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San Francisco Marathon Reise – Vom Startplatz bis zur Medaille. Meine Erfahrungen und Ergebnisse von der Strecke über die Golden Gate Bridge

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Kalifornien gehört nach wie vor zu den beliebten Reiseziele der Deutschen. Mehr als 400.000 machen sich jedes Jahr auf die Reise in die Metropolen der Westküste. Neben dem Los Angeles Marathon im Frühling, ist der San Francisco Marathon im Ende Juli mit mehr als 30.000 Teilnehmern, der zweite große Marathon in Kalifornien. Besonders praktisch am San Francisco Marathon ist der Termin, der meist in den Sommerferien liegt und sich somit auch in ausgedehntere Reisepläne für einen Sommerurlaub in Kalifornien einbauen lässt. Zudem führt die Strecke gleich zwei mal über die Golden Gate Bridge und erlaubt somit eine spektakuläre Perspektive auf die Stadt und die üppige Natur.

Ich hatte Glück, daß sich der Marathon in eine schon länger geplante Reise einbauen liess und so landete ich nach meiner Rundreise von Los Angeles zum Yosemite Nationalpark dann in San Francisco, bevor ich dann weiter nach Carmel reiste.

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Startplatz, Qualifikation und Anmeldung für den San Francisco Marathon

Eine Besonderheit beim San Francisco Marathon ist das üppige Angebot an Laufformaten. Es werden gleich mehrere 5k Rennen angeboten, mehrere Halbmarathons und sogar ein Ultra ist am Rennwochenende in San Francisco möglich. Anders als bei anderen Läufen, verteilen sich die Teilnehmer relativ stark auf die beliebtesten Distanzen.
Mit etwa 5.000 Teilnehmern gehören der erste Halbmarathon auf der ersten Hälfte der Marathonstrecke und der Alexi Pappas 10k zu den beliebtesten Events, gefolgt vom zweiten Halbmarathon. Somit ist der eigentliche San Francisco Marathon mit weniger als 6.000 Teilnehmern doch deutlich kleiner als der LA Marathon, bei dem mehr als 20.000 Läufer auf der Marathondistanz unterwegs sind.

Dafür muss man sich beim San Francisco Marathon kaum Sorgen um einen Startplatz machen und kann sich auch noch kurzfristig anmelden. Dementsprechend ist auch eine Qualifikationszeit oder Startplatzlotterie nicht erforderlich.
Wie auch bei anderen US-Marathons, gibt es eine ganze Reihe von Challenges, durch die man noch zusätzliche Medaillen bekommt. Da wäre etwa die Diplo Run Club Challenge, bei der man einen 5k Lauf, den Alexi Pappas 10K und den offiziellen Lauf des Diplo Run Club absolvieren muss. Oder die Same Day Dash Challenge, bei der man einen 5k und einen 10k am gleichen Tag läuft. Ich hatte mich für die Double Up Challenge qualifiziert, weil ich am Samstag den 5k Run gelaufen bin und am Sonntag den Marathon. Die Challenges sind übrigens kostenlos und man muss einfach vorher recherchieren und sich für die richtige Rennkombination anmelden, um dann einen entsprechenden Vermerk für die Zusatzmedaille zu bekommen.

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Die Preise sind amerikanisch, aber man ist ja als Läufer der Six Majors schon so einiges aus New York, Tokyo und von anderswo gewohnt. Ich hatte mich etwa 10 Monate vor dem Wettkampftermin angemeldet und $179.99 für den Marathon bezahlt, zzgl. einer 20$ Pauschale, um mir die Startnummer ins Hotel schicken zu lassen, sodass ich mit Steuern und Gebühren bei $220.46 gelandet bin. Den 5k habe ich dann erst 5 Monate vor dem Renntermin gebucht und insgesamt $93.46 gezahlt. Dafür bekommt man dann neben der Startnummer und den Medaillen jeweils ein Longsleeve, einen Stoffbeutel und ein Handtuch mit San Francisco Marathon Aufdruck. Im Marathonzielbereich gibt es dann auch noch eine Softshelljacke, der einen als Golden Gate Bridge Runner auszeichnet.
Etwas verwundert war ich über die Terminänderung, die im Oktober angekündigt wurde. Das ein bereits gebuchter Marathon um eine Woche nach hinten geschoben wird, habe ich in San Francisco trotz mehr als 30 erfolgreichen Marathons zum ersten Mal erlebt. Allerdings buche ich selten meine Läufe so weit im Voraus. Und durch die Änderung hat der Marathon dann sogar noch besser in meine Reiseplanung gepasst.

