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Tour de France 2024 – alles zu den Etappen, Teams und Favoriten

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Radsportfans erinnern sich gerne an das Jahr 1989. Seinerzeit fiel die Entscheidung auf den Gesamtsieg der Frankreichrundfahrt erst auf der letzten Etappe: Am Ende des abschließenden Einzelzeitfahrens lag der US-Amerikaner Greg LeMond gerade einmal acht Sekunden vor dem zweitplatzierten Franzosen Laurent Fignon – kaum ein Wimpernschlag innerhalb des dreiwöchigen Events. Auch für das Jahr 2024 haben die Organisatoren ein ähnliches Spektakel ins Programm geschrieben. Ob es aber tatsächlich zum Duell der momentan besten Fahrer kommt, ist noch ungewiss. Dennoch kündigt sich bereits jetzt eine Tour an, die vor allem für die Fans der Bergankünfte viele Highlights aufweist – und bei der trotzdem einiges anders verläuft, als das aus den Vorjahren bekannt war.

Tour de France 2024: Eine Tour mit vielen Besonderheiten

Wenn die 111. Tour de France am 29. Juni startet, dann wird sie erstmals in ihrer langen Geschichte einen Auftakt in Italien zu verzeichnen haben: Obwohl viele andere europäische Länder schon mehrmals als Ausrichter für die erste Etappe fungieren durften, stellt dieses Ereignis für die Italiener eine Premiere dar. Sie können sich dagegen auf ganze drei Tage freuen, an denen die Rundfahrt über ihre Straßen rollt: Von Florenz geht es nach Rimini und von dort nach Bologna, ehe vor der Rückkehr nach Frankreich ein letzter Halt in Turin eingelegt wird.

Zu einer etwas überraschenden Veränderung wird es auch auf der letzten Etappe kommen. Und das in zweierlei Hinsicht. Einerseits, weil das Ziel in diesem Jahr erstmals nicht in Paris liegt – wegen Kollisionen mit den Olympischen Spielen in der französischen Hauptstadt wurde die Ankunft für den 29. Juli nach Nizza verlegt. Andererseits, weil es 2024 kein lockeres Ausfahren mit gemeinsamen Fotos und einem Glas Sekt auf den letzten Kilometern geben wird. Vielmehr findet auf der 21. Etappe ein über 34 Kilometer gestrecktes Einzelzeitfahren statt, das idealerweise erst kurz vor dem Ende darüber entscheidet, wer im Gelben Trikot als Sieger gekürt wird.

Tour de France 2024 : Ein gemischtes Programm führt durch Frankreich

Bis zum ersten Ruhetag, der nach dem 9. Teilabschnitt stattfindet, wird die Frankreichrundfahrt sowohl Sprints als auch flache Strecken und Bergankünfte aufweisen. Ein vielseitiger Auftakt also, der in diesem Jahr nicht nur die Sprinter anspricht – und der schon früh dafür sorgen könnte, dass sich das Klassement in unterschiedliche Gruppen teilt. Bis zum zweiten Ruhetag, der den Beginn der dritten Woche der Tour kennzeichnet, schlägt dann mehrfach die Stunde der Kletterer, die sich sowohl im Zentralmassiv als auch in den Pyrenäen beweisen müssen – immerhin