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BER – TXL: Longrun vom Flughafen Berlin Brandenburg zum Flughafen Berlin-Tegel

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Es ist mal wieder Marathonsaison und damit ist auch der sonntägliche Longrun fast so sicher, wie das Amen in der Kirche. Da aber gerade die langen Trainingsläufe schnell ziemlich öde werden können, sind besondere Laufstrecken einen tolle Abwechslung, um wenigstens ein kleines bisschen Abenteuerfeeling in die Longruns zu bringen.

Eine neue Streckenidee, die sich bei mir schon im letzten Jahr entwickelt hatte, war der „Airport to Airport“ Lauf. Denn als im November letzten Jahres der Flughafen Berlin-Tegel „Otto Lilienthal“ entgültig geschlossen und einen Monat zuvor der Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“ eröffnet hatte, begann ich zu recherchieren, wie sich denn meine beruflichen Reiseabläufe durch den neuen Flughafen verändern würde. Und dabei stiess ich auf die interessante Strecke – und insbesondere die trainingskompatible Steckenlänge zwischen beiden Flughäfen. Eigentlich wollte ich dann auch von „alt zu neu“ laufen, aber aus logistischen Gründen, war die Route vom BER nach TXL für mich einfach besser geeignet. Und gestern, an einem regnerischen Sonntag im August war es dann soweit und ich machte mich auf den Weg zu meinem ganz individuellen Airport-Run.

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Airport to Airport: So wars beim Lauf zwischen den Flughäfen

Den Laufrucksack mit Getränken, ein wenig Verpflegung, Notfallgroschen und bis zum Anschlag geladenen Telefon ging es dann schon ziemlich früh am Morgen von Potsdam zu meinem Start am BER. Für die Anreise hatte ich mir den Flughafenshuttle vom Potsdamer Hauptbahnhof ausgesucht, der in knapp einer Stunde bis zum Terminal 1 am BER fährt. Erwartungsgemäß war ich der einzige Fahrgast und nutzte die Zeit, um noch mal ein wenig ins Reich der Träume zu entschwinden, wie man auch an den Fotos sieht.

Um kurz nach 9.00 Uhr hüpfte ich dann am Terminal aus dem Bus und schaute mich erst einmal ein wenig im Terminal-Gebäude um. Denn für mich war es das erste Mal, daß ich tatsächlich auch mal den neuen Flughafen von innen sah. Bei den vorherigen Besuchen war ein Betreten nur für Fluggäste möglich.

Einer der Vorteile meines Starts am neuen Flughafen war sicherlich auch, daß sämtliche Einrichtungen geöffnet sind und man sich also auf den Flughafentoiletten erst noch einmal frisch machen konnte. Also raus vor die Haupthalle, Navigation an und los!

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Über den Willy-Brandt-Platz vor dem Terminal folgte ich der Navigation und merkte schnell, daß der neue Flughafen vor allem für Fahrzeuge gebaut worden war. Sofern man nicht direkt zu einem der Parkplätze wollte, hörten die Bürgersteige schnell auf oder liefen einfach ins Leere. Das ich damit nicht allein war, zeigten mir die Trampelpfade, die sich überall gebildet hatten.

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Nach einem ziemlich nervigen Zick-Zack über das Flughafengelände hatte ich dann aber einen Weg herunter vom BER-Gelände gefunden, der mich zunächst über einen Radweg und dann über einen Versorgungsweg an der Autobahn vorbei in Richtung städtisches Gebiet leitete. Nach knapp 9 Kilometern hatte ich dann die Waltersdorfer Chaussee erreicht und konnte endlich ganz entspannt loslaufen und in den Flow kommen. Denn von jetzt ging es eigentlich nur noch geradeaus. Und damit konnte auch das Sightseeing beginnen.