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San Francisco Marathon Reise: Flug, Hotel & Anreise

Leider sind in den letzten Jahren nicht nur die Flugpreise explodiert, sondern auch alle anderen Kosten in Kalifornien. Wer sich also auf den Weg nach San Francisco macht, sollte mindestens 500€ für einen Economy-Flug einplanen und 200$ pro Nacht für ein vernünftiges Hotel. Im Restaurant muss man für ein Hauptgericht mit mindestens $25-30 rechnen und selbst im Burgerladen bekommt man die Burger eher so um $10, wenn es nicht das billigste Fleisch sein soll. Dazu kommt, daß es eine richtige Trinkgeldepidemie gibt. Selbst an Selbstbedienungterminals in den Burgerketten wird nach Trinkgeld gefragt. Meist sind die Standardvorschläge auch ziemlich brutal. Das 18% Trinkgeld als geringste der Auswahlmöglichkeiten eingestellt ist, ist keine Seltenheit und das höchste, was ich als Standardtaste gesehen habe waren 28% Trinkgeld. Natürlich kann man auch einen individuellen Betrag eingeben oder auch kein Trinkgeld geben. Dann muss man sich auf böse Blicke gefasst machen und sollte am besten nicht nochmal in den gleichen Laden gehen. Das erging mir auch so, als ich dreister Weise mal nur 10% Trinkgeld geben habe, weil der Service einfach nicht gut war.

Insgesamt hat Kalifornien aber wenig von seinem Reiz verloren und das Wetter, die Natur und vor allem die wahnsinnig entspannte Lebensweise und wie die Menschen miteinander interagieren, macht richtig Spaß. Da fragt man sich immer wieder, warum wir uns in Deutschland alle ständig gegenseitig auf den Sack gehen müssen. Mich hat trotz des langen Roadtrips von fast 3 Wochen Niemand angehupt oder mit Fernlicht genervt. Wenn es Jemand eilig hat, fährt man halt entspannt dran vorbei oder lässt die Leute durch. In Deutschland würde man da sofort entweder Jemanden finden, der sich gleich ein Rennen liefern will oder den Polizisten spielt und mit exakt oder sicherheitshalber leicht unter dem vorgeschriebenen Tempo die Fahrbahn blockiert. Was ist nur los mit solchen Leuten?

Aber zurück zur Reise. Für die Marathon-Reiseplanung sollte man für San Francisco den Jetlag-Faktor mit einberechnen. Da San Francisco zeitmäßig neun Stunden hinter Deutschland liegt, ist es ein Klassiker, daß man um 4 Uhr morgens knallwach in seinem Bett liegt. Es dauert dann meistens ein paar Tage, bis man sich auf die neue Zeitzone angepasst hat, sofern man nicht schon in Deutschland mit einer Reise-App an der Umstellung gearbeitet hat. Da der San Francisco Marathon allerdings sehr früh startet, kann man sich den Jetlag auch zunutze machen. Denn bevor man auch die neue Zeitzone umgestellt ist, ist der Körper ganz früh am Morgen noch leistungsfähiger. Der 5k am Samstag startet um 7:00 Uhr und der Marathon um 5:15 Uhr – frühes Weckerklingeln ist also angesagt.

Sightseeing: Sehenswürdigkeiten in San Francisco

Die Liste der Attraktionen in San Francisco ist recht überschaubar und ich fand meine vier Tage in San Francisco fast schon zu viel bemessen. Allerdings war ich schon häufiger in San Francisco, da ich zu Beginn meiner Karriere für ein Silicon Valley Startup arbeitete. Natürlich ist ein Besuch der Golden Gate Bridge Pflicht und auch die Seelöwen am Pier 39 bzw. Fisherman’s Wharf sind immer einen Besuch wert. Ansonsten muss man natürlich die Lombard Street besichtigen, auf der sich die Autos in Serpentinen hinunterschlängeln und eine fahrt mit der Cable Car, der historischen Straßenbahn, ist ein schönes Erlebnis. Die Gefängnisinsel von Alcatraz habe ich bisher noch nicht besichtigt, da mich das einfach nicht ausreichend interessiert hat.

