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Die Top10 Sport News im Sports Insider Sport Blog im September 2016

Berlin Marathon 2016

Fotos: Sports-Insider

Willkommen im Oktober und damit auch im Endspurt für die Wettkampfsaison 2016, die mit unzähligen Wettkämpfen und knapp 2.000 gelaufenen Kilometern, so umfangreich war wie schon lange nicht mehr. Mit 260 gelaufenen Kilometern und dem Berlin-Marathon gehen nun aber endlich auch wieder die Umfänge zurück und es eröffnen sich Räume für neue Challenges. Was es genau sein wird, steht noch nicht fest, aber ich würde gern mit Yoga intensiver an meiner Mobilität, Flexibilität und den Kopfstand-Skills arbeiten, aber auch ein echtes Intensiv-Shredden mit WeAreAthletes wäre ein Option oder Ernährungstests mit 30 Tagen 100% zuckerfrei oder veganer Ernährung.

Aber schauen wir erst einmal zurück auf den September, der geprägt war vom Feinschliff für den Berlin-Marathon – mit Bahntraining, Longruns, Steigerungen und allem was dazugehört. Da mein Laufkalender in den letzten Monaten so vollgestopft war, habe ich auch keine Wettkämpfe im September absolviert. Lediglich das Red Bull Air Race bot ein wenig Abwechslung. Wie immer begann der Körper dann in der Tapering-Phase etwas schwer und anfällig zu werden und auch rückblickend kann ich nicht sagen, ob ich nun wirklich echt erkältet war oder ob die Mattheit durch das Tapering ausgelöst wurde.

Berlin-Marathon 2016
Beim Berlin-Marathon habe ich in diesem Jahr einiges an Lehrgeld bezahlt. Ich habe zwar nicht wirklich etwas falsch gemacht, aber ich hätte einiges besser machen können. Verwöhnt von den Erfolgen der letzen Marathons in Berlin 2015 und Wien in 2016, bei denen ich die Marke von 3:30h jeweils mit schönen, sauberen Läufen auch im letzten Drittel noch genießen und Tempo machen konnte, ging ich also sehr optimistisch an den Start. Das Training war umfangreich, die Saison erfolgreich und auch von Trainingspartnern und meinen Statistiken bekam ich das deutliche Signal, daß ich bestens vorbereitet bin – für Bestzeiten. Ich hatte auch in Wien im Frühjahr den Eindruck noch Luft zu haben für schnellere Zeiten und so ging ich mit der Devise „3:30h minus X“ an den Start.

Ich lief locker los und blieb relativ sauber auf meiner sicheren Pace von rund 5min pro Kilometer, mit denen man die 3:30h erreichen kann, um dann im hinteren Teil das Tempo zu erhöhen – soweit jedenfalls der Plan. Ich passierte bei 2:31h die 30km-Marke und lag damit immer noch genau im Plan. Doch während ich mit einem lockeren Gefühl loslief, bekam ich nach 10 Kilometern die ersten Probleme mit meiner Blase und musste gleich mehrfach wasserlassen, was ich so noch nicht kannte. Ein Coach aus dem NRC Team, den ich auf der Strecke traf, tippte auf zuviel Koffein vor dem Start. Möglich, aber meine Ernährung unterschied sich eigentlich nicht großartig von der bei anderen Rennen. Glücklicher Weise verschwand das Problem dann aber so wie es gekommen war, aber mein Magen meldete sich ab Kilometer 25 zunehmens und begann zu krampfen.

Ehrlich gesagt hat mich das am meisten verunsichert, da ich die Signale nicht richtig deuten konnte und letztlich bis zum finish nicht herausbekommen habe, ob das jetzt „mehr Nahrung, bitte ein Gel, bitte Banane oder bitte lieber garnichts“ heissen sollte. Ich probierte über die Distanz also sowohl „den Magen in Ruhe lassen“ als auch „etwas essen“ aber eine wirkliche Veränderung war nicht spürbar. Und so krampfte mein Magen weiter und das wirkte sich auch auf mein Zwerchfell und die Atmung aus, wodurch ich ab Kilometer 35 auch noch Seitenstechen bekam. An eine Erhöhung des Tempos war nicht zu denken und so war das neue Rennziel „Tempo halten“ und damit wenigstens die 3:30h mitzunehmen.

