Der Klassenerhalt in der Bundesliga ist das große Ziel aller Aufsteiger – so auch für den FC St. Pauli. Jedoch haben die Kiezkicker seit 1996 in der ersten Bundesliga dieses Ziel nicht mehr erreichen können, weswegen sie momentan vor einer historischen Saison stehen. Sollte der Klassenerhalt tatsächlich Realität werden, dann würde sich die aktuelle Mannschaft des FC St. Pauli zur absoluten Legende machen.
Doch es sind noch ein paar Spiele zu spielen und noch ist nichts in trockenen Tüchern, weshalb es für den FCSP weiter gilt, die Konzentration hochzuhalten, um das ersehnte Ziel Klassenerhalt zu erreichen. Was zum großen Glück noch fehlt, verrät der folgende Artikel.
Die aktuelle Lage in der Tabelle
Dass St. Pauli in dieser Saison noch absteigt, gilt als sehr unwahrscheinlich, was auch die enorm hohe Quote in den Fussballwetten von 41 zeigt. Damit ist klar, dass St. Pauli nicht als wahrscheinlicher Absteiger gehandelt wird und der Klassenerhalt scheint gesichert.
Rechnerisch ist man jedoch noch nicht sicher auch in der nächsten Saison in der ersten Liga, denn es sind noch drei Spiele zu spielen und die müssen ernst genommen werden, ansonsten könnte das Undenkbare doch noch passieren. Aktuell stehen die Paulianer auf dem 14. Tabellenplatz und haben stolze 31 Punkte auf dem Konto, sodass sie ganze sechs Punkte vom Relegationsplatz (16.) trennen und diese sechs Punkte scheinen ein sehr gutes Polster zu sein.
Die Abwehr ist definitiv das Prunkstück der Mannschaft, denn nach dem Torverhältnis hat St. Pauli die drittbeste Verteidigung der ganzen Liga nach Bayern und Leverkusen, die auf den Plätzen eins und zwei stehen. 36 Tore nach 31 Spielen in dieser Saison sind eine beachtliche Leistung für einen Aufsteiger, dessen Budget niedriger ist als das der meisten Mannschaften in der Bundesliga.
Doch daneben gibt es noch viele weitere Faktoren, die beim FC St. Pauli in dieser Saison stimmen und die mitverantwortlich sind für die Leistung der Kiezkicker.
Eine historische Saison für den FCSP?
Das letzte Mal als St. Pauli in der ersten Bundesliga war, liegt schon eine Weile zurück, denn es war die Saison 2010/2011 und am Ende stand man mit 29 Punkten auf einem sehr enttäuschenden 18. Tabellenplatz, was den direkten Abstieg bedeutete.
Damit ist der FCSP in dieser Saison schon mal besser dran als in der letzten Bundesligasaison, denn die zwei Punkte mehr könnten schon den Klassenerhalt bedeuten. Auch das Torverhältnis damals war mit minus 33 Toren alles andere als erstligatauglich, weswegen man verdientermaßen den Gang zurück in die zweite Liga antreten musste.
Auch in der Saison 2001/2002 blieb nur der letzte Platz und damit der direkte Abstieg für den FC St. Pauli und auch damals standen auf dem Torkonto minus 33 Tore. In der Saison 2001/2002 waren es sogar nur 22 Punkte, die die Kiezkicker holten und somit war der Abstieg auch damals verdient.
In der Saison 1996/97 wurde St. Pauli ebenfalls letzter der Bundesliga, aber mit 27 Punkten und minus 37 Toren. Aufgrund dieser Werte scheint in der aktuellen Saison der Klassenerhalt so nah, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass noch etwas anbrennt.
Der letzte Klassenerhalt 1995/96
Als absoluter Gradmesser gilt die Saison 1995/96 als der FC St. Pauli den Klassenerhalt klar machte und am Ende der Saison auf dem 15. Tabellenplatz jubeln konnte. Mit 38 Punkten war dies die beste Saison aller Zeiten und auch das Torverhältnis von 43:51 zeigt deutlich, wie gut der FCSP in dieser Saison ablieferte. Außerdem war die Saison 95/96 die erste, in der es in der Bundesliga für einen Sieg drei Punkte gab, denn in den Jahren zuvor waren es lediglich zwei Punkte für einen Sieg.
Um erneut 38 Punkte zu erreichen, müssten die Hamburger noch sieben Punkte aus den letzten drei Spielen holen, was nicht allzu unwahrscheinlich ist, allerdings wären zwei Siege und ein Unentschieden wahrscheinlich gar nicht nötig, um die Klasse zu halten, eher sollte ein Unentschieden schon reichen.
Es ist nämlich nicht davon auszugehen, dass Heidenheim seine letzten drei Spiele gewinnt und auch Kiel ist nicht die Mannschaft, der zugetraut wird, alle drei verbleibenden Spiele zu gewinnen. Demnach könnte St. Pauli in dieser Saison auch mit der zweitbesten Saison der Geschichte die Klasse halten können, auch deswegen, weil die Abwehr so performt wie in diesem Jahr.
Was macht die Mannschaft so stark?
Die Vorrunde war noch geprägt von knapp verlorenen Spielen und unnötig verlorenen Punkten, doch in der Rückrunde hat sich die Mannschaft derart gefangen und ist stabiler geworden, dass knappe Spiele plötzlich nicht mehr unbedingt verloren werden.
Diese Spiele können zwar nicht immer in Siege umgewandelt werden, aber viel häufiger als in der Hinrunde holt man am Ende noch einen Punkt und dadurch steht jetzt dieser grandiose 14. Platz vor Hoffenheim und sechs Punkte vor dem Relegationsplatz.
Trainer Blessin ist es in kürzester Zeit gelungen, die alte Struktur der Mannschaft mit Kapitän Jackson Irvine und Mittelfeldmotor Smith zu verbessern und junge Talente wie den von Freiburg geliehenen Weishaupt und Neuzugang Guilavogui ideal in das System einzubauen. Zudem scheint die Dreierkette mit zwei hoch stehenden Außenspielern dem Team so gut zu liegen, dass sogar gegen den großen FC Bayern auswärts fast ein Sieg drin war und man nur mit 2:3 verlor.
Stadtderby wartet kommende Saison bei Klassenerhalt
Sollte mit dem HSV der zweite Hamburger Verein den Sprung ins Fußballoberhaus schaffen, dann könnte es in der nächsten Saison wieder zu einem Stadtderby in der ersten Liga kommen, was eine absolute Seltenheit ist. Zuletzt gab es das Duell in der Saison 2010/11 und generell sind Stadtderbys in der Bundesliga eine absolute Ausnahme.
Im Jahr 2003/2004 gab es mit den Löwen noch einen anderen Münchener Verein in der Bundesliga, aber auch dieses Stadtderby wird in naher Zukunft kein Revival feiern. 1992/93 gab es das Derby zwischen Bochum und Wattenscheid und noch weiter zurück kam es 1973/74 zum Kölner Stadtderby zwischen der Fortuna und dem FC.
Sollte es St. Pauli also gelingen, den Klassenerhalt zu schaffen, dann wäre das in mehreren Hinsichten eine historische Saison. Die Fans werden am kommenden Samstag vielleicht schon gegen den VfB Stuttgart erlösende Gewissheit haben.
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