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Sportbekleidung

Omni-Heat Technologie von Columbia im Praxistest

Columbia Omni Heat

Fotos: Columbia

Wir haben am letzten Wochenende bei einem Skitrip nach Tirol mal die neue Omni-Heat Technologie von Columbia einem Praxistest auf der Piste unterzogen und wollen jetzt mit Euch unsere verblüffenden Erkenntnisse teilen. Doch zunächst ein paar Worte zu Columbia.

Im Jahre 1937 war der jüdische Textilfabrikant Paul Lamfrom gezwungen, Deutschland zu verlassen und seine Augsburger Hemdenfabrik aufzugeben. Er floh mit seiner Familie nach Portland im Bundesstaat Oregon. Dort angekommen kaufte er eine alte Hutfabrik und gründete 1938, zusammen mit seiner Frau Marie, die Columbia Hat Company. Nach Problemen mit Lieferanten wurde die Produktion in den 40er Jahren auf Outdoorbekleidung umgestellt. 1960 erfolgte dann die Umbenennung in Columbia Sportswear Company. Die Firmenleitung wurde an Tochter Gert Boyle und deren Ehemann Neal übergeben. Nach dessen Tod Anfang der 70er stieg ihr gemeinsamer Sohn Tim in die Unternehmensleitung ein. Gert und Tim lenken noch heute die Geschicke des Konzerns. Damit ist Columbia die größte Sportswear-Firma, die noch in Familienhand ist.

1975 stellte Columbia erste Kleidungsstücke mit Gore-Tex Materialien vor. 1991 folgte dann die nächste Innovation mit der Omni-Tech™ Technologie. Im Jahre 2002 schlug man dann eine neue Strategie ein und fragte sich, was denn das Alleinstellungsmerkmal der Marke sei, wenn man genau wie alle anderen Hersteller lizensierte Technologien wie z.B. Gore-Tex verwendet und sich nur durch Obermaterial und Schnitte von den anderen Herstellern unterscheidet. Also wurde ein radikales Innovationsprogamm gestartet und alle Verträge mit Technologie-Zulieferern gekündigt. Seit dem entwickelt Columbia alle Technologien selbst und zelebriert sich als innovative Outdoor- und Sportswearmarke. So entstanden z.B. die Technologien Omni Shield, Omni Wick und Omni Freeze. Seit 2010 ist nun auch Omni-Heat™ im Programm.

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Diese Technologie differenziert sich in die drei Bereiche Thermal Reflective, Thermal Insulated und Thermal Electric. Die Omni-Tech™ Thermal Reflective Technologie wurde von der reflektierenden Wirkung der Materialien wie sie in Rettungsdecken zum Einsatz kommen inspiriert. Aluminiumpunkte, die auf einem atmungsaktiven Material aufgebracht sind, reflektieren die Körperwärme und ermöglichen somit eine um 20% höhere Wärmespeicherung. Zudem werden statische Aufladungen verhindert. Thermal Insulated beschreibt ein extrem leichtgewichtiges Material das über höchste Wärmespeicherungs-Fähigkeiten verfügt. Neben einem ultraweichen Griff, vergleichbar mit Daunen, besteht das Material aus 50% recycelten Komponenten.

Thermal Electric ermöglicht auf Knopfdruck Füße, Schuhe oder Jacken zu wärmen. Hierbei kommen modernste Carbon Heizelemente zum Einsatz. Betrieben werden diese mit sehr flachen und herausnehmbaren Akkus. Sämtliche Elemente dieser Technologie sind wasserdicht verbaut.

Columbia Powerfly Daunenjacke
Columbia Powerfly Daunenjacke

Als Beispiel aus dem aktuellen Sortiment kann hier die Powerfly™ Daunenjacke für Herren genannt werden. Neben der Omni-Tech™ Technologie kommt hier auch die Omni-Shield™ Technologie zum Einsatz. Diese verleiht der Jacke eine sehr wasser- und schmutzabweisende Oberfläche. Die 386 g leichte Jacke verfügt über einen Tunnelzug am Saum, einen abriebfesten Kinnschutz und einer Daunenisolierung mit 800er Füllstärke. Es handelt sich hierbei also um eine sehr vielseitige Daunenjacke die konzipiert ist für Aktivitäten bei kaltem Wetter.

Auf der ISPO wird dann auch das neue Modell vorgestellt, daß eine Kombination aus Synthetiklayer und Daune aufweist und damit noch einmal höhere Wärmewerte erreicht, als das bisherige Modell. Auch den Preis muss man noch einmal herausheben. Denn für 199,95€ für das aktuelle Modell bekommt man hier ein schöne Sportsjacke, vollgepackt mit modernster Funktionstechnologie. Doch kommen wir mal zu unseren Impressionen.

Erfahrungen mit Columbia Omni-Heat aus dem Test

Die erste Überraschung kommt beim ersten Anfassen der Jacke. Denn die Jacke wiegt nicht einmal 400g und fühlt sich damit in der Hand an, wie ein nichts. Und auch vom Volumen ist die Jacke äußerst sparsam, so daß man die Jacke zum einen auf kleinstem Raum in einer kleinen mitgelieferten Tasche, wie man sie von Schlafsäcken kennt, verstauen kann. Zum anderen sieht man in der Jacke nicht aus wie ein aufgeblasenes Michelin-Männchen, so wie man es von normalen Daunenjacken kennt. Neben diesen optischen Vorteilen und dem Gewichtsvorteil, hat man einfach ein wahnsinnig freies und leichtes Gefühl in der Jacke und jede Menge Bewegungsspielraum. Es fühlt sich an, wie als wenn man im Pullover auf der Piste steht. Und das macht auf den ersten Moment etwas Angst.

