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Die Geschichte des Berlin-Marathon: 50 Jahre Straßenlauf in Berlin

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Der Berlin-Marathon wird jährlich als Straßen- und Volkslauf auf verschiedenen Strecken der Bundeshauptstadt abgehalten. Er wurde im Oktober 1974 vom SC Charlottenburg ins Leben gerufen und ist neben dem Frankfurt-Marathon der älteste Straßenmarathon in Deutschland. Heute ist der Berlin-Marathon die teilnehmerstärkste Laufveranstaltung in Deutschland mit einem umfangreichen Nebenprogramm. Der Marathon ist aktuell als Zweitages-Veranstaltung konzipiert, die ein Wochenende abdeckt. Neben dem sonntags stattfindenden Hauptlauf über 42,195 Kilometer werden am Samstag ein Marathon für Inlineskater und ein für Schüler vorbehaltener Mini-Marathon über 4,2195 Kilometer veranstaltet. Zudem gibt es ab diesem Jahr mit dem „GENERALI 5K“ auch einen ganz offiziellen Lauf am Samstag – inkl. Zeitmessung, Medaille und Zieleinlauf beim Brandenburger Tor.

Der Berlin-Marathon ist Teil der World Marathon Majors. Er kann sich mittlerweile mit den großen Marathon-Veranstaltungen von Boston, Tokio, Chicago, New York und London messen. Zugleich gilt er als schnellste Marathon-Laufstrecke der Welt, wenn man die Durchschnittszeiten der zehn besten Ergebnisse der Frauen und der Männer zugrunde legt. Im Rahmen des Berlin-Marathons wurden bisher 13 IAAF-Weltrekorde aufgestellt.

Im Jahr 2023 wurde daher auch die Sportstadt Berlin und der Berlin-Marathon als Wettkampf mit der Heritage Plaque von World Athletics ausgezeichnet. Im Folgenden erfährst du mehr über die Historie dieses Marathons und wie inzwischen Live Wetten neue Marathonrekorde vorhersagen.

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Der Berlin-Marathon von 1971 bis 1990

Als Vorläuferveranstaltung gilt vielfach der Berliner Crosslauf vom November 1964 mit rund 700 Teilnehmern. Der Crosslauf, inspiriert durch ein ähnliches Rennen in Le Mans, entwickelte sich zu einer festen Institution. 1974 wurde er auf Initiative von Horst Milde zum Berliner Volksmarathon erweitert. Der Startpunkt war das Mommsenstadion in der Waldhausallee. Die Strecke verlief auf einer Pendelstrecke durch den Grunewald sowie entlang der AVUS bis zum Strandbad Wannsee. Als erster Sieger des Berlin-Marathons erreichte Günter Hallas das Ziel. Bei den Frauen gewann Jutta von Haase, die zuvor nur Mittelstrecken gelaufen war. Hallas gehört gleichzeitig zu den häufigsten Startern des Berlin-Marathons und wird nur von Bernd Hübner mit 36 Teilnahmen übertroffen.

Erweiterungen und Ergänzungen des Berlin-Marathon ab 1975

1975 wurde die Marathonstrecke leicht geändert, damit Start und Ziel gleichermaßen im Mommsenstadion lagen. 1977 integrierten die Veranstalter die deutsche Marathon-Meisterschaft in den Berlin-Marathon. Bei der ersten Meisterschaft erzielte Christa Vahlensieck auch gleich einen inoffiziellen Weltrekord. 1981 kamen erste Pläne auf, den Berlin-Marathon in die Innenstadt zu verlegen. Der SC Charlottenburg stieß damit zunächst auf Ablehnung bei Behörden und Polizei. Der Berliner Senat und die Westalliierten stimmten der Umfunktionierung zum Stadtlauf aber schließlich zu. So verließ der Berlin-Marathon die Strecke durch den Grunewald. Gestartet wurde vor dem Reichstagsgebäude. Der Streckenverlauf passierte unter anderem den Checkpoint Charlie und führte zum Kurfürstendamm, wo sich das Ziel befand.