Das kleine Glück vom Eigenheim konnte man in Rudow beobachten. Einfamilienhaus mit kleinem Garten, den BMW oder Mercedes in der Einfahrt, frisch poliert präsentiert – wahlweise mit Carport. Weiter ging es nach Britz und von dort weiter nach Neuköln, wo man das soziale Gefälle sehr deutlich spüren konnte. Statt Einfamilienhäusern mit Familienwagen davor, gab es hier nun Mietwohnungen mit Kleinwagen und zwischendurch immer mal wieder ein paar AMGs am Straßenrand parkend, wo man sich fragt, wie das zusammenpasst. Da ist entweder alles Geld ins Auto geflossen statt in die Behausung oder es hat andere Gründe.
Auch das Aufkommen von Spielotheken nahm stetig weiter zu und von Imbissbuden, wo auch morgens schon die ersten Bierchen gezischt wurden. In Neukölln wurde aber auch vor den Backshops gefrühstückt und der ein oder andere Nachtschwärmer irrte in Richtung Bett – oder doch zu After Hour?

Dazwischen Insta-Touristen, im angesagten Outfit, daß aber so stereotyp ist, daß doch jeder gleich erkennt, daß sie eben keine Berliner sind, sondern verkleidete Kleinstädter. Allein der ängstliche Blick, wenn ein Grüppchen arabischer Jugendlicher einfach nur entspannt auf sie zuläuft, sagt alles. Da muss man sich als Anwohner doch ein bisschen wie im Zoo vorkommen.

Weiter gehts auf der Route durch Kreuzberg, daß sich auch immer weiter gewandelt hat. An der Blücherstraße, wo vo mehr als 20 Jahren meine Internetkarriere in einem Hinterhof bei alando begann, daß dann kurz darauf zu eBay wurde, ist nun kein Bäcker und keine normalen Geschäfte mehr. Hier gibt es nun eine Custom Bike Manufaktur mit Harleys im Schaufenster, ohne Ende teurer Möbelläden mit Designermöbeln jeglicher Designepochen und auffällig viele Kinder-Psychologen. Jedenfalls scheint prangt an jedem zweiten Haus ein entsprechendes Hinweisschild.

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Über die Wilhelmstraße geht es dann ganz knapp an den Touristenattraktionen am Finanzministerrium, dem Brandenburger Tor vorbei und eigentlich am Reichstag vorbei in Richtung Hauptbahnhof. Hier ist aber wegen herummarodierender Coronoa-Leugnern alles durch die Polizei abgeriegelt und ich muss eine Schleife drehen um dann am Hauptbahnhof vorbei in Richtung Moabit zu gelangen. Hier durchquere ich ein wirklich schönes Viertel am Poststadion und auch sonst gefällt mir die Mischung in Moabit richtig gut.

So langsam tun aber auch die Beine weh und so freue ich mich, daß ich am Westhafen auf den Saatwinkler Damm einbiegen kann und nun das Ziel vor den Augen habe. Aber gerade hier im Zielgebiet ist es interessant, die Veränderung zu sehen, seit der Flughafen geschlossen wurde. Es gibt ohne Ende Parkplätze, die sonst von Gratisparken blockiert wurden, die sich die teuren Flughafengebühren sparen wollten. Aber es liegt auch viel Schutt und anderer Müll im Grünstreifen zwischen Fußweg und dem Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal liegt. Eigentlich könnte es hier richtig schön sein.

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Aber weiter gehts und nach fast vier Stunden biege ich über die General-Ganval-Brücke zum Flughafen ein. Es fühlt sich immer noch vertraut an, dieser Weg, der mich in meiner beruflichen Laufbahn so oft begleitet hat. Leider ist das Flughhafengelände weiträumig abgesperrt und so bleibt mir nur eine letzte Runde über die Wendeschleife überhalb der Zufahrtsstraße zu drehen und dann stoppe ich die Uhr. Etwas mehr als 35 Kilometer sind es geworden und die Tour vom BER nach TXL bietet wirklich interessante Einblicke in die verschiedenen Stadtviertel.

Vielleicht wiederhole ich ja die Tour noch einmal, mit einem ausgeklügelteren Start am BER und mit dem Flughafen Tempelhof als dritten Flughafen auf der Runde!

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