So ein richtiger, echter Lauf ist in dieser Laufsaison schon etwas ganz Besonderes. Um so größer war dementsprechend die Freude darüber, daß es seit diesem Jahr gleich mehrere neue Events auf dem Trailrunning-Kalender gibt. Denn Plan B, die unter anderem auch den Transalpine Run veranstalten, hat sich mit der Ferienregion Imst und Dynafit zusammengetan, um über drei Tage ein Trailrunning-Feuerwerk in den Bergen zu veranstalten.
Denn neben dem Starkenberger Homerun, bei dem ich am Start war, lockt gerade der DYNAFIT Trail Run3 die ambitionierten Läufer in die Region. Denn nach einem sieben Kilometer langen Bergsprint über 1205 Höhenmeter auf den Hochzeiger hinauf, geht es für die Zweier-Teams nach der Long Variante des Starkenberger Homerun am Sonntag noch einmal über 33km mit jeweils 2270 Höhenmeter im Aufstieg als auch im Abstieg auf die Strecke. Ich hatte mich aufgrund meines durchwachsenen Trainingszustandes aber für die Short Variante des Starkenberger Homerun entschieden – und das war auch besser so!
Die Strecken beim Starkenberger Homerun
Beim Starkenberger Homerun handelt es sich um ein Team-Event, bei dem jeweils 2 Läufer*innen ein Team bilden und die Strecke von unterschiedlichen Startpunkten im Norden oder Süden absolvieren, um sich dann quasi in der Mitte, in Imst, im Ziel zu treffen. Die Läufer-Teams können dabei zwischen den Varianten Long mit 29,4 und 25,7 Kilometer oder Short mit 10,6 und 10,7 Kilometer Distanz wählen.
Bei der langen NORTH-Variante des Starkenberger Homerun startet man am wunderschönen Fernsteinsee und läuft in Richtung Nassereith über den Starkenberger Panoramaweg zum ersten Verpflegungspunkt und die Kapelle Sinnesbrunn nach Obtarrenz. Vom Start am Sportplatz Obtarrenz kommend, laufen dann sowohl die Läufer der LONG-Distanz, als auch der SHORT-Distanz weiter über die gleiche Strecke durch die Salvesenklamm und dem zweiten Verpflegungspunkt vorbei zum Schloss Starkenberg nach Hoch-Imst. Von hier folgt dann ein spektakulärer Schlussspurt durch die Rosengartenschlucht bis ins Ziel in Imst. Die Läufer der LONG-Distanz legen dabei 25,7 Kilometer, 1061 Höhenmeter im Aufstieg und 1228 Höhenmeter im Abstieg zurück. Bei der SHORT-Distanz sind es nur 10,6 Kilometer Diszanz mit einem Aufstieg von 209 Höhenmetern und 650 Höhenmetern im Abstieg.
Etwas anspruchsvoller sind die Streckenprofile bei den Startern aus dem Süden. Für die lange Distanz, also SOUTH LONG, geht es von Landeck direkt in den Hüttleswald hinein und über den Trail der 1300er Höhenlinie und den Zamer Bach bis zum ersten Verpflegungspunkt in Rifental. An der Kronburg vorbei führt die Strecke nun nach Falterstein und über den Asteboden nach Obsaurs und weiter zum Boden des Inntal. In Mils erreicht man dann den zweiten Verpflegungspunkt, nachdem man den Inn überquert hat. Hier startet dann die SHORT-Distanz auf der südlichen Route und führt auf dem Starkenberger Panoramaweg nach Grunglgrün, bevor es auch hier durch die Rosengartenschlucht hindurch nach Imst ins Ziel geht. Auf der südlichen Langstrecke sind dabei 29,4 Kilometer, ein Aufstieg 1676 von Höhenmetern und 1705 Höhenmeter im Abstieg zu bewältigen. Von Mils nach Imst sind es bei SHORT nur 10,7 Kilometer, allerdings mit 602 Höhenmetern im Aufstieg, deutlich mehr als auf der Nordvariante, aber bei vergleichbaren 594 Höhenmetern im Abstieg.
Meine Erfahrungen vom Starkenberger Homerun
Das Team von Trailrunning24, also Susi Viehweger und ich, hatten uns für die SHORT-Distanz beim Starkenberger Homerun gemeldet. Für mich ging es ab 8 Uhr los von Obtarrenz und Susi startete eine Stunde später auf den Trail nach Imst, wo wir uns später im Ziel treffen sollten.