Die Asphaltstrecke machte es möglich, auch Rollstuhlfahrer am Rennen zu beteiligen. Bei der Premiere der neuen Strecke 1981 nahmen 3.486 Läufer teil. Damit avancierte der Berlin-Marathon zum größten deutschen Stadtlauf. 1987 wurde wegen der kontinuierlich ansteigenden Teilnehmerzahlen der Start auf die Straße des 17. Juni verlegt. Als ergänzende Veranstaltung feierte der Mini-Marathon für Schüler im Jahr 1989 Premiere, der fortan auf dem letzten Streckenabschnitt von 4,215 Kilometern stattfand.

Der Berlin-Marathon von 1990 bis zur Gegenwart

Der Fall der Berliner Mauer hatte unmittelbare Auswirkungen auf den Berlin-Marathon. Im September 1990 führte die Strecke erstmals durch das Brandenburger Tor und den Ostteil der Stadt. Erstmals überschritt das Interesse das Teilnehmerlimit von 25.000 Personen, weshalb erstmals Anmeldungen abgelehnt werden mussten. Der Lauf wurde damals live im Fernsehen übertragen. 1994 führten die Veranstalter die elektronische Zeitnahme ein. In diesem Jahr wurde auch zum ersten Mal das Rollstuhl-Marathonrennen im Rahmen der Behinderten-Weltmeisterschaften ausgetragen. 1997 gingen dann auch erstmals Inlineskater und 2004 Handbiker an den Start.

Beim 25. Berlin-Marathon erzielte man mit 32.877 gemeldeten Personen einen Teilnehmerrekord, der die Veranstaltung von 1990 übertraf. Damals kam Ronaldo da Costa mit Weltbestleistung ins Ziel. Zugleich war er der erste Läufer, der bei einem Marathon eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 20 Kilometer pro Stunde erreichte. Tegla Loroupe stellte 1999 beim Berlin-Marathon mit 2:20 Stunden die Weltbestleistung der Frauen auf. Im Männerrennen blieben gleich zwei Läufer unter einer Zeit von 2:07 Stunden. Damit rückte Berlin erstmals an die Spitze der schnellsten Marathonstrecken weltweit.
2001 gab es erneut eine Weltbestleistung. Diesmal blieb die japanische Olympiasiegerin Naoko Takahashi als erste Frau unter einer Zeit von 2:20 Stunden. Die Veranstaltung wurde live im japanischen Fernsehen übertragen und erzielte rekordverdächtige Einschaltquoten. 2003 wurde der Berlin-Marathon entzerrt, indem die Läufe für Walker, Rollstuhlfahrer und Skater auf den Vortag des Hauptrennens verlegt wurden. Mit über 7.000 Teilnehmern ist der Skater-Marathon seit 2002 der größte seiner Art.

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Geänderte Streckenführung des Berlin-Marathon ab 2003

2003 änderten die Veranstalter die Streckenführung. Als Ziel wählten sie das Brandenburger Tor anstatt den Kurfürstendamm. Die Straße Unter den Linden wurde zur Zielgeraden. Den Start verlegte man auf wieder auf die Straße des 17. Juni. Die neue Streckenführung erleichterte den Transport der Teilnehmerbeutel. Beim 30. Berlin-Marathon fiel der erste offizielle Marathon-Weltrekord auf dieser Strecke. Der Kenianer Paul Tergat blieb unter 2:05 Stunden, während sein Landsmann Sammy Korir nur eine Sekunde mehr benötigte. 2004 wurde Mark Milde Race-Director, und 2006 wurde der Berlin-Marathon Teil der Laufserie World Marathon Majors, die die fünf größten Marathonveranstaltungen weltweit zusammenfasst. Neben London, Boston und Chicago kam 2013 der Tokio-Marathon als sechste Veranstaltung hinzugefügt. Der Gewinn der Serie ist mit 500.000 US-Dollar dotiert.