Dafür finde ich einen Besuch der Muir Woods viel interessanter. Dieser kleine Nationalpark liegt nur kurz hinter der Golden Gate Bridge und versetzt einen fast schon in die Zeit der Dinosaurier, wenn man unter den bis zu 150 Meter hohen Mammutbäumen entlang spaziert. Chinatown und K-Town sind vor allem für die Kulinarik interessant. Was ich gern gemacht hätte aber dann wegen der Schonung meiner Marathonbeine nicht gemacht habe, ist eine Radtour über die Golden Gate Bridge vom Pier 39 aus, wobei man dann einfach per Fähre zurück zum Start fährt. Diesen Trip und auch die Karten für Museen oder private Führungen, kann man richtig gut über Getyourguide buchen. Wer übrigens selbst mit dem Auto in die Muir Woods fahren will, muss sich vorher online ein Parkticket ziehen, da es dort kein Internet gibt. Die Eintrittskarten für den kleinen Nationalpark kann man aber vor Ort kaufen.

Negativ zu erwähnen ist das Obdachlosenproblem in San Francisco, was außeer Kontrolle geraten ist. Natürlich gibt es in jeder Großstad heutzutage Drogenabhängige und Obdachlose, aber so viel und so offen habe ich das bisher nur in San Francisco erlebt. Die sind zwar harmlos, aber „Smash & Grab“ ist angeblich weit verbreitet. Wer also offen sichtbar die Handtasche oder Wertsachen auf dem Beifahrersitz liegen lässt, muss sich nicht wundern, wenn jemand die Scheibe einschlägt und die Sachen stielt. Aber das ist in anderen Großstädten auch so: Gelegenheit macht Diebe.

Dafür sieht man in San Francisco richtig viele der autonom fahrenden Taxis von Waymo. Aber nach anfänglicher Skepsis glaube ich, daß diese Taxis wirklich sicherer fahren als viele menschliche Taxifahrer in Berlin.

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Laufen in San Francisco: Shake-Out Runs und 5k

Neben dem recht teuren, offiziellen 5k-Lauf am Samstag, gibt es auch diverse alternative Warm-Up Events am Marathonwochenende. Hier sollte man sich einfach vorher auf den Webseiten oder Socials der lokalen Runcrews, wie dem Golden Gate Running Club, Midnight Runners San Francisco oder der Bay Area Run Crew umsehen.

Ich hatte mich für den offiziellen 5k angemeldet und war vor dem Start ziemlich nervös. Meine Marathonvorbereitung war ohnehin beruflich bedingt eher durchwachsen und auf dem Hinflug hatte ich mir auch eine Erkältung mit fiesem Husten eingefangen und daher eine 10-tägige Laufpause hinter mir. Der 5k war daher der erste Test, ob ich wirklich bereit bin zu laufen und um auf 42km durch San Francisco zu starten. Ich plante mir relativ wenig Puffer ein und stellte mir meinen Wecker also nur 45 Minuten vor dem Rennstart. Bei 5k brauche ich ja nichts zu essen und auch ein erneuter Toilettengang ist vor dem Start dann meist nicht erforderlich. Die Idee war also ankommen und loslaufen und weiterschlafen.

Wichtig zu beachten sind die unterschiedlichen Startpunkte der Rennen in San Francisco. Denn der 5k startet doch ein paar Kilometerchen vom Marathonstartpunkt entfernt. Von meinem Hotel war es aber nicht soweit und so schwang ich mich auf einen Lime-Roller und cruiste entspannt in Richtung Startlinie. Jedenfalls solange bis ich merkte, daß die sehr steilen Straßen in San Francisco teilweise zu viel für den Motor waren und auch das Herunterfahren bei starkem Gefälle nichts für schwache Nerven ist. Das anschieben am Berg und anschließende Herunterschleichen, hatte ich natürlich nicht in meinen Zeitplan einberechnet und es wurde doch ganz schön knapp.

