Strava
Radsport

Trainingseffekt dank E-Bike: Lohnt sich das Radfahren mit Motor als Training?

pedelec ebike versicherungspflicht helmpflicht

Elektrobikes liegen im Trend. Schon 2022 hatten mehr als acht Millionen deutsche Haushalte ein Fahrrad mit Elektromotor. E-Bike-Fans meinen sogar, dass die motorbetriebenen Räder das normale Fahrrad irgendwann verdrängen werden. Von Trekking-Modellen bis hin zu Renn-E-Bikes gibt es mittlerweile die unterschiedlichsten Modelle. Unter echten Radsportlern bleibt der Trend trotzdem umstritten. Hat das Radfahren auf dem E-Bike überhaupt einen Trainingseffekt?

E-Bike-Trend: Fahrradfahren für Untrainierte?

Mehr als 15 Stunden pro Woche trainieren viele Radsportler, um sich zu verbessern. Mindestens dreimal die Woche steigen sie dazu auf den Sattel. Doch wer hat schon so viel Zeit zur Verfügung? Zwischen Arbeit und Familie bleiben vielen Deutschen kaum freie Stunden. So kommt es, dass von der alten Form Mitte 30 oft nicht mehr viel übrig ist und das alte Rennrad im Keller landet. Holt man es doch heraus, ist man oft schon nach kurzer Zeit enttäuscht. An Anstiege ist nicht mehr zu denken und auch die langen Strecken von früher lassen sich nicht mehr fahren. Dadurch sinkt oft die Motivation, denn Spaß machen Touren bei eher schlechtem Trainingszustand kaum. In vielen Fällen wird ab diesem Zeitpunkt lieber ganz auf das Radfahren verzichtet. Leider, denn Bewegung tut nachweislich nicht nur der Fitness gut, sondern auch der Haltung, der Psyche und dem Immunsystem. Statt das Radfahren aus Gründen der Frustration ganz zu lassen, kann das alte Rennrad auch gegen ein E-Bike getauscht werden. Die motorunterstützten Fahrräder sind – anders, als Vorurteile besagen – nicht nur etwas für Menschen mit beeinträchtigter Mobilität, sondern können auch den Trainingszustand verbessern, wie eine Studie aus dem Jahr 2022 belegt. Brandneue Modelle kosten ihren Preis und sind vielleicht nicht für jeden eine Option, doch mittlerweile gibt es auch refurbished E-Bikes zum Gebrauchtpreis. Sobald das passende Modell gefunden ist, unterstützt der Elektromotor den Radfahrer mit Geschwindigkeiten von bis zu 25 Stundenkilometern. Trotzdem bleibt man aktiv am Treten, während der Motor hilft. Besonders auf anspruchsvollen Strecken kann die Unterstützung des Motors Frustration verhindern.

Studie zum Trainingseffekt: E-Biken als moderates Workout

In einer im European Journal of Applied Physiology erschienenen Studie aus dem Jahr 2022 belegten Forscher der University of Colorado den Trainingseffekt von E-Bikes. Im Rahmen der Untersuchung ließen sie 20 untrainierte Probanden dreimal pro Woche über einen Zeitraum von einem Monat ohne Geschwindigkeitsvorgabe 40 Minuten lang per Pedelec radeln. Tatsächlich fuhr der Großteil aller Studienteilnehmer doppelt so lange mit den Rädern wie gefordert. Dabei lag die Intensität der Trainingseinheiten auf relativ hohem Niveau. Der durchschnittliche Puls der Probanden betrug etwa 75 Prozent der individuellen Höchstgrenze. Laut den Forschern verweist dieser Wert auf ein moderates Workout. Dabei hatten sich die Fitness- und Gesundheitswerte aller Probanden am Ende der Studie verbessert. Tatsächlich lohnt sich E-Bike-Training nicht nur für Untrainierte. Auch Radsportler können von Trainingseinheiten profitieren. Denn im Vergleich zu Fahrrädern ohne Motor haben E-Bikes eine größere Masse: Sie wiegen zwischen 20 und 30 Kilogramm. Im Vergleich dazu ist ein normales Rad etwa 15 Kilogramm schwer. Das höhere Gewicht zu bewegen, kostet Kraft, wenn man sich nicht auf den Motor verlässt. Abgesehen davon können Radsportler auf dem E-Bike ihren Trainingszustand auch bei schwierigen Bergtouren verbessern, die sie sich in voller Strecke noch nicht zutrauen. Dank der höheren Geschwindigkeit macht das Bergauf-Fahren mit Motorunterstützung mehr Spaß als ohne Motor. Dadurch ist man motivierter, an die eigenen Belastungsgrenzen zu gehen.

Studie zur Motivation: Längere Strecken dank E-Bike

Schon im Jahr 2015 belegte eine Studie des norwegischen Instituts für Transportwirtschaft, dass E-Bike-Fahrer im Vergleich zu normalen Radfahrern zu längeren Strecken motiviert sind. 66 Norweger hatten im Rahmen der Untersuchung zwischen zwei und vier Wochen lang unbegrenzten Zugang zu E-Bikes. Zur selben Zeit wurde 160 Probanden der Zugang zu normalen Fahrrädern ermöglicht. Laut der Studienergebnisse lag die durchschnittliche Anzahl an täglichen E-Bike-Fahrten bei 1,4. Die Probanden mit dem normalen Rad waren im Gegensatz dazu durchschnittlich nur 0,9-mal pro Tag unterwegs. Dabei betrug ihre zurückgelegte Strecke 4,8 Kilometer. E-Bike-Fahrer brachten es im Unterschied dazu auf eine durchschnittliche Strecke von 10,3 Kilometern. Demzufolge erhöht die elektrische Unterstützung des E-Bikes nachweislich die Motivation zur Bewegung. Das verbessert auf lange Sicht automatisch den Trainingszustand.

Fazit: E-Bike als unterschätzte Trainingsmöglichkeit

Dass das E-Bike keine Trainingseffekte mit sich bringt, ist ein Vorurteil. Wie die genannten Studien belegen, hat E-Bike-Training in vielerlei Hinsicht eine Daseinsberechtigung. So auch für Radsportler, die nach einer Verletzung den Wiedereinstieg ins Training wagen wollen. Denn im Vergleich zu normalen Rädern schonen E-Bikes den Kreislauf und die Gelenke. Ebenfalls interessant sind sie für gemeinsame Trainingsfahrten, an denen Radsportler mit unterschiedlichem Trainingszustand teilnehmen. Anders als normale Räder ermöglichen sie in diesem Fall ein gemeinsames Fahren, ohne dass einzelne Teilnehmer aufgrund ihrer persönlichen Möglichkeiten zurückfallen. Zuletzt sind E-Bikes auch für Marathonfahrer eine interessante Option. Denn sie können damit die geplante Strecke unter Trainingsanstrengung abfahren und die Linienwahl trainieren. Dank der Motorunterstützung erreichen sie dabei dennoch Renngeschwindigkeit.

Das könnte dir auch gefallen

Keine Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Jetzt die Sports Insider App herunterladen:
Bekannt aus: