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Reiseblogger werden zur Plage und Travel Influencer ruinieren Regionen

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Dass der Mensch ein Herdentier ist, wissen wir schon lange. Und obwohl Reiseblogger und Instagramer lange Zeit gern gesehene Gäste an Urlaubsdomizilen waren, wandelt sich das Bild in letzter Zeit immer weiter. Denn das, was als Win-win-Situation und kostenlose Werbung für Hotels und Tourismusregionen begann, endet nun häufig im Chaos. 

Der Fluch der Einzigartigkeit 

Immer das beste Foto. Immer neue Destinationen. Reiseblogger und Reiseinfluencer sind gefordert. Ebenso, wer auf anderen sozialen Netzwerken wie Instagram aktiv ist, benötigt Bilder, die bewegen. Und am besten welche, die noch einzigartiger und spektakulärer sind, als alle anderen.

Der Run auf Locations die neu, speziell oder beeindruckend sind, ist daher in den vergangenen Jahren extrem gestiegen. So ist der Antelope Canyon in Arizona ein guter Gradmesser. Denn der Canyon gehört zu den Fotospots der Welt und beeindruckt mit seiner atemberaubenden und natürlichen Architektur so wie dem beeindruckenden Lichtspiel. Vor zwanzig Jahren und vor dem großen Hype der Reiseblogs und Instagram Reise-Influencer, war es noch ruhig an diesem speziellen Ort. Heute ist von dem ursprünglichen Naturerlebnis nichts mehr zu bestaunen. Täglich tummeln sich unzählige Reiseblogger, Influencer und einfache Touristen in der Attraktion und ruinieren durch diese Überlastung das ursprüngliche Naturerlebnis.

Dabei müssen wir gar nicht so weit über die Grenzen hinausblicken, um ähnliche Szenarios zu entdecken. Unlängst hatte Bad Hindelang im Oberallgäu einen digitalen Hilferuf in sozialen Medien abgesetzt. Denn unzählige Blogger und Influencer pilgern zum Schrecksee. Neben dem massiven Aufkommen an Menschen hinterlassen diese ohne Rücksicht auf Mensch und Natur ihren Müll oder zelten illegal. Heute wird deshalb das Naturschutzgebiet von der zuständigen Polizei kontrolliert. 

Ein weiteres Beispiel für den massiven Ansturm und den damit verbundenen Problemen findet sich in Berchtesgaden. Hier sind ebenfalls unzählige Reiseblogger mit ihren Selfie Sticks und Kameras auf dem Weg zum Königsbach-Wasserfall. Der Wasserfall liegt inmitten eines Nationalparks und lässt sich über den Malerwinkel über einen Pfad erreichen. Ein einzigartiges Naturschauspiel bietet sich Menschen, die dort hinaufsteigen.
Heute treten Menschen in Flip-Flops abseits der Pfade die Natur platt, werfen ihren Müll achtlos in die Gegend und interessieren sich eben so wenig für die eigene Gesundheit. Denn es ist extrem rutschig und die Verletzungsgefahr sehr hoch. Die Reiseblogger, die sich hierher aufmachen, gerade die Influencer unter ihnen, sind jedoch meist nur schlecht ausgerüstet. So kommt es immer wieder zu schweren Stürzen. 

Sperrungen und Kulturschock 

Um der Lage Herr zu werden, setzen die Verantwortlichen vermehrt auf polizeiliche Kontrollen, setzen Zugangssperren durch und legen Strafen fest. Dass der Mensch schon lange als destruktives Wesen bekannt ist, steht hier außer Frage. Wieso jedoch diejenigen, die die beeindruckenden Naturschauspiele in ihrer Ursprünglichkeit fotografieren oder filmen wollen, so wenig Rücksicht nehmen, kann nur gemutmaßt werden. 

Unlängst wurde der populäre Strand Maya Bay in Thailand aufgrund von massiven Umweltschäden gesperrt. Das malerische Gebiet, das aus dem Film The Beach bekannt ist, wurde wie so viele andere Gebiete, überlaufen und zugemüllt. So gibt es unzählige weitere Orte, die einst idyllisch waren und heute vom Tourismus, Reisebloggern und Influencer überlaufen sind, die überall ihre Spuren hinterlassen. Herausgebrochene Andenken, Müll, Fäkalien, zerstörte Natur. Die mobile Generation mit ihren wenigen Sekunden Aufmerksamkeitsspanne wird allmählich in ihrem Wahn nach Anerkennung und Aufmerksamkeit zum Problem. 

Die Leidtragenden dieses Verhaltens sind die Menschen, die vor Ort leben und alle, die bewusst und nachhaltig reisen, um allen die Möglichkeit bieten zu wollen, in den Genuss besonderer Naturschauspiele zu kommen. Selbst abgelegenere Hotspots wie der Mesa Arch in Utha ziehen in den Morgenstunden unzählige Reisebusse an, die das fotografierende Fast-Food-Volk durch die Events ziehen. Selbes gilt für die Zugspitze. Wer sich den ganzen Tag auf Wanderung begibt und final auf der Spitze ankommt, wird einen Kulturschock aufgrund der Menschenmassen bekommen, die sich oben tummeln.

Verantwortung aller 

Unbestritten, all diese Orte, die hier Erwähnung fanden, sind einzigartige Naturerlebnisse, von denen die meisten Menschen nur über die Medien oder soziale Netzwerke gehört haben. Naturerlebnisse bieten sie alle. Jedoch sind die, die diese Orte erst in das Gedächtnis der Generationen gerufen haben, Reisblogger und Influencer, heute mitverantwortlich für die Zustände, die wir dort vorfinden. Denn Viele nehmen schlicht keine Rücksicht auf das, was sie an diesen Orten vorfinden und nehmen die Natur einfach nur als Fotohintergrund. Und häufig löst es bei den Followern eben den Wunsch aus, genau dieses eine, tolle Foto selbst nachzustellen. Wie häufig das passiert, zeigt übrigens der Kanal Insta-Repeat sehr deutlich.

Letztendlich bleibt den betroffenen Verantwortlichen an den schönsten Orten der Welt nur, an den Menschen zu appellieren, dass diese das, was sie vorfinden, erhalten. Im Notfall, wie in Berchtesgaden oder Bad Hindelang, müssen polizeiliche Maßnahmen ergriffen werden, um der Lage Einhalt zu gebieten. Damit werden die Naturerlebnisse jedoch auch nicht wieder zu dem, was sie einmal waren: Spezielle Orte, an dem man das Sein in all seinem Facettenreichtum erleben konnte.

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