Vom 19. bis 24. Juni werden die nationalen Special Olympics in Berlin ausgetragen. An den Wettbewerben werden vermutlich mehr als 4.000 Athletinnen und Athleten in mehr als 20 verschiedenen Sportarten teilnehmen. Die TeilnehmerInnen können sich bei dieser Veranstaltung für die Special Olympics World Games qualifizieren, die im nächsten Jahr ebenfalls in Berlin stattfinden werden. Der Wettkampf dient damit gleichzeitig als Generalprobe für die Organisatoren.
Im Jahr 2023 sollen dann nämlich 7.000 Sportlerinnen und Sportler aus 190 Ländern in der deutschen Hauptstadt zu den Wettbewerben antreten. Die Wettkämpfe werden in der ganzen Stadt verteilt stattfinden und vom Olympiastadion und Olympiapark über das Velodrom, Messe Berlin bis zur Regattastrecke in Grünau und den Golfevents in Bad Saarow. Auch an vielen bekannten Innnenstadt-Locations, wie dem Brandenburger Tor und dem Neptunbrunnen am Alexanderplatz wird es Events zu den Special Olympics – Nationale Spiele geben.
Die Eröffnungsfeier soll im Stadion an der Alten Försterei stattfinden und die Abschlussfeier mit einer Fanmeile am Brandenburger Tor. Für alle Events kann man übigens schon Karten kaufen und wer sich beeilt, bekommt hier sogar noch ein kostenloses Ticket für die Eröffnungsfeier oder die Abschlussfeier.
Worum geht es bei den Special Olympics?
Die Spiele stehen unter dem Motto #ZusammenUnschlagbar. Im Fokus steht bei dem nationalen Wettbewerb nicht der Wettkampf an sich, sondern das Streben nach einer besseren Inklusion der Menschen mit Behinderung in den Alltag.
Sport wird dabei als Medium betrachtet und soll die Inklusion näher an die Menschen bringen. Das Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen Neigungen und Begabungen soll zu einer Selbstverständlichkeit werden. Die Berliner Innensenatorin Iris Spranger ist stolz, dass die Special Olympics an Berlin vergeben wurden. Sie erhofft sich einen nachhaltigen Effekt der beiden Veranstaltungen. Die Sportmetropole Berlin möchte allen Menschen eine Chance geben und das Miteinander der Menschen fördern.
Die Special Olympics wurden erstmals im Jahr 1968 in Chicago ausgetragen. In den USA wurden in den Jahren zuvor bereits sportliche Betätigungen für Menschen mit geistiger oder körperlicher Beeinträchtigung angeboten. Es wurde festgestellt, dass der Sport sich deutlich positiv auf die Menschen auswirkte.
An den ersten Spielen nahmen bereits 1.000 SportlerInnen teil, obwohl der Wettbewerb sehr umstritten war. Es gab damals große Widerstände, weil die Athletinnen und Athleten zur Schau gestellt würden zum Vergnügen anderer. Die Veranstaltungen liefen in den USA weitgehend unter dem Radar, bis die Special Olympics im Jahr 1988 durch das Internationale Olympische Komitee anerkannt wurden. Das weltweite Wachstum der Bewegung nahm immer weiter Fahrt auf und gipfelte schließlich in den ersten außerhalb der USA ausgetragenen internationalen Special Olympics in Dublin im Jahr 2003.
Es traten 7.000 Teilnehmer in 18 verschiedenen Disziplinen gegeneinander an und die Spiele rückten erstmals in der Geschichte in den Fokus der Öffentlichkeit. Es folgten Austragungen im Abstand von vier Jahren in Shanghai, Athen, Los Angeles und Abu Dhabi. Seit 1977 gibt es auch Special Olympics Winterspiele. Diese wurden erstmals 1993 außerhalb der USA ausgetragen. Die Wettbewerbe fanden damals in Salzburg und Schladming statt.
Im Jahr 2023 werden die Special Olympics World Games erstmals auf deutschem Boden stattfinden.
Die Teilnahme an den Wettkämpfen ist für viele verschiedene Athletinnen und Athleten möglich, weil die meisten TeilnehmerInnen keine Leistungssportler sind und über einen Nominierungsprozess zu den Nationalen Spielen fahren dürfen und sich nicht über bestimmte Leistungswerte in den Verbänden qualifizieren müssen, wie es bei den Olympischen Spielen der Fall ist. Es soll möglichst vielen Menschen mit Behinderung die Teilnahme ermöglicht werden, weil Sport die Gesundheit fördert und es um das Erlebnis der Teilhabe und Inklusion geht. Das psychische Wohlbefinden der Menschen wird gestärkt und die sozialen Fähigkeiten werden trainiert.