Doch der Reihe nach. Denn zunächst galt es vom Linserhof Imst nach Hoch-Imst zu kommen, um dort den Shuttlebus für die „North-Short“ Läufer zu erwischen, der uns alle um 6:45 Uhr zum Startbereich am Sportplatz in Obtarrenz bringen sollte. Da wir das Taxi aus unerklärlichen Gründen aber für 6:50 Uhr bestellt hatten (war das leckere Radler schuld?) wurde aus diesem Plan also nichts, aber der nette Fahrer brachte uns glücklicher Weise direkt zum Start und somit war der Morgen auch gerettet, aber die Erinnerungen an den Transalpine Run kamen zurück, bei dem ich ebenfalls im Linserhof übernachtete.
Heute sollten es aber nur etwas mehr als 10 Kilometer werden, mit einem kleinen Anstieg, aber als besondere Challenge hatte ich mir am Tag zuvor noch einen Knickfuß zugelegt. Ausgerechnet fast vor dem Ziel unserer Tour, an der Muttekopfhütte, war ich vom Trail abgerutscht und war fies mit dem Fuß umgeknickt. Mit Salbe, Stützsocke und Kompressionsstrümpfen liess sich der Knöchel aber halbwegs für die 10km präparieren – trotzdem waren Hauptsache ankommen, DNF vermeiden und nicht weiter verletzen die Prämisse für meinen Starkenberger Homerun.
Und so weh, wie der Gedanke auch tat, war mir der letzte Platz mir ziemlich sicher reserviert unter diesen Vorzeichen.
Trotz diesem Pech, war ich überglücklich, endlich wieder einmal am Start eines richtigen Laufes zu stehen. Auch wenn das Feld mit etwas mehr als einem Dutzend Startern recht überschaubar war, gab es eine große Uhr, ein richtiges Starttor und dieses Kribbeln im ganzen Körper, kurz bevor es losgeht.
Und dann war es auch soweit und die Meute hetzte los, um die erste Kurve und den ersten, seichten Anstieg empor. Ich hinterher, mit meinen Stöcken im Anschlag, als Entlastung für den Knöchel. Zu meiner Freude, hatte ich relativ schnell eine „Glöckner von Notre-Dame auf Speed“ Technik entwickelt, also eine Mischung aus Gehen, Humpeln und Laufen, die mir doch etwas ermöglichte, daß man im weitesten Sinne schon als Geschwindigkeit bezeichnen konnte und was dazu führte, daß die anderen Läufer zumindestens etwas länger brauchten, um aus meinem Sichtfeld zu verschwinden.
Doch ich war glücklich, daß ich überhaupt unterwegs sein und die Strecke genießen konnte. Und die Strecke war wirklich toll und insofern überraschend, daß sie so viele Highlights und unterschiedliche Eindrücke auf einer vergleichsweise so kurzen Strecke zuliess. Ziemlich schnell ging es in die Salvesenklamm, die mit dem Abstieg und der Überquerung der kleinen Metallbrücke einen ersten spektakulären Blick zuliess. Dann an der Starkenberger Brauerei vorbei, wo schon der erste Verpflegungspunkt mit einem riesigen Freibier-Schild wartete. Aber um kurz nach acht, war mir dann doch noch nicht nach Freibier und keinesfalls wollte ich meinen gerade eingegroovten Speziallaufrhythmus stören. Nach einem entspannten flachen Streckenabschnitt an einem traumhaften, kleinen See vorbei, ging es dann den ersten, echten Anstieg hinauf und siehe da – eine Läuferin.
Immerhin zu einer Juniorenläuferin hatte ich aufgeschlossen, die mit den Anstiegen deutlich zu kämpfen hatte, und zu der ich mit meiner Humpel-Spezialtechnik, ordentlich schnaufend den Abstand verringerte. Ehrlich gesagt, machte ich mir aber leichte Sorgen, ob sie sich fürchten würde, vor dem Humpel-Schnauf-Psychopathen, der sie da durch den Wald verfolgte.
Aber lange dauerte es auch nicht, bis das blond-gezopfte Mädchen und der sie verfolgende Grüffelo aus dem Wald, auf den großen Parkplatz in Hoch-Imst einbogen. Nur ein paar Schritte weiter und wir erreichten den letzten, traumhaften Abstieg durch die Rosengartenschlucht, durch die ich im Sommer ja schon aufgestiegen war. Einmal blinzeln noch und schon war sie vor mir im Raketentempo auf dem schmalen Pfad durch die Schlucht verschwunden.
