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Das wahre Risiko einer Herzmuskelentzündung: Symtome und was Sportler und Sportlerinnen beachten sollten

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Herzmuskelentzündung: Was Sportler und Sportlerinnen bei Myokarditis beachten sollten

Der Herzmuskel eines jeden Sportlers ist sein Kraftwerk. Sport kann gefährlich und enttäuschend sein, wenn dieser Muskel nicht richtig funktioniert. Myokarditis, eine Entzündung des Herzmuskels, kann jeden treffen, aber am häufigsten trifft sie Sportler unter 40 Jahren. Bei jungen Menschen unter achtzehn Jahren ist dies die am häufigsten vorkommende Folge eines unerwarteten Herzstillstandes. Nachdem die Diagnose „Myokarditis“ gestellt wurde, ist schnelles Handeln gefragt. Ohne Behandlung kann die Herzmuskelentzündung zu einem permanenten Herzversagen führen. Die gute Nachricht ist jedoch, dass die meisten Fälle von akuter Myokarditis ausheilen, ohne langfristige Schäden zu verursachen.

Was ist eine Entzündung des Herzmuskels?

Eine der erworbenen entzündlichen (inflammatorischen) Kardiomyopathien, die eine Vielzahl verschiedener struktureller Veränderungen der Herzmuskulatur darstellen, ist die Myokarditis, eine Entzündung der Herzmuskulatur. Bei der Herzmuskelentzündung schädigt der Zustrom von Entzündungszellen die Muskelzellen des Herzens. Klinisch gesehen führt dies zu einer Fehlfunktion des Herzens oder zu einer verminderten Funktionsfähigkeit, die zumindest die Fähigkeit zur (sportlichen) Betätigung einschränkt.

Die häufigste Ursache für eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz), vor allem bei jungen Menschen, sind Kardiomyopathien wie die Myokarditis. Wenn der Herzmuskel nicht in der Lage ist, Blut und Sauerstoff effizient durch den Körper zu pumpen, kommt es zu einer Krankheit, die als Herzinsuffizienz bekannt ist. Das macht sich vor allem bei regelmäßigem Sport und bei körperlicher Aktivität bemerkbar, wenn der Körper mehr Sauerstoff benötigt.

Je nach Ursache (infektiös oder nicht-infektiös) und Verlauf (fulminant = schnell verlaufend, akut oder chronisch) wird die Myokarditis in verschiedene Typen eingeteilt. Die meisten Myokarditis-Fälle in Europa werden durch Viren ausgelöst. Theoretisch können jedoch alle Infektionserreger wie Bakterien, Parasiten und Pilze den Herzmuskel schädigen.

Lukas Podolski mit Herz foto adidas
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Eine Übersicht über die verschiedenen Formen der Herzmuskelentzündung (Myokarditis)

Die Entzündung des Herzmuskels kann allein oder zusammen mit einer anderen Krankheit auftreten. Viren sind häufig die Ursache für Erkrankungen bei Sportlern (virale Myokarditis).

Herzmuskelentzündung, die nicht ansteckend ist:

  • Riesenzellmyokarditis: Eine seltene Erkrankung ohne bekannte Ätiologie, die vor allem junge Menschen betrifft und plötzlich, schnell und häufig tödlich verläuft. Eine Immunsuppression und eine Herztransplantation sind mögliche Behandlungsmethoden.
  • Überempfindlichkeitsmyokarditis durch Medikamentenüberempfindlichkeit: Eine Überempfindlichkeitsreaktion auf Medikamente, wie sie z. B. bei der Krebsbehandlung eingesetzt werden, führt zu einer chronischen Herzmuskelentzündung und Herzklopfen (Tachykardie, d. h. eine Herzfrequenz, die konstant über 100 Schlägen pro Minute liegt).
  • Hypereosinophile Myokarditis: Diese seltene, aber bei Erwachsenen häufigere Erkrankung führt zum Absterben von Herzmuskelgewebe infolge von Durchblutungsstörungen oder Entzündungen.
  • Rheumatoide Myokarditis: Sie entwickelt sich aus einer entzündlichen Systemerkrankung der Gelenke, ist als Folgeerkrankung mit rheumatischem Fieber verbunden und führt bei Komplikationen zu schwerem Herzversagen.