Also schwupps in den Startblock hineingehüpft, Nationalhymne vom Band, Countdown und ab gehts. Die kleine Laufrunde führte uns größtenteils nah an der Küstenlinie entlang in Richtung Golden Gate Bridge. Das Tempo war verhalten und die Strecke so großzügig, daß man auch ganz entspannt laufen konnte. Die meisten der 1.635 Starter hatten wohl auch noch Größeres vor am Folgetag. Nach einem euphorischen ersten Kilometer, erinnerte auch ich mich, daß es nur ein Testlauf war und mein Körper kam langsam wieder in den Laufflow. Kein Husten, entspannte Beine und auch ein kleiner Zielspurt war locker drin – Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie beruhigt ich war, daß ich wohl wie geplant meinen Marathon laufen würde.

Da störte es mich auch nicht, daß außer im Zielbereich, sehr wenig Zuschauer an der Strecke standen. Denn für mich war diese 5k-Medaille gleichzeitig die Startberechtigung für den Sonntag. 

Neben der Medaille gab es dann im Ziel verschiedene Snacks, den schon angesprochenen Beutel und das Handtuch. Also ab in ein Uber und zurück ins Hotel. Auf das Rollerschieben hatte ich jetzt keine Lust mehr und wollte meine Beine schonen für den Marathon.

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San Francisco Marathonmesse und Abholung der Startunterlagen auf der Expo

Die Marathonmesse in San Francisco nennt sich Health and Fitness Expo und ist in der Nähe des Fort Mason gelegen und lässt sich daher bestens mit einem Ausflug zur Golden Gate Bridge oder zu den Miur Woods verbinden. Die Messe ist großzügig gestaltet und sehr übersichtlich und logisch gestaltet. Zunächst gibt es einen BIB-Reseach Stand, wo man seine Startnummer heraussuchen kann. Für Kandidaten wie mich, einfach optimal. Danach kann man dann unter Vorlage von Ausweis, Pass oder Führerschein seine Startnummer an den nach Wettbewerb geordneten Tischen abholen und kann damit nun weiter in Richtung Longsleeve-Ausgabe marschieren. Wer mag, kann sich auch schon auf der Expo seine Sondermedaillen für die Challenges abholen. Aber schon aus Aberglaube würde ich niemals ein Finisher-Shirt oder eine Medaille tragen, bevor ich das Rennen tatsächlich gefinisht habe.


Neben dem offiziellen San Francisco Marathon Merch von Puma, war Tracksmith mit einem Van vertreten und druckte auf Wunsch ein spezielles San Francisco 24 Logo auf Shirts. Ansonsten gab es die übliche Mischung aus kleineren Ständen von Laufveranstaltern, Nahrungsergänzungsmitteln und auffällig viele Beauty-Stände inklusive Colgate, die eine neue Zahnpasta promoteten. Man verpasst also nicht viel auf der Messe und wenn man sich seine Startnummer schicken lassen hat, bekommt man alle Goodies auch immer im Ziel. Allerdings gibt es dann kein Gewähr mehr, daß die gewünschte Lieblingsgröße beim Shirt noch vorhanden ist. Für mich gehört der Besuch der Messe aber auch zum Marathonritual, was ich brauche, um im Rennstimmung zu kommen.

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Wer übrigens Lust auf deutsche Küche in San Francisco hat, kann das Radhaus ausprobieren, daß gleich neben der Expo liegt. Nach einer Woche amerikanischem Fast Food hatte ich es drauf ankommen lassen und muss wirklich Kudos geben für die Umsetzung von Schnitzel, Bratwurst, Königsberger Klopsen und der Bretzel mit Obazda. Die Leute vom Radhaus haben das wirklich ziemlich originalgetreu hinbekommen und mit einem deutschen Bier dazu schmeckt es gleich nochmal besser.

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Raceday: Erfahrungen von der Strecke des San Francisco Marathon

Und dann war es endlich soweit. All das Bibbern, ob ich rechtzeitig gesund werden würde, hatte ein Ende und es war Raceday! Ich wusste zwar noch nicht, wie ich genau ankommen würde, aber mir war klar, daß ich es irgendwie im Zeitlimit von sechs Stunden schaffen würde. Ankommen, das Erlebnis und die Medaille mitnehmen, waren schön länger mein Ziel gewesen. Denn man kann keine Ergebnis erwarten, von Training, daß man nicht absolviert hat.
Der Wecker klingelte wirklich unmenschlich früh gegen vier Uhr und nichts ist schwieriger, als sich schlaftrunken ein Porridge reinzujagen. Noch einmal etwas „Echtes“ zu essen, bevor dann unzählige Gels und Isogetränke auf meinen Magen treffen, hat sich in der Vergangenheit aber immer wieder bewährt, also rein damit. Wie häufig hatte ich mir das Oatmeal einfach bei Starbucks besorgt und dann im Hotel aufgegossen. Auch dieses mal schwang ich mich auf einen Elektroroller zum Startbereich und hatte Glück mit einer weniger welligen Strecke. Im Startbereich war dann kurz vor 5 Uhr auch schon ordentliches Gewusel, aber alles im akzeptablen Bereich. Auch hier hatte ich gerade bei den Majors schon Dramen an den Dixieschlangen erlebt, wo man dann abwägen muss, ob man seinen Startblock verpasst oder nochmal auf der Stecke anhalten muss. Da ausreichend der kleinen Plastikhäuschen vorhanden waren, hatte ich dann das Thema dann auch nach knapp 15-20 Minuten erledigt und wuselte mich weiter zur Gepäckabgabe. Auch das funktionierte überraschend geordnet und entspannt, sodass ich dann ebenfalls ganz relaxed pünktlich und bereit im Startblock ankam. Die Zugänge zu den Startblöcken werden in San Francisco nicht sonderlich kontrolliert, aber trotzdem war die Startdisziplin wirklich vorbildlich und die meisten Starter hatten sich richtig einsortiert.

Ein wenig enttäuscht war ich vom Start. Auch hier wurde nur die Nationalhymne abgespielt, kurz gemeinsam rückwärts gezählt und dann losgelaufen. Da ist man von den amerikanischen Marathons sonst etwas mehr Bambule gewohnt. Aber so richtig aufnahmefähig war ich ohnehin nicht. Man darf ja nicht vergessen, daß der Rennstart um 5:15 Uhr morgens noch im Dunkeln erfolgte.

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Gestartet wurde am Embarcadero Plaza, also vom Hafen am östlichen Stadtzentrum, wo es dann auf den noch nächtlich beleuchteten und stillen Straßen in Richtung Pier 39 ging. Die großen, breiten Straßen waren optimal, um in den Rhythmus zu kommen und das Tempo zu finden. Aufgeputscht vom Adrenalin und gezogen von den anderen Läufern, war ich auch ein wenig zu schnell unterwegs und begann dann recht schnell, mich einzubremsen. Das Höhenprofil in San Francisco hat es in sich und ohnehin, braucht man die Kraft im letzten Drittel am meisten. Als ich von den 4-Stunden-Pacemakern eingeholt wurde, wusste ich dann, daß ich meinen ungefähren Platz im Feld gefunden hatte und freute mich auf das erste große Highlight des Rennens – die Golden Gate Bridge. Während das Dunkel immer weiter verschwand näherten wir uns Stückchen für Stückchen der Brücke. Nach knapp 7 Meilen hatten wir dann den Sockel der Brücke erreicht und schlängelten uns den ersten Anstieg hinauf zur Brücke. Ich hatte mich entschieden alle steileren Anstiege zu gehen und dort Kraft zu sparen und stattdessen bei den Downhill-Passagen die Beine rollen zu lassen und die Schwerkraft auszunutzen, um wieder Tempo herauszuholen. 


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Natürlich fühlte es sich komisch an, schon beim ersten Anstieg zu gehen, während sich die meisten anderen noch frisch und motiviert hinaufkämpften. Aber nach mehr als 30 Marathons wusste ich auch, daß ich viele von denen, die nun hinaufschnauften später noch einmal sehen würde. Schon auf der Brücke konnte ich die ersten Überholen, die sich mit hohem Puls und schneller Atmung erstmal vom Anstieg erholen mussten. Anders als erwartet, liefen wir aber nicht auf der Straße, sondern das gesamte Teilnehmerfeld musste sich über den maximal zwei Meter breiten Fußweg über die Brücke schlängeln, was das Überholen schwierig machte. Dafür feuerten viele Autofahrer uns Läufer kräftig an und der Ausblick war genau das, wofür man den San Francisco Marathon läuft. Rechts Downtown und die anderen Läufer auf dem Weg zur Brücke. Vorne und über mir die starken, roten Stahlträger der Brücke und dazu das Getrappel von hunderten Füßen auf der Brücke. Mit einer Länge von 2.737 Metern war man eine gefühlte Ewigkeit auf der Golden Gate Bridge unterwegs, bis man schließlich in die mehr als vier Meilen lange Wendeschleife in Richtung Sausalito einbog und sich über wunderschöne Naturlandschaften und Blickwinkel auf die Brücke, den Pazifik und die Stadt freuen konnte.

