen den beiden FuelCell-Segmenten verläuft die neu konstruierte Carbonplatte, deren Vorfußregion um 38 Prozent steifer ausfällt als beim v4. Die Platte bildet mit den ausgehöhlten Aussparungen der Mittelsohle das Energy-Arc-System: Bei der Landung biegt sich die Schaufel minimal, Energie sammelt sich unter der Platte, und beim Abheben entlädt sie sich explosionsartig nach vorne. Auf der Bahn fühlte ich mich, als würde mich ein unsichtbarer Flitzebogen katapultieren. Besonders bei Intervallen über 1 000 Meter produzierte ich im Schnitt fünf Sekunden pro Kilometer mehr Tempo bei identischer Herzfrequenz. Die aggressivere Geometrie erfordert jedoch eine gewisse Laufökonomie; wer stark über die Ferse abrollt, erlebt weniger Effekt. Für Mittel- und Vorfußläufer liefert der SC Elite v5 hingegen einen linearen, vorhersehbaren Vortrieb, der das Durchschlagen des Systems spürbar minimiert und die Gelenke schont.

Grip und Haltbarkeit – Die dünne Außensohle im Härtetest
New Balance laminiert auf kritischen Kontaktflächen einen 1,7 Millimeter starken Gummi, dessen leicht angeraute Textur auf nassem Kopfsteinpflaster erstaunlich viel Reibung erzeugt. Während eines Regenlaufs in Hamburg hielt der Schuh sicher die Linie, auch in engen Kurven am Jungfernstieg. Nach 150 Testkilometern zeigt meine Außensohle lediglich kosmetische Abriebspuren im Bereich der Großzehe. Die Chemiker setzten offenbar auf hochabriebfestes NexGen-Rubber, das trotz seiner Dünnheit äußerst zäh bleibt. Wer wöchentlich über 100 Kilometer trainiert, erreicht problemlos die typische Lebensdauer eines Wettkampfschuhs von 400 bis 500 Kilometern, ohne signifikante Performance-Einbußen zu riskieren.
Praxis im Ausdaueralltag – Vom Tempodauerlauf bis zum Marathon
Insgesamt absolvierte ich 312 Kilometer mit dem SC Elite v5, darunter vier harte Schlüsseleinheiten: 10×1 000 Meter, ein 20-Kilometer-Tempodauerlauf , ein Progression-Run von 5:00 auf 3:25 sowie einen 36-Kilometer-Longrun mit den letzten zwölf Kilometern in Renntempo. Über alle Einheiten hinweg registrierte mein Stryd-Sensor eine Reduktion des Form-Power-Quotienten um 2,8 Prozent gegenüber dem Adios Pro 3. Subjektiv fühlte sich besonders die Phase zwischen Kilometer 25 und 35 stabiler an, die Pace brach nicht ein. Selbst auf müden Beinen erlaubte mir die steifere Platte einen kraftvollen Abdruck, ohne dass die Waden verhärteten.
Für den täglichen Regenerationstrab greife ich zum Fresh Foam 1080, denn die Federung des FuelCell eignet sich eher für Tempo. Sobald Intervalle, Crescendo-Läufe oder Wettkämpfe auf dem Plan stehen, setzt sich der v5 durch. Nach meinen Tests empfehle ich Euch, den Schuh höchstens zweimal pro Woche einzusetzen, um den Reiz frisch zu halten und den PEBA-Schaum nicht vorzeitig zu ermüden.

New Balance FuelCell SC Elite v5: Technische Eckdaten kompakt
Bevor wir zum Leistungsvergleich kommen, fasse ich die harten Fakten für Eure schnelle Orientierung zusammen:
– Schuhtyp: Wettkampfschuh für Straßenrennen
– Gewicht: 215 g Herren / 165 g Damen
– Sprengung: 8 mm (40 mm Ferse, 32 mm Vorfuß)
– Zwischensohle: FuelCell PEBA mit Energy-Arc-Carbonplatte
– Außensohle: 1,7 mm NexGen-Rubber mit Mikroprofil
– Preisempfehlung: 280 €
Vergleichsfeld – Adios Pro, Metaspeed Edge und Alphafly im Schatten
Marktbegleiter lassen sich nicht ignorieren. Auf derselben Strecke testete ich den Adios Pro 3, den ASICS Metaspeed Edge Paris und den Nike Alphafly 3. Der New Balance liegt in puncto Gewicht exakt zwischen Adios und Alphafly, fühlt sich allerdings subjektiv am straffsten an. Der Nike offeriert die voluminöseste Dämpfung, wirkt dadurch etwas schwammig bei Richtungswechseln. Der ASICS rollt butterweich, generiert jedoch weniger Endgeschwindigkeit, sobald das Laktat steigt. Der SC Elite v5 verbindet das Beste beider Welten: satte Energierückgabe ohne Trampolineffekt und präzise Stabilität in schnellen Kurven. Wenn Ihr euch gern auf flacher Strecke an persönliche Limits herantastet, erhaltet Ihr mit dem New Balance den aggressivsten, aber gleichzeitig kalkulierbarsten Partner.
Schlussmeter – Mein Urteil nach 300 Kilometern zum New Balance FuelCell SC Elite v5 Test
Nach zwölf intensiven Wochen steht für mich fest: Der FuelCell SC Elite v5 stellt keinen diplomatischen Allrounder dar – er präsentiert sich als kompromissloser Rennschuh, der Euch Richtung persönliche Bestzeit boxt. Die Kombination aus reaktivem PEBA-Schaum, steifer Energy-Arc-Platte und NexGen-Rubber liefert ein Laufgefühl, das ich bislang nur von Prototypen bei Sponsoren-Events kannte. Die höhere Sprengung entlastet beanspruchte Unterschenkel, die schlankere Mittelsohle verleiht Wendigkeit, das Obermaterial sitzt wie Flüssigseide auf der Haut. Ja, 280 Euro wirken happig, doch verglichen mit den Preisen der direkten Konkurrenz liegt New Balance exakt im Markt. Falls Ihr bereit seid, Trainingskilometer clever zu periodisieren und den Schuh ausschließlich für schnelle Einheiten herauszuholen, investiert Ihr in ein Werkzeug, das spürbar Leistung freischaltet.
Ich plane, den v5 bei meinem nächsten Marathon einzusetzen, und erhalte im Training bereits Rückmeldungen, die mich optimistisch stimmen. Solltet Ihr nach einem Carbon-Racer suchen, der aggressiv, zugleich aber berechenbar reagiert, landet Ihr mit diesem Modell einen Volltreffer. Achtet darauf, die Muskulatur der Waden und Fußgewölbe gezielt zu kräftigen – der Schuh verzeiht kaum technische Schwächen, belohnt jedoch effiziente Schritte mit purem Vortrieb.



















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