Ich wollte endlich die goldene Gurke haben! Ja, ich gebe es ganz ehrlich zu. Das war der Hauptgrund, warum ich mich nach Jahren des hin-und her-überlegens in diesem Jahr nun tatsächlich mal auf den Weg nach Burg zum Spreewaldmarathon gemacht habe. Und wie es war und wie man sich diese legendäre Medaille in Form einer sauren Gurke verdienen kann, darum geht es heute in meinem Laufbericht.
Anmeldung: 5km Nachtlauf, 10km-Lauf, Halbmarathon oder Marathon?
Unter dem Dach des Spreewaldmarathons findet inzwischen ein absolutes Sportspektakel statt, daß sich über den gesamten Spreewald erstreckt und bei dem keine Wünsche offen bleiben. Von Wandern, Laufen, Radfahren, Skaten, Longboard, Paddeln und sogar SUP, sind unendlich viele Varianten und Optionen möglich. Deshalb bietet es sich an, gleich das komplette Wochenende im Spreewald zu verbringen und verschiedene Sportveranstaltungen zu verknüpfen.
Für uns Läufer gibt es standardmäßig den 5km-Nachtlauf, 10k, den Halbmarathon in Burg, den Halbmarathon in Lübben und den Marathon in Burg im Angebot, für den auch ich mich als Vorbereitung für meinen ersten Ultralauf am Rennsteig entschieden hatte.
Neben den normalen Wertungen für die Läufe gibt es auch noch einige spannende Sonderwertungen. So wird zum Beispiel der Läuferkönig gekürt, unter allen die beide Halbmarathons laufen – also den am Samstag und den am Sonntag. Und die Läuferkrone wird unter allen ermittelt, die am Samstag den Halbmarathon laufen und am Sonntag den Marathon. Bei beiden Sonderwertungen zählt die Summe der Zielzeiten beider Wettbewerbe.
Da der Spreewald als Region und auch der Spreewaldmarathon mit seinen vielfältigen und schönen Wettbewerben gerade einen deutlichen Boom erlebt, sollte man sich frühzeitig überlegen, ob man im Spreewald starten möchte. Insgesamt gingen in diesem Jahr fast 15.000 Sportler bei den Sportevents an den Start und auch die Hotels und Unterkünfte im Umkreis der Events waren restlos ausgebucht.
Auf der Marathondistanz geht es beim Spreewaldmarathon aber etwas ruhiger zu und in diesem Jahr kamen nur knapp 250 Finisher ins Ziel. Zusammen mit den Halbmarathon-Läufern, die dann nach einer Runde aussteigen, kommt man auf ein Teilnehmerfeld von 1000 Läuferinnen und Läufern. Dazu kommen dann noch rund 800 Läufer der 10km-Distanz.
Die Buchungssituation ist also bei den Läufern auf der Langdistanz etwas entspannter und man kann sich wohl auch noch Anfang 2020 überlegen, ob man am Spreewaldmarathon 2020, der vom 17. bis 19. April 2020 stattfindet, mitläuft.
Mit einem Startgeld von 35€ in der frühesten Buchungsperiode und 45€ für Spätzünder, ist der Spreewaldmarathon auch relativ fair bepreist.
Anreise zum Spreewaldmarathon
Wie schon erwähnt finden unter dem Veranstaltungsdach des Spreewaldmarathons unzählige Sportevents an unterschiedlichen Standorten statt. Daher muss man sowohl bei der Buchung, als auch bei der Reiseplanung darauf achten, welchen Event an welchem Ort für welchen Tag man nun eigentlich gebucht hat. Der „richtige Spreewaldmarathon“ über die 42km-Distanz findet immer am Sonntag statt und startet in Burg.
Dort kommt man bequem mit dem Auto hin und wird kurz hinter dem Ortseingang von Ordnern auf abgesperrte Felder geleitet, wo man kostenfrei parken kann. Bis zum Veranstaltungsgelände sind es von dort aber noch ein paar Meter, sodass man für den Weg nochmal 10-15 Minuten extra einplanen sollte. Außerdem staut es sich vor der Einfahrt zu den Parkplätzen ein wenig, weil es immer wieder Schlaumeier gibt, die noch näher an den Start fahren wollen und dann mit den Ordnern herumdiskutieren anstatt zu parken und zum Start zu spazieren.
Der Startbereich ist gut organisiert, sodass man auch am Veranstaltungstag relativ zügig an seine Startunterlagen kommt, seine Sachen abgeben und sich startbereit machen kann. Zusätzliche Toilettencontainer, die sogar Duschen haben, entspannen die Anstehsituation. Alles in allem schafft man es also am Startort in 30 Minuten mit allem durch zu sein, wenn man zügig durchzieht. Mit mehr Zeit ist es natürlich immer entspannter.
Die Strecke des Spreewaldmarathon
Beim Spreewaldmarathon starten am Sonntag um 10.30 Uhr zeitgleich die Starter über die 10km, den Halbmarathon und den Marathon. Startblöcke gibt es beim Spreewaldmarathon nicht, daher sind die gelaufenen Geschwindigkeiten doch sehr unterschiedlich und es ruckelt und zuckelt doch ziemlich ruhig los, bis sich das Feld etwas entzerrt hat.
Zunächst laufen alle zusammen aus Burg heraus, bevor dann zunächst die 10km-Läufer nach vier Kilometern nach links abbiegen und mit einer Schleife zurück zum Start bzw. zum Ziel laufen. Die Halbmarathonläufer und Marathonläufer laufen dann eine große Runde gemeinsam um Burg herum, bevor sich das Feld bei Kilometer 20 teilt. Für die Halbmarathonies geht es dann in Richtung Ziel und die Marathonläufer drehen noch eine weitere Runde, aber mit einer kleinen Abkürzung, sodass man erst bei Kilometer 25 wieder auf die Strecke trifft, die man schon auf der ersten Runde gelaufen ist.
