Seit mittlerweile über zwei Jahren steht Kanye West bei Adidas unter Vertrag. Das Besondere an dieser Verpflichtung ist, dass der berühmte Rapper früher mit Nike, dem wichtigsten Konkurrenten des deutschen Bekleidungsproduzenten in den USA, kooperierte. Doch die Franken konnten dem Sänger-Star eine größere Summe als der Konzern aus Oregon anbieten und so auf ihre Seite ziehen. Der Hintergrund war ganz einfach: Zu jener Zeit stand Adidas im Ruf, eine eher biedere Marke zu sein, was sich negativ auf die Verkaufszahlen auswirkte. Und wer konnte das Image des deutschen Produzenten besser aufpeppen als der wohl berühmteste amerikanische Sänger des letzten Jahrzehntes, der dazu noch mit Kim Kardashian verheiratet ist? Von daher spielte die hohe Summe, die der Großkonzern dem Rapper mit dem Spitznamen „Yeezy“ zahlen musste, keine Rolle.
„Yeezy“ als Marketing-Erfolg von Adidas
Nach der Unterzeichnung des Kooprationsvertrages entwarf Adidas dezente Freizeitschuhe mit der Bezeichnung „Yeezy Boost 750“. Und der Name des provokanten Rappers hat in kürzester Zeit wahre Wunder vollbracht: Kostete das besagte Modell vor anderthalb Jahren noch um die 300 Euro pro Paar, so müssen Interessenten jetzt mehr als das Dreifache dafür zahlen. Der skandaliös-anziehende Ruf des Musikers hat nicht nur zum Erfolg speziell von „Yeezy Boost 750“ beigetragen, sondern auch das Adidas-Lable als solches populärer gemacht: Im Jahr 2015 stieg der USA-Umsatz um 20%. Der Konkurrent Nike konnte überhaupt keinen Anstieg der Verkaufszahlen verzeichnen. Das bedeutet, dass man mit der Verpflichtung des Sängerstars nicht nur seine eigene Lage verbesserte, sondern auch dem Konkurrenten einen Seitenhieb versetzte.
Die USA-Offensive von Adidas wird ausgeweitet
Nach dem durchschlagenden Erfolg von „Yeezy Boost 750“ wird nun eine ganze „Yeezy-Kollektion“ entworfen. Diese soll nicht nur neue Schuhe enthalten, sondern auch straßentaugliche Bekleidung enthalten. Dies ist auch nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass viele Rapp-Musik-Fans großen Wert auf modische Straßenklamotten legen. Außerdem treiben nicht wenige von ihnen regelmäßig Sport. Deswegen wird die neue „Yeezy-Kollektion“ auch modische Sportkleidungsstücke und ganze Sport-Anzüge beinhalten. Da man den spezifischen Geschmack der US-Amerikaner bei der Entwicklung der Kollektion berücksichtigen muss, stellt Adidas in seiner Firmenzentrale ein ganzes Team aus efahrenen Designern und Marketingspezialisten zusammen. Dieses wird die Marktlage genauestens analysieren und nur solche Modelle entwerfen, die sich in allen über 600 Adidas-Shops in den USA garantiert gut verkaufen werden. Wenn dieses Kalkül aufgeht, könnte es schon bald zu der Situation kommen, dass der größte amerikanische Bekleidungsproduzent in seiner Heimat in Bedrängnis gerät. Die Erfolge von Adidas im Jahre 2015 sowie die Stagnation von Nike-Umsätzen beweisen, dass diese Entwicklung durchaus realistisch ist.
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