Bakterielle Herzmuskelentzündung (Myokarditis)

  • Herzmuskelentzündung, die durch Pilze und Bakterien verursacht wird: Entsteht, wenn bereits eine Infektion vorliegt, z. B. eine Pilzinfektion; häufig bei Diabetes mellitus oder nach schweren Verbrennungen. Das EKG kann Anzeichen für eine Schädigung des Herzmuskelgewebes liefern. Eine Antibiotikabehandlung ist eine Möglichkeit.
  • Eine Toxoplasmose-Infektion verursacht eine durch Protozoen hervorgerufene Myokarditis, die in der Regel ohne eine nennenswerte Entzündungsreaktion des Körpers auftritt.
  • Virale Myokarditis: Diese Erkrankung wird durch Viren ausgelöst, am häufigsten durch Coxsackie-Viren, sie kann aber auch durch Hepatitis-, Masern- oder Grippeviren verursacht werden. Die Entzündung führt zu einer Schädigung des Herzmuskels.

Welche Symptome habe ich bei einer Herzmuskelentzündung?

Die Anzeichen und Symptome der Myokarditis können sehr unterschiedlich sein. Daher wird eine Kombination aus mehreren Tests verwendet, um die Diagnose zu stellen.

Anzeichen und Symptome einer Herzmuskelentzündung

Die folgenden Symptome einer Myokarditis treten auf:

  • Ungewöhnliche Müdigkeit bei ausreichendem Schlaf
  • Abwesenheit von Symptomen bei nicht nachweisbarer Erholung
  • Beschwerden in der Brust 
  • Generalisiertes chronisches Unwohlsein
  • Wiederkehrende Übelkeit bei körperlicher Aktivität
  • Schwindel
  • Geschwollene Beine nach längerer sitzender Tätigkeit
  • Rhythmusstörungen
  • Atemnot, die von leicht bis schwer reicht
  • abnorm schnelle Ermüdung (beim Training)
  • häufig deutlich verminderte Leistungsfähigkeit bei alltäglichen (sportlichen) Aktivitäten
  • vollständige Blockade des Sinusknotens, der den Herzschlag eigenständig reguliert
  • plötzlicher Herztod


Myokarditis-Symptome bei Sportlern tauchen häufig im Rahmen einer normalen internistischen oder leistungsdiagnostischen Untersuchung auf, um zugrundeliegende Probleme zu erkennen. Auch wenn du im Allgemeinen gesund und fit warst, solltest du aufmerksam werden, wenn du eines oder mehrere der oben genannten Symptome hast.

Diagnose von Herzmuskelentzündungen

Nur durch die Kombination verschiedener Untersuchungsmethoden kann die Kardiomyositis sicher erkannt werden. Auch hier entscheidet die Art der Myokarditis über den Wert der diagnostischen Möglichkeiten. Im Gegensatz zur kardialen MRT (Magnetresonanztomographie des Herzens) ist eine Endomyokardbiopsie bei der Diagnose einer akuten Myokarditis sehr aufschlussreich, während sie bei der Diagnose einer chronischen Myokarditis eher unzuverlässig ist. So lassen sich zum Beispiel die Symptome einer Virusinfektion und entzündliche Prozesse auf einer MRT nicht erkennen.

Der Goldstandard für die Diagnose einer Myokarditis ist die Endomyokardbiopsie (erste Biopsie, gefolgt von einer Folgebiopsie), die jedoch nur in Verbindung mit anderen Tests eine eindeutige Antwort liefern kann. Eine MRT des Herzens kann ebenfalls hilfreich sein. Bei allen Patienten mit Verdacht auf Myokarditis sollten ein Ruhe- und ein Belastungs-Elektrokardiogramm (EKG) sowie Bluttests auf Entzündungsmediatoren und Herzmuskelproteine (erhöhtes Troponin im Vergleich zur Kreatinkinase, Erythrozytensedimentationsrate, C-reaktives Protein) durchgeführt werden. Zu den weiteren diagnostischen Verfahren gehören eine Herzkatheteruntersuchung mit Gewebeentnahme, ein Herzultraschall, eine Röntgenuntersuchung der Lunge und ein Ultraschall der Bauchhöhle.

Welche Faktoren führen zu einer Myokarditis?

