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asics kauft Runkeeper App

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Fotos: RunKeeper

Bämm! Wie ich gerade bei excitingcommerce gesehen habe, geht die Schlacht um die digitale Vorherrschaft im Sportmarkt weiter und bleibt damit für mich neben dem Athleisure-Trend die zweite große spannende Entwicklung im Sportmarkt.

Letztlich treffen mehrere Welten aufeinander, die sich nun beim Thema Digital Health weiter vereinen. Zum einen kommen eher hardwaregetriebene Marken, wie Fitbit, Withings, Jawbone und Co. mit Activity Trackern ins Spiel um die Sportdaten und die digitale Selbstoptimierung – und natürlich müssen die Daten aus den Activity Trackern auch irgendwie analsiert und aufbereitet werden, was bei allen Anbietern über Apps und Online-Statistiken geschieht.

Auf der anderen Seite stehen die rein softwaregetriebenen Apps, die sich die Sensoren moderner Smartphones zunutze machen und die sportlichen Aktivitäten der Sportler ebenfalls in eigenen Apps und teils zusätzlichen Online-Profilen speichern. Zu den Größen in diesem Bereich gehören Runtastic, Freeletics, MyFitnessPal und eben RunKeeper, die sich nun asics geschnappt hat.

Zumindest die großen Sportmarken wie Nike und adidas kommen quasi als dritte Player ins Spiel, den zumindest Nike hat mit der Nike Running App und den anderen Apps, wie der Nike NTC App, bereits eine große Community aufgebaut, während adidas digital nie richtig Fuß fassen konnte.

Insgesamt kann man sagen, daß die meisten Sportmarken vielleicht mal abgesehen von Nike den Digitaltrend schlichtweg verpennt haben. Dabei spreche ich nicht nur vom Online-Geschäft was erst mühsam in den Gang kam, und während der Handel im Netz auf großen Plattformen wie eBay schon blühte, verliess man sich vielfach weiter auf die eigenen Stores, Outlets und Fachhändler, bevor dann spät die Markenonlineshops online gingen. Und noch drastischer viel dieser digitale Tiefschlaf beim Digital Self Thema aus.

Und so rödelte jede der drei Welten ziemlich selbstfokussiert vor sich hin, ohne die große Chance zu erkennen. Gerade für Sportmarken bietet sich mit den Apps nämlich eine einmalige Chance. Wo sonst hat man denn als Marke die Möglichkeit ständig in kommunikativer Verbindung mit seiner Zielgruppe zu bleiben. Bitte sag jetzt niemand Newsletter. Einen Platz auf dem Homescreen von hunderten Millionen von Smartphones zu haben und mit den Kunden vor, während und nach dem Sport kommunizieren zu können, Rewards, Deals und News direkt über die Apps an die Kunden kommunizieren und mit einer smarten eCommerce-Lösung auch gleich verkaufen zu können, ist eine gigantische Chance.

Die Welten begannen aufeinanderzuprallen als ausgerechnet Springer smart genug war, sich Runtastic einzuverleiben und damit in den Poker um den Kundenzugang über die Smartphones einzusteigen. So richtig brachte dann aber Under Armour den Stein ins rollen, die einfach in vielen Dingen etwas schneller zu sein als Nike und adidas und deswegen nicht nur in den USA kräftig Marktanteile gewinnen. Jedenfalls kaufte sich Under Armour mit MyFitnessPal schnappte und sich damit mindestens an Platz 2 der globalen Fitnessapps setzte. Und Under Armour ist inzwischen schon wieder einen Schritt voraus, denn es dringt in den Bereich der Hardware ein und bringt mit der Under Armour Healthbox und der neuen App Records ein Komplettpaket aus App, Activity Tracker, Fitnesswaage und Herzfrequenzgurt an den Kunden, womit dieser alle Aspekte der digitalen Selbstoptimierung aus einer Hand bekommt.

In Herzogenaurach scheint man sich ein wenig erschreckt zu haben, daß die eigenen Apps nicht so richtig performen und neben ein paar digitalen Hipstern nun auch Under Armour adidas digital die Butter vom Brot nimmt. Wer zu langsam ist, zahlt drauf durfte das Management dann lernen, denn die anschliessende Übernahme von Runtastic durch adidas, hat im Hause Springer die Champagnerkorken knallen lassen, den nicht einmal 2 Jahre zuvor hatte man die Mehrheitsanteile an der App für 22 Millionen gekauft, um adidas dafür nun 220 Millionen abzunehmen. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Trotzdem dürfte sich die verbesserte Digitalstrategie langfristig auszahlen und es wurde auch schon mit einer neuen App, die sehr, sehr, sehr, sehr, sehr viele Ähnlichkeiten mit der Freeletics App hat aufgewartet. Aber es gibt schon Unterschiede zwischen Freeletics und Runtastic Results, denn auf den Fotos und Videos von Freeletics tragen die Mädels schwarze Tops und bei Runkeeper Results sind sie weiß.

Interessant ist aber auch, daß sich alle drei Welten jeweils nach den anderen ausdehnen. Während die Sportmarken in Richtung Apps und Hardware drängen, hat Freeletics eine Sportmodekollektion vorgestellt und drängt damit auf den Bekleidungsmarkt und Runtastic hat eine Reihe von Hardware-Produkten, wie die Runtastic Moment vorgestellt, aber auch eine Waage ist im Angebot.

asics dürfte sich mit der Runkeeper App und rund 45 Millionen Nutzern nun auf Platz 4 der App-Rangliste anstellen – hinter Nike, Under Armour und adidas. Andere Marken experimentieren bereits mit in die Kleidung oder in die Schuhe eingbauten Sensoren, wie den Altra IQ Laufschuh, den ich auf der ISPO ausprobiert habe.

Laut einer Studie der Bitkom nutzt in Deutschland bereits jeder Dritte eine Gesundheits-App oder einen Activity-Tracker. Es ist also davon auszugehen, daß sich auch andere Marken oder Händler hier noch in Stellung bringen werden. Eine Sportscheck-Tracker App oder eine von Zalando Sport mit integriertem Rabattprogramm, mit dem sportliche Aktivitäten zu Sonderangeboten oder exclusiven Belohnungsprodukten führt, würde bestimmt Anhänger finden.

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