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Auch wenn man also weite Streckenteile doppelt läuft, ist die Landschaft so schön, daß man sich das ruhig zwei mal gönnen kann. Die Strecke ist auch sehr flach und asphaltiert und bis auf ein paar kleine Brücken, passiert da nichts. Laut Strava habe ich 41 Höhenmeter auf die Gesamtstrecke zusammenbekommen und damit nochmal weniger als beim Berlin-Marathon.
Einigen werden einige Streckenabschnitte auch schon vom Frostwiesenlauf bekannt vorkommen, aber es ist eben doch noch etwas schöner, wenn Ende April zum Spreewaldmarathon die Natur schon wieder aufgeblüht ist.
Erfahrungen vom Spreewaldmarathon
Wie auch schon beim Frostwiesenlauf, zeichnen die Herzlichkeit und Unbeschwertheit den Charakter des Spreewaldmarathons aus. Man merkt, daß sowohl die Veranstalter und die Helfer mit viel Herzblut dabei sind, um in der Region dieses tolle Event für die ganze Familie aufzuziehen und das es eben nicht darum geht, mit den Veranstaltungen einen maximalen Gewinn einzufahren.
Das merkt man vom Ordner bis zu den Streckenposten und ganz besonders an den Verpflegungspunkten, wo ein wahres Buffet an Leckereien aufgefahren wird und es zum Energieschub meist noch einen flotten Spruch mit dazu gibt.
Wie man schon an den Teilnehmerzahlen sehen kann, ist man als Marathonläufer doch ein wenig in der Unterzahl und gerade wenn die 10km-Läufer und die Halbmarathonläufer dann die Strecke verlassen und man seine zweite Runde dreht, wird es schon etwas ruhig auf der Strecke. Mir gefiel das sehr gut, da ich konzentriert und sauber einen Trainingsmarathon im Spreewald als Vorbereitung für den Rennsteig-Supermarathon laufen wollte.
Daher lädt die Strecke dazu ein, den Blick einfach in die bezaubernde Gegend abschweifen zu lassen und ein wenig zu träumen, während man seine Kilometer sammelt. Wer hektisches Taktieren und Laufen im Pulk mit anderen Läufern sucht, oder auch viel Applaus vom Streckenrand braucht, wird daraug besonders bei der zweiten Runde verzichten müssen.
Dafür hat man dann aber die große Auswahl an den Verpflegungspunkten fast für sich allein.
Aber auch wer schnell laufen will, hat durch den einfachen, flachen Kurs beim Spreewaldmarathon gute Chancen auf eine Bestzeit, wenn man rechtzeitig vom Start wegkommt und nicht durch langsame Läufer ausgebremst wird. Gerade auf der zweiten Runde hat man freie Bahn und kann zeigen, was man kann.
Ergebnisse vom Spreewaldmarathon
Die Zeitmessung beim Spreewaldmarathon erfolgt mit Chips, die schon in der Startnummer integriert sind, was ich persönlich immer super angenehm finde. Die Ergebnisse vom Spreewaldmarathon sind dann auch schnell über Lausitz-Timing online zu finden und werden als Pdf-Dokumente als komplette Liste und sortiert nach Altersklassenwertung veröffentlicht. Durch den schnellen, flachen Kurs und die diversen Sonderwertungen, nehmen auch am Spreewald viele gute Läufer teil. Daher werden an der Spitze auch beim Spreewaldmarathon Zeiten von unter 3 Stunden gelaufen.
Saure Gurke als Medaille – Was bedeuten die Farben?
Die Medaillen beim Spreewaldmarathon haben immer die Form einer sauren Gurke, also der typischen Spreewaldgurke bzw. von Cornichons. An den verschiedenen Farben kann man aber erkennen, welche Distanzen die Teilnehmer zurückgelegt haben. Dabei kann man grundsätzlich sagen, daß man eine grüne Gurken-Medaille für die kurzen Strecken bis etwa 10km bekommt, die silberne und bronzefarbene Gurke für die Mitteldistanzen, wie den Halbmarathon und die goldene Gurke gibt es für den Marathon und die langen Radtouren. Eine genaue Aufstellung bietet diese Liste.
Fazit zum Spreewaldmarathon
Der Spreewaldmarathon ist ein sehr gut organisierter und perfekt eingespielter Marathon, den man also ohne viel Drama und Anreisestress laufen kann. Vor Ort trifft man auf viele herzliche Menschen, sowohl im Teilnehmerfeld, als auch bei den Helfern.
Gerade wer gut ohne viel Publikum zurechtkommt, kann im Spreewald einen Marathon ganz in Ruhe und zum Genießen vor schöner Naturkulisse laufen. Aber auch schnelle Läufer profitieren vom schnellen Streckenprofil und können vielleicht sogar aufs Podest laufen, da vorwiegend regionale Läufer am Start sind und keine internationale Elite.
Mir hat der Spreewaldmarathon viel Spaß gemacht, aber auch weil ich zum ersten Mal einen Marathon ganz kontrolliert und ruhig gelaufen bin und somit auch noch locker und mit einem Lächeln ins Ziel gekommen bin und nicht komplett leergelaufen und mit Tunnelblick, wie es bei einem schnellen Marathon wäre. Vielleicht behalte ich den Spreewaldmarathon ja als lange Ausdauertrainingseinheit bei – im nächsten Jahr aber vielleicht als Familienwochenende im Spreewald in Kombination mit weiteren Events.
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