Eine Myokarditis kann mehrere verschiedene Ursachen haben. Aus diesem Grund können die Symptome sehr unterschiedlich sein, von einer symptomlosen Erkrankung über Symptome, die einem Herzinfarkt ähneln, bis hin zum plötzlichen Herztod.

Myokarditis wird am häufigsten durch Infektionen verursacht

Eine Infektion mit dem Coxsackievirus ist die häufigste Ursache für eine Myokarditis, aber auch andere Atemwegs- und Magen-Darm-Erkrankungen, die mit Fieber einhergehen, können zu einer Myokarditis führen, vor allem, wenn man sich trotz Unwohlseins weiter anstrengt.

Die Perikarditis hat ähnliche Symptome wie eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis). In diesem Fall hat sich die Entzündung auf das Bindegewebe ausgebreitet, das das gesamte Herz bedeckt. Beide Erkrankungen haben viele der gleichen Ursachen. Eine unbehandelte Perikarditis kann sich zu einer Perimyokarditis, einer Entzündung des Herzmuskels, entwickeln.

Infektion mit COVID-19 als Faktor der Myokarditis

Unser Körper wird durch SARS-CoV-2 mit einem wichtigen blutdruckregulierenden Enzym infiziert. Dadurch wirkt sich das Virus neben dem Atmungssystem auch auf das Herz-Kreislauf-System aus, vor allem durch die Beeinträchtigung der Blutgerinnung und der Blutgefäße. Etwa 20% der Corona-Infektionen führen zu Veränderungen des Herzmuskelgewebes.

Corona-Impfstoff als möglicher Verursacher von Herzbeutelentzündung und entzündetem Herzmuskel

Die beste Verteidigung gegen eine COVID-19-Infektion mit schwerwiegenden Langzeitfolgen ist theoretisch immer noch die Immunisierung (Lang-Covid). Ab Dezember 2020 wurden jedoch (Verdachts-)Fälle von Herzbeutelentzündung oder Myokarditis sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Sportlern gemeldet, insbesondere nach der zweiten Impfung und Auffrischungsimpfungen mit Moderna oder Biontech. Im Januar 2022 unterstützen Studien und Fachmeinungen dies. Die Forschung über einen kausalen Zusammenhang ist noch nicht abgeschlossen.

Wer ist am meisten gefährdet, an Myokarditis zu erkranken?

Eine Myokarditis tritt eher bei Personen auf, die eine Chemotherapie erhalten, wenn eine HIV/AIDS-Infektion vorliegt, nach einer Organtransplantation, wenn das Immunsystem bereits durch eine andere Krankheit geschwächt ist oder als Nebenwirkung von Medikamenten.

Was kann passieren, wenn ich eine Myokarditis habe?

Der entzündete Herzmuskel beeinträchtigt die Fähigkeit des Herzens, Blut zu pumpen (vorübergehend). Arrhythmien im elektrischen System des Herzens können auftreten, wenn die Uhr des Herzmuskels aus dem Takt gerät. Nach der Heilung können verbleibende Narben im Herzmuskelgewebe die Funktionsfähigkeit des Herzmuskels dauerhaft beeinträchtigen. Myokarditis kann bei zukünftigen Autopsien bei 1 % der Amateursportler und 5 % der Leistungssportler als wesentliche Ursache für den plötzlichen Herztod festgestellt werden.

Welcher Arzt behandelt die Myokarditis?

Ein Internist oder Kardiologe wird die Diagnose und Behandlung übernehmen, wenn der Verdacht auf Myokarditis besteht und die Diagnose gesichert ist. Häufig ist eine Kombination beider Fachrichtungen hilfreich, weil die Myokarditis auch die Lunge und die Organe der Bauchhöhle befallen kann.

Die Art und Weise, wie eine Myokarditis behandelt wird

Je nach Arzt wird die Myokarditis unterschiedlich behandelt. Die Durchführung der empfohlenen Kontrolluntersuchungen vor der Rückkehr zum Sport wird häufig übersehen, und die Behandlungsstrategien basieren häufig nicht auf den aktuellen Empfehlungen. Die Krankheitsursache, die sich auch maßgeblich auf die Prognose des Krankheitsverlaufs auswirkt, und die Ergebnisse der Endomyokardbiopsie sind die entscheidenden Faktoren für die Myokarditis-Therapie.

Die virale Myokarditis wird symptomatisch behandelt, da es keine therapeutischen Maßnahmen gibt, deren Wirksamkeit wissenschaftlich erwiesen ist. Ärzte setzen immunsuppressive Medikamente (Kortikosteroide, ACE-Hemmer und Betablocker) ein, um die durch die Entzündung hervorgerufene Dysfunktion des Herzmuskels zu behandeln. Dadurch wird das Herz kurzfristig beruhigt und der Heilungsprozess beschleunigt. Das Herz kann auch durch eine drei- bis sechsmonatige körperliche Schonung beruhigt werden. Weitere Symptome werden symptomatisch behandelt. Immunsuppressive Medikamente werden auch zur Behandlung einer nicht-infektiösen Myokarditis eingesetzt.

Die Myokarditis hat unterschiedliche Krankheitsdauern. Es gibt drei verschiedene Arten von Krankheitsverläufen: fulminant (schnell fortschreitend), akut und chronisch. Myokarditis in ihren milderen Formen kann unerkannt bleiben und ausheilen. Eine akute Myokarditis kann zum Beispiel innerhalb von vier Wochen abklingen, ohne dass das Herz dauerhaft geschädigt wird.

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Kann jemand mit Myokarditis Sport treiben?

Derzeit gibt es keine aussagekräftigen, qualitativ hochwertigen Forschungsergebnisse zu Myokarditis und Sport. Empfehlungen für die Rückkehr zum Sport oder Hinweise für die Wiederaufnahme des Trainings und der Wettkämpfe beruhen häufig auf Einzelfallstudien oder der Meinung von Fachleuten. Es gibt viele unterschiedliche Sichtweisen, vor allem wenn es um die drei- bis sechsmonatige Ruhephase nach der Genesung von einer akuten Myokarditis geht.

In der ESC Pocket Guideline on Sports Cardiology heißt es, dass du bei Verdacht oder Bestätigung einer Myokarditis vorübergehend keinen Sport treiben solltest. Das gilt für die gesamte Zeit, in der eine aktive Entzündung nachweisbar ist. Bis die Reizung vollständig abgeheilt ist, können mehrere Monate vergehen. Nach der vollständigen Genesung ist es ratsam, einen dreimonatigen Urlaub von körperlichen Aktivitäten mit geringer Intensität zu nehmen. Für diejenigen, bei denen eine Myokarditis diagnostiziert wurde, ergibt sich daraus ein typisches drei- bis sechsmonatiges Sport-Sabbatical.

Danach sollten der Troponinspiegel und Entzündungsparameter (CRP-Wert, Blutsenkungsgeschwindigkeit) sowie ein Echokardiogramm und ein Elektrokardiogramm untersucht werden. Ein Stresstest ist sehr hilfreich, bevor du endlich wieder mit dem Sport anfängst. Durch die richtige Anpassung der nachfolgenden Verfahren kann das Risiko eines trainingsbedingten plötzlichen Herztods bewertet und reduziert werden. Athleten, die Myokarditisnarben haben und bei geringer Belastung weiterhin Herzrhythmusstörungen haben, wird von hochintensivem Leistungssport abgeraten.

Für alle anderen Erkrankungen, die eine Schwächung des Herzmuskels verursachen, gilt jedoch theoretisch Folgendes: Das beste Training für dein Herz ist Bewegung. Denk aber daran, dass die Dosis den Unterschied macht!

Wie kann ich eine Entzündung des Herzmuskels stoppen?

Eine Herzmuskelentzündung entsteht wie jede andere Entzündung in der Regel, wenn das Immunsystem bereits geschwächt ist. Plane dein Training sorgfältig, damit du dich nicht überanstrengst und dein Immunsystem vorübergehend schwächst. Beachte die Regeln für die Regeneration während anspruchsvoller Trainingseinheiten und nach anstrengenden Turnieren. Aber das Wichtigste ist: Wenn du einen fiebrigen Infekt hast, solltest du auf Sport und Bewegung verzichten. Bevor du wieder in deine Laufschuhe steigst und deinen Herzmuskel belastest, warte mindestens drei Tage, nachdem das Fieber abgeklungen ist.

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