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Beim Weg zurück zur Golden Gate Bridge säumten dann Veteranen mit riesigen USA-Flaggen den Straßenrand und man passierte eine lange Reihe mit Fotos von Gefallenen, an die auf diesem Streckenabschnitt gedacht wurde. Ich wünschte, wir hätten in Deutschland auch mehr Respekt vor denen, die für unser Land dienen und einen unverkrampfteren Umgang mit unserer Nationalität. Natürlich muss man sich an solch einer Stelle zusammenreißen und dann doch die Anstiege hinauflaufen. Als Belohnung wartete oben ja dann auch die zweite Runde der Golden Gate Bridge-Überquerung. Nach dieser Überquerung hatten wir dann sogar schon den Halbmarathonpunkt überquert und es wurde langsam merklich leiser im Feld. Die ersten Hügel hatten Kraft gekostet und auch die Golden Gate Bridge ist nicht wirklich flach, sondern leicht nach oben gewölbt.

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Der nächste Streckenabschnitt begeisterte mich fast genauso und ließ so langsam meine Vorstellung vom Straßen- bzw. Citymarathon in San Francisco bröckeln. Denn im Presidio of San Francisco liefen wir direkt oberhalb der Baker Beach für zwei Meilen am Küstenstreifen entlang, wieder mit einem tollen Blick zurück auf die Golden Gate Bridge und hinunter auf den Strand. Hier waren dann erstmals ein paar Zuschauer unterwegs, die uns mit Applaus die Anstiege hinaufschoben. Nach einem abgefahrenen, meilenlangen Downhill über die 27th Street, ging es dann weiter mit dem Naturlerlebnis. Dieses mal im Golden Gate Park, wo man zwar auf breitem Asphalt laufen, aber gleichzeitig die Natur und Kunst von san-Gillie and Marc bestaunen konnte. Inzwischen war auch anderen Läufern meine etwas durchgeknallte Rennstrategie aufgefallen, aber eben auch, daß ich letztlich doch das gleiche Durchschnittstempo hinbekam, wie die Läufer mit konstantem Tempo. Trotzdem muss es eigenartig gewesen sein, wenn man von mir im Höllentempo Downhill überholt wird, nur um mich am nächsten Anstieg gehend wiederzufinden.

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Aber wir näherten uns am Parkausgang der Meile 20 und mir ging es immer noch recht gut. Natürlich machte sich die Erschöpfung breit und ein leichtes Brennen war in den Beinen zu spüren. Aber ich war eben auch weit davon entfernt, komplett zusammenzubrechen, sodass ich nur noch gehen kann. Also hinein in die letzte Etappe auch die Straßen von San Francisco hin zur Ziellinie und der nächsten Medaille. Die nächsten Meilen waren recht unspektakulär, aber netter Weise nahm mit der Erschöpfung auch der Support vom Straßenrand zu. Und wieder gab es etwas, was ich zuvor noch bei keinem Marathon erlebt hatte – die alternative Routenführung. Alle paar Straßenkreuzungen standen Ordner mit großen Bannern, die alle paar Minuten die Läufer abwechselnd auf verschiedene Routen verteilten. So bog dann das eine Läufergrüppchen etwas früher links ab und wurde dann später mit einer Rechtskurve wieder auf die andere Strecke zurückgeführt und so weiter. Am Ende ähnelten sich die Strecken in Länge und Höhenmetern, aber Anwohner und Autofahrer wurden so eben nicht in ihren Blocks eingekesselt, so wie es beim Berlin-Marathon der Fall sein kann.