Rekordsieger des Berlin-Marathons ist Haile Gebrselassie aus Äthiopien. Er gewann den Marathon vier Mal in Folge zwischen 2006 und 2009. 2007 überquerte er die Ziellinie mit einem Weltrekord, den er gleich im nächsten Jahr mit einer Zeit von unter 2:04 Stunden überbot. 2011 verbesserte Patrick Makau den Weltrekord ebenfalls im Rahmen des Berlin-Marathons auf 2:03 Stunden. Bei den Frauen stellte Irina Mikitenko 2008 mit 2:19 Stunden einen deutschen Rekord auf.

Im Jahr 2013 feierte der Berlin-Marathon sein vierzigjähriges Bestehen. Beim Jubiläumsrennen tragen gleich sieben Weltrekordler an. Sieger wurde Wilson Kipsang. Ein Jahr später lief sein kenianischer Landsmann Dennis Kimetto als erster Mensch eine Zeit unter 2:03 Stunden. Die Marke wurde von Eliud Kipchoge 2018 um eine Minute unterboten. 2020 wurde der Berlin-Marathon wegen der Corona-Pandemie zunächst auf den Oktober verschoben und dann ganz abgesagt.

Der Inlineskating-Marathon

Auch die Nebenveranstaltungen des Berlin-Marathons ziehen inzwischen eine breite öffentliche Aufmerksamkeit auf sich. Seit 1997 gibt es den Inlineskating-Marathon. Im ersten Rennen gewannen die Franzosen Pascal Briand und Caroline Jean. Auch in den Folgejahren dominierten die Franzosen sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen. 1999 wurde mit 4.179 Teilnehmern ein Starterrekord erzielt. Anne Titze blieb als erste Frau unter der Marke von 1:10 Stunden. 2000 wuchs das Teilnehmerfeld auf 6.700 Personen an. Angèle Vaudan erreichte mit 1:08 Stunden eine neue Weltbestzeit. Die größte Beachtung fand allerdings die Teilnahme der Eisschnellläuferin Claudia Pechstein, die als Neunzehnte ins Ziel kam. Angesichts der zunehmenden Leistungsdichte fielen die Entscheidungen in den Folgejahren zunehmend im Massensprint. Seit 2002 findet das Skater-Rennen am Tag vor dem Laufmarathon statt. Das sorgte für mehr mediale Aufmerksamkeit und machte die Veranstaltung zum größten Inlineskatingrennen der Welt.

2007 führte die Strecke des Inlineskating-Marathons erstmals auch durch das Brandenburger Tor. Die Ziellinie wurde von Unter den Linden auf die Straße des 17. Juni verlegt. Zu den erfolgreichsten Startern gehören Luca Saggiorato bei den Männern und Cecilia Baena bei den Frauen. Sie feierten 2009 ihren insgesamt dritten Sieg in Berlin. Einen deutschen Erfolg gab es in den Jahren 2011 und 2012 als Sabine Berg zwei Siege in Folge vor ihren Konkurrentinnen ersprintete. Bei den Männern feierte Ewen Fernandez in diesen Jahren ebenfalls einen Doppelsieg. Und das 2012 sogar mit einem neuen Streckenrekord. Er überquerte die Ziellinie vor seinem Teamkollegen Bart Swings in exakt 1:00 Stunde.

2013 und 2014 stand dann Bart Swings selbst im Mittelpunkt. Er gelangte als erster Starter in unter einer Stunde ans Ziel. 2014 und 2015 gewann der Belgier in einer Rekordzeit von unter 0:57 Stunden. In den beiden Jahren 2016 und 2018 dominierte Swings ebenfalls das Geschehen. Bei den Frauen erzielte 2014 die Niederländerin Manon Kamminga mit 1:07 ebenfalls einen Streckenrekord. Zwischen 2000 und 2010 war der Inlineskating-Marathon Teil des World-Inline-Cups. Von 2004 bis 2010 wurde in Berlin das Weltcupfinale ausgetragen. Seit 2014 ist das Rennen die Abschlussveranstaltung des German-Inline-Cups.