Aber ich hatte es geschafft, noch tausend mal Humpeln und ich werde das Ziel erreichen und der Knöchel hält! Also genoß ich die letzten Meter der Schlucht, bevor ich auf der Hauptstraße in Imst angekommen, noch einmal versuchte, halbwegs normal laufend, ins Ziel zu flitzen. Geschafft!
Das langsamste Rennen meines Lebens, aber auch eines, daß wie kein anderes in das Laufjahr 2020 passt. Wenn man schon mit einem verstauchten Knöchel rennt, dann wohl nur in 2020. Im Ziel wartete dann schon Lars auf mich und ich ließ mich durchströmen vom lange vermissten Finishergefühl, wenn man mit der Medaille um den Hals den Fotografen entgegen in die Herbstsonne strahlt. Perfekt!
Dank des Live-Trackings verfolgten wir dann den weiteren Rennverlauf und konnten sehen, wie sich Susi und Sven auf der South-Strecke machten. Susi war richtig gut unterwegs und Sven hatte das Wettkampffieber gepackt. Und so konnten sich Lars und Sven den 4. Platz der Männerteams sichern und Susi kam als dritte Frau auf ihrem Streckenabschnitt ins Ziel. Zusammen mit meiner zusammengehumpelten Zeit, blieb von ihrer guten Leistung bei der Teamwertung aber nicht mehr viel übrig. Da muss ich im nächsten Jahr etwas gut machen!
Trotzdem waren wir alle glücklich über den tollen Renntag und schauten uns nach einer kleinen Erfrischung aus dem Verpflegungsbeutel noch die Zieleinläufe der Langdistanzen und die Siegerehrung an, bevor es zum Finisherbier und der Dusche zurück ins Hotel ging.
Anmeldung, Fotos, Urkunden und Medaillen beim Starkenberger Homerun
Die Anmeldung für den Starkenberger Homerun erfolgt online und der Startplatz für die SHORT-Distanz kostet 35€, während man für die LONG-Distanz noch einmal 10€ drauflegen muss, dafür aber fast drei mal soviel Strecke bekommt. Im Starterpaket ist neben einigen Goodies, wie dem Startnummernband und anderen Partnergeschenken, aber auch der Shuttle zum Start, Verpflegung, die Kleiderabgabe und eine schöne Medaille enthalten – also quasi das Rundum-Sorglos-Paket.
Wer sich zusätzlich noch das offizielle Starkenberger Homerun Shirt gönnen will, kann das für 30€ tun.
Ein weiteres schönes Goodie beim Starkenberger Homerun sind die kostenlosen Fotos. Bei vielen Laufveranstaltungen muss man dafür ja meist recht tief in die Tasche greifen, aber beim Starkenberger Homerun gibt es zusätzlich zur Medaille auch noch Finisher-Fotos kostenlos dazu und auch eine Urkunde kann man sich selbst ausdrucken.
Übrigens steht auch der Termin für den Starkenberger Homerun 2021 bereits fest. Wer möchte, kann sich also den 18.09.2021 schon einmal im Kalender vormerken. Die Anmeldung ist aber noch nicht geöffnet und auch zum DYNAFIT Trail Run3 in 2021 liegen noch keine Informationen vor.
Fazit zum Starkenberger Homerun
Der Starkenberger Homerun hat mich gleich beim Auftakt überzeugt. Denn zum einen ist das Rennformat eine schöne Abwechslung, die durch die Teamwertung bis zum Schluß viel Spannung in das Rennen bringt und auch bei einer mehrmaligen Teilnahme den Wechsel duch die verschiedenen Streckenabschnitte und Distanzen zulässt.
Besonders schön fand ich, wie abwechslungsreich auch schon die kurze Distanz gestaltet ist und wie viele Natur-Highlights auf so eine kurze Strecke passen. Trotzdem würde ich beim nächsten Mal die Langdistanz laufen, um noch mehr vom Rennen auszukosten. Denn gerade die Strecke vom Fernsteinsee konnte ich schon beim Wandern kennenlernen und kann mir perfekt vorstellen, dort auch im schnelleren Schritt unterwegs zu sein.
Mit etwas Glück sehen wir uns also am 18. September 2021 (mit einem geheilten Knöchel) beim Starkenberger Homerun in Imst.
Tolle Berichte findet Ihr übrigens auch noch bei Judith, Andrea und Lars!
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