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Bei Meile 24 war dann endlich das Wasser in Sicht und damit auch das Ziel. Es war inzwischen schon nach 9 Uhr, die Sonne war herausgekommen und damit stiegen auch die Temperaturen. Also ein letztes Mal zusammenreißen und einfach nur durchlaufen bis ins Ziel. Die letzten Meilen führten noch einmal am Hafen entlang und auch am Stadion der San Francisco Giants, obwohl man sowas auf den letzten Marathonkilometern auch nicht mehr genießen kann.

Gerade die letzte lange Meile zog sich unendlich lang und ich hoffte immer wieder, daß nun endlich der Zielbogen aufkreuzen würde. Ich hatte die letzten Reserven angebrochen und duellierte mich im Schneckentempo mit ein paar anderen Läufern. Und dann wurde endlich das Publikum immer lauter und der Zielbogen kam in Sicht. Ein letztes Mal alles geben und yes! – ich habe den San Francisco Marathon gefinished. Meine Uhr sagt 4 Stunden, 17 Minuten und irgendwas, aber da fehlen noch ein paar Stopps. Trotzdem bin ich mehr als glücklich, weil ich laufend und gesund ins Ziel gekommen bin und eine optimal auf mein Leistungsvermögen angepasste Rennstategie gefunden habe.

Ich schnappe mir meine Medaille, die Goldie Bag mit den Snacks und nach ein paar Fotos gehts voll mit positiven Emotionen unter die Dusche ins Hotel und dann weiter nach Carmel zum Ausruhen am Strand!

Fotos, Medaille, Urkunde und Ergebnisse beim San Francisco Marathon

Besonders gut hat mir die San Francisco Marathon Medaille gefallen. Denn diese hat nicht nur eine ansprechende Größe, sondern sich beseht aus zwei übereinander liegenden Medaillen, die man auseinander klappen kann. Daraus ergibt sich dann einmal ein City-Panorama mit Golden Gate Bridge und eines ohne. Seine Ergebnisse vom San Francisco Marathon kann man über die App einsehen oder über Athlinks, wo man übrigens auch seine Ergebnisse und praktische Statistiken von anderen Rennen findet. Eine richtige Urkunde habe ich nicht entdeckt und die Finisher-Grafik, die man über Athlinks herunterladen kann, finde ich weniger spannend.
Natürlich gibt es auch einen offiziellen Fotoservice in San Francisco über Marathon Photos, der für $60.95 für das Megapack aus allen digitalen Fotos und dem Finishervideo fast noch bezahlbar ist. Da habe ich in Tokyo und anderswo schon schlimmere Preise erlebt.

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Fazit zum San Francisco Marathon

Der San Francisco Marathon überrascht durch eine wirklich schöne Strecke, die nicht nur spektakulär über die Golden Gate Bridge führt, sondern auch im restlichen Streckenverlauf sehr viel Natur bietet. Die Organisation ist sehr gut, obwohl ich hier die Panne erwähnen muss, die beim zweiten Halbmarathon-Event aufgetreten ist.

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Obwohl alle Strecken USATF-zertifiziert sind und somit als Qualifikationsrennen für Boston und andere Marathons genutzt werden können, war die Strecke zu kurz. Somit sind die 3.672 Starter auf dieser Distanz nur 12.6 Meilen gelaufen statt 13.1 und somit zählen die Zeiten auf nicht als Halbmarathonqualifikation. Das kann und darf einfach nicht bei einem großen Rennen passieren. Und Deutschen kann es wahrscheinlich egal sein, weil man sich für ein Qualifikationsrennen wohl lieber einen flachen Lauf wie den Berlin-Marathon, Berliner Halbmarathon oder den Frankfurt Marathon auswählen würde.

Aber zurück zum Positiven. Auch die Goodies haben mir sehr gut gefallen und die Tasche und Handtücher sind wirklich mal etwas anderes, was man auch im Sport oder Alltag besser verwenden kann, als manch andere Geschenke. Die Preise für die Startplätze sind amerikanisch und gerade den Preis von fast $100 für den 5k-Lauf finde ich übertrieben.
Ich würde wohl nicht extra für den San Francisco Marathon einfliegen, aber wer ohnehin seinen Sommerurlaub in Kalifornien macht, kann sich beim San Francisco Marathon ein paar ganz besondere Urlaubserinnerungen erlaufen.

Wie immer gibt es jede Menge weitere Eindrücke vom SF-Marathon direkt bei Instagram.

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