Für unseren Test hatten wir uns einen normalen Baselayer von Mammut angezogen und darüber noch eine dünne Fleecejacke, ebenfalls von Mammut. Darüber kam dann die Columbia Powerfly Jacke. Zwiebelsystem ist immer gut, aber alles in allem doch ziemlich leicht bekleidet für eine morgentliche Erstabfahrt von 2.600 Meter vom Pardorama in Ischgl – eigentlich. Vertrauen ist gut, doch zur Sicherheit lag noch eine „richtige“ Skijacke im Auto an der Talstation.

Doch es dauerte nicht lange bis wir uns in die Powerfly-Jacke verliebt haben. Denn trotz der Leichtigkeit in Gewicht und Volumen hält die Jacke was Columbia verspricht. Und zwar warm. Gerade bei sportlicher Aktivität, wenn also der Körper von innen heizt, speichert die Jacke durch die Omni-Heat-Punkte viel Wärme, lässt aber gleichzeitig einen Abtransport von Feuchtigkeit zu, so daß man die ganze Zeit warm und trocken ist. Allerdings ist die Jacke nicht wirklich gegen Wind ausgerüstet und so wurde es beim Stehen und Warten auf dem zugigen Gipfel doch etwas kühl – weil einerseits vom Körper nicht so viel Wärme erzeugt wurde, die reflektiert werden konnte und zum anderen der Wind Wärme aus der Jacke pustete. In diesem Moment war es nicht bitterkalt und auch kein wirkliches Frieren war angesagt, aber es wurde eben etwas kühl und das wohlig-warme Gefühl daß wir sonst hatten, war nicht mehr hundertprozentig gegeben. Wer also plant auf zugigen Gipfeln ohne Bewegung herumzustehen, sollte noch eine winddichte Jacke darüberziehen.

Wir sind aber zwei Tage nur in der beschriebenen Konstruktion aus Baselayer, Fleece und PowerflyJacke herumgefahren und sind komplett begeistert. Denn diese Leichtigkeit und Bewegungsfreiheit haben wir vorher noch bei keiner anderen Jacke mit diesen Wärmeeigenschaften erlebt. Auch die Preisgestaltung ist durchaus angemessen und dank der sportlich-eleganten Optik kann man die Jacke genau so auf der Piste, wie auch in der Stadt anziehen.

Wir sind im Februar wieder auf der Piste und werden dann definitiv wieder mit der Powerfly unterwegs sein und freuen uns auf die neue Version, die wegen des Synthetiklayers erstens noch wärmer sein wird und zweitens auch einen höheren Schutz vor dem Gipfelwind bieten wird. Bestellen kann man die Jacke direkt bei Columbia oder auch bei Amazon.

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4 Kommentare

  • Benutzerbild von Manuela H.
    Antworten Manuela H. 24. Januar 2018 um 12:03

    Ich habe anfangs Dezember 2017 die Omni-Tech Schuhe von Columbia gekauft. Angeblich sollten diese bis zu -25°C/-31°C halten und wärme speichern. Ich habe keine gute Erfahrung mit den Schuhen erlebt, Füsse fühlen sich an wie Eisblöcke nach einer halben Stunde draussen. Ich lebe in der Arktis, in Nordnorwegen. Die Temperaturen befinden sich zwischen minus 10 und minus 20Grad Celsius.
    somit kann ich die Schuhe nicht empfehlen und muss nach einer Lösung suchen, die nicht ganz billig ist.

  • Benutzerbild von Daniel
    Antworten Daniel 25. Januar 2018 um 19:14

    Hallo Manuela, zu den Schuhen kann ich nichts sagen, denn ich hatte das ja in einer Daunenjacke getestet. Hattest Du mal bei Columbia nachgefragt?

  • Benutzerbild von Joerg Schäfer
    Antworten Joerg Schäfer 14. Januar 2020 um 12:16

    Habe leider bei meiner im letzten Jahr gekauften Columbia Jacke mit Omni Heat keine guten Erfahrungen gemacht. Sobald irgend etwas in den Taschen ist, verklemmen sich die Reissverschlüsse. Das passiert bei der Tasche innen im Brustbereich und den beiden Taschen in Hüfthöhe. Ist super wenn man z B. mit dem Rad unterwegs ist und das Handy aus der Tasche braucht…
    Ausserdem arbeitet sich Füllung durch die Jacke und zwar nicht nur durch die Nähte. So etwas kannte ich bisher nur bei Daunenjacken.

    • Benutzerbild von Daniel
      Antworten Daniel 14. Januar 2020 um 21:44

      Hey Jörg, sorry zu hören, daß Du solche Erfahrungen gemacht hast. Bei mir ist das bisher nicht aufgetreten. Vielleicht gibts ja eine Umtauschmöglichkeit bei Deinem Modell? LG, Daniel

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