Rollstuhl- und Handbike-Marathon

Beim Rollstuhlmarathon halten Heinz Frei mit 1:21 Stunden und Sabine Graf mit 1:39 Stunden die Streckenrekorde. Der Niederländer Jetze Plat stellte 2014 mit 1:03 Stunden den Streckenrekord im Handbike-Marathon auf. Bei den Frauen hält Christiane Reppe mit 1:10 Stunden diese Marke.

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Der Ablauf der Veranstaltungswoche beim Berlin-Marathon

Der Berlin-Marathon hat sich mit der Zeit um viele verschiedene Programmpunkte erweitert und umfasst längst nicht mehr nur die Wettkämpfe der Skater und Läufer. Als kulturelles Beiprogramm wurde 1990 ein Literaturmarathon eingeführt. Dort halten Autoren Lesungen ab, die sich in ihren Werken dem Thema Laufsport widmen. Die bekanntesten Teilnehmer waren Waldemar Cierpinski, Günter Herburger, Volker Schlöndorff und Dieter Baumann. Zur Einstimmung auf den Marathon findet am Samstagmorgen ein sogenannter Frühstückslauf statt. Er umfasste ursprünglich eine Strecke von sechs Kilometern, die am Schloss Charlottenburg beginnt und im Olympiastadion endet. Seit 2024 gibt es nun den „GENERALI 5K“ am Brandenburger Tor, der damit auch beim Berlin-Marathon ein ähnliches Laufformat bietet, wie der „Dash to the Finish Line 5K“ in New York oder der „Chicago 5k“ am Vortag des dortigen Marathons. Hier lebt die Tradition des Volkslaufs wieder auf, da der Lauf offen für alle Teilnehmer ist und nicht nur für Marathonläufer.

Zum Auftakt des Berlin-Marathons gehört auch die Messe Marathon Expo Berlin. Sie zählt zu den größten Verbrauchermessen in Deutschland und zieht jedes Jahr ungefähr 90.000 Besucher an. Der Veranstaltungsort war bis 2015 der ehemalige Flughafen Berlin-Tempelhof. 2016 wechselte man wegen der Flüchtlingskrise und den auf dem Flughafengelände Untergebrachten mit der Marathonmesse für zwei Jahre in die Station Berlin am Gleisdreieck in Kreuzberg und kehrte dann zum alten Standort am Flughafen Tempelhof zurück.
Zahlreiche Aussteller präsentieren ihre Produkte und Dienstleistungen aus den Bereichen Gesundheit und Sport. Zugleich werden auf der Marathon Expo Berlin die Startunterlagen für den Berlin-Marathon ausgegeben. Dem Berlin-Marathon setzte Dieter Hallervorden 2013 mit „Sein letztes Rennen“ ein filmisches Denkmal. Als fiktiver Olympiasieger versucht der Hauptdarsteller mit dem Start beim Berlin-Marathon dem tristen Alltag seines Altenheims zu entkommen.

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Jubilee-Club beim Berlin-Marathon

Eine Besonderheit beim Berlin-Marathon ist auch der Jubilee-Club, in den Teilnehmer eingeladen werden, die den Berlin-Marathon mindestens zehn mal erfolgreich absolviert haben. Als sogenannter Jubilee werden einem dann verschiedene Ehren zuteil, wie eine persönliche, grün hinterlegte Startnummer, die man dann fortan bei jedem Rennen bekommt. In meinem Fall ist das die „5399“, mit der ich nun bei jedem Marathon und Halbmarathon über die Strecke gehe. Dazu kommt, daß man einen garantierten Startplatz erhält und nicht mehr an der Startplatzlotterie teilnehmen muss. Es ist also immer ein persönlicher Startplatz vorreserviert, den man dann zum Stichtag annehmen oder ablehnen kann.

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Über meine persönlichen Erfahrungen vom Berlin-Marathon habe ich auch schon einmal ausführlich in einem Laufbericht geschrieben und freue mich, in diesem Jahr das zwölfte Mal in Folge beim Berlin-Marathon starten zu können.

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