Als dann klar wurde, daß selbst diese Renntaktik nicht aufgehen würde, wurde dann auch die Motivation ein Thema. Denn die Möglichkeit, daß ich die 3:30h nicht schaffen würde, hatte ich überhaupt nicht einkalkuliert, alle Vorzeichen standen doch auf „die 3:30h ist sicher“. Und so fiel es mir dann auch schwer zu kämpfen und es wurde mir zunehmend egal, ob ich nun bei 3:35 oder 3:45h ins Ziel kommen würde – denn das worauf ich 3 Monate intensiv trainiert hatte, war am letzten Sonntag einfach nicht abrufbar. Es war halt nicht mein Tag und die Tagesform liess nur eine 3:40:08h zu.

Wie schon gesagt, bin ich nicht zu schnell angegangen und kann mir keine großen Fehler vorwerfen, aber ich habe doch einiges gelernt. Motiviert aus den letzten Leistungen, den positiven Trainingserfahrungen und meiner Wettkampferfahrung beim nunmehr siebten Marathon hatte ich etwas Wichtiges vergessen: Den Resprekt und die Ehrfurcht vor dem Marathon. Ich lief locker, unbekümmert, quatschte hier und quatsche da mit den vielen Bekannten, die ich auf der Strecke traf – doch damit auch respektlos vor der Aufgabe. Auch als erfahrener und gut trainierter Läufer macht man einen Marathon nicht mit links und sicher ist bei einem Marathon nichts. Man muss fokussiert, erfürchtig und konzentriert bleiben und sich in den Flow begeben, sein eigenes Rennen machen und das Rennen nach der Ziellinie feiern. Mit zuviel Leichtigkeit und Übermut verliert man das Ziel aus den Augen. Vielleicht hätte ich bei mehr Fokus die Probleme früher bemerkt und meine Renneinteilung noch besser anpassen können. Meinen nächsten Marathon möchte ich nach dieser Erfahrung, die ich auch in London schon gemacht habe, unbedingt wieder mit einem negativen Split laufen, denn es gibt nichts schöneres als im letzten Drittel noch beschleunigen zu können.

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Aber auch die eigene Leistung zu reflektieren und anzuerkennen, fällt mit zunehmender Erfahrung schwer und ich habe ein paar Tage gebraucht, um mich halbwegs über die 3:40h Zeit zu freuen. Auch ich habe meinen ersten Marathon mit einer Zeit von über 4:30h gefinished – jetzt laufe ich teilweise über eine Stunde schneller und deutlich schneller als viele andere, deren Ziel war die Marke von 4h zu knacken. Ich habe damit angefangen 10km als 2*5km mit einer Pause zu laufen und war wahnsinnig stolz, als ich endlich 10km in einem durchgehenden Lauf geschafft habe. Sich diese Perspektive zu erhalten, fällt schwer, ist aber unheimlich wichtig, um einzuordnen wo man herkommt, wo man hinwill und das so ein kleiner Knick auf einer steilen Kurve doch bedeutungslos ist, weil ohnehin der Weg das Ziel ist. Das gemeinsame Training, die einsamen Longruns, die guten Tage, die schlechten Tage – das ist Laufen.

Dieses Gemeinschaftsgefühl, abseits aller Bestzeiten, konnte man auch beim Nike-Event mit Matthias Schweighöfer wieder spüren.

Im September habe ich etwas weniger geschrieben als sonst, aber dafür kommen ein paar spannende Tests und Neuheiten im Oktober auf den Blog. Im September hat sich die Liste meiner Laufschuh-Tests um die Vibram Furoshiki erweitert, die ich gerade im Alltag einfach liebe. Richtig toll für das Wintertraining finde ich auch die Trackingsohlen von Kinematix mit der man seine Lauftechnik verbessern kann.

Passend zum Marathon hatten sich ürigens Viele für die Marathon-Schnürung interessiert für die man dieses mysteriöse, zweite Schürsenkelloch verwendet. Wenn es draußen dunkler wird, ist auch EMS-Training wieder eine Option, weil es super schnell geht und man komplett wetterunabhängig ist.

Wer gute Laune braucht, sollte auch mehr auf seine Ernährung achten und es muss nicht immer super komplizierter Superfoodskram sein, wie Alfons Schuhbeck zeigt.

Ich bastle also weiter an meinen Challenges für die Wintersaison und auch der Laufkalender 2017 muss noch weiter ausgebaut werden. Sehen wir uns beim The Great 10k?

Hier findet Ihr übrigens auch die Beiträge zu den Top Sport News vom Jahresrückblick 2015. Und aus 2016 gibt es hier den Rückblick vom Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli und August.

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