Bei den Special Olympics 2022 in Berlin werden sich also nicht nur die besten nationalen Athleten qualifizieren. Die Besonderheit der Special Olympics ist, dass es in jedem Wettbewerb mehrere Leistungsstufen, genannte Divisions, gibt. Die Athleten werden, je nach Grad der Behinderung, in unterschiedliche Leistungsstufen eingeteilt und können in ihrer homogenen Gruppe gewinnen. Im Divisioning werden die Athletinnen und Athleten in die verschiedenen Divisions eingeteilt. Es handelt sich dabei um Vorwettkämpfe, bei denen die Leistung gemessen wird. Die Sportler werden nach diesen Leistungen in die Divisions eingeteilt und treten so gegen gleichstarke Gegner an.
Paralympics und Special Olympics – Was ist der Unterschied?
Die Special Olympics werden häufig mit den Paralympics gleichgesetzt, obwohl es sich um vollkommen verschiedene Veranstaltungen handelt. Die Paralympics finden immer kurz nach den Olympischen Spielen am gleichen Ort statt. Die Teilnehmer kämpfen um Gold- Silber- und Bronzemedaillen, wie bei den Olympischen Spielen. Der einzige Unterschied ist, dass diese Sportler eine Beeinträchtigung haben. Es steht dennoch der Wettbewerb im Vordergrund. Die meisten TeilnehmerInnen der Paralympics sind LeistungssportlerInnen. Bei den Special Olympics hingegen geht es nicht primär um Medaillen und Podiumsplätze, sondern um die Teilnahme an den Wettbewerben.
Grundsätzlich gelten bei den Sportarten die Regeln der jeweiligen Verbände. Es gibt jedoch teilweise ein paar Ergänzungen, damit die Sicherheit der TeilnehmerInnen gewährleistet werden kann. So gibt es beispielsweise beim Freiwasserschwimmen Boote, Paddelbretter und Seile an denen sich die Athletinnen und Athleten festhalten können, wenn sie eine Pause benötigen oder Angst haben. Das Sicherheitspersonal oder Begleitpersonen können die Athleten zum Weitermachen ermutigen. Einige Sportarten werden als Unified Sportarten angeboten. Dabei machen Menschen mit und ohne Einschränkungen gemeinsam Sport.
Ein weiterer fester Bestandteil der Special Olympics ist das sogenannte wettbewerbsfreie Angebot. Das Angebot richtet sich an alle Menschen, auch an Menschen ohne Behinderung. Es handelt sich dabei nicht um konkrete Wettbewerbe, sondern um Aufgaben, die mit Hilfe von Geschicklichkeit oder anderen Fähigkeiten gelöst werden müssen.
In Berlin wird es insgesamt 16 Stationen geben. Bei erfolgreichem Absolvieren der Aufgabe gibt es einen Stempel auf einer Laufkarte. Es können auch einzelne Aufgaben ausgelassen werden. Am Ende wird jeder Teilnehmer mit einer Medaille geehrt. Die Teilnahme ist kostenlos und kann ohne vorherige Anmeldung erfolgen.
Für die Weltspiele im nächsten Jahr werden noch jede Menge freiwillige Helfer für verschiedene Aufgabenbereiche gesucht. Falls wir dich von den Special Olympics begeistern konnten, kannst du dich auf der offiziellen Homepage als Helfer melden. Ich werde in diesem Jahr die Special Olympics Nationale Spiele als Volunteer begleiten und Euch sicher auch über Instagram mit zu den Events nehmen.
Noch besser wäre es natürlich, wenn Ihr die SportlerInnen direkt bei den Events unterstützt und mit uns gemeinsam die Special Olympics zu einer riesigen, inklusiven Sportparty verwandelt. Die Tickets für die einzelnen Wettbewerbe sind wirklich günstig und kosten maximal 4€. Ich würde aber den Wochenpass empfehlen. Denn für nur 14€ könnt Ihr Euch damit alle Wettbewerbe ansehen. Schaut Euch am besten hier einmal um und lasst Euch dieses Sportevent nicht entgehen!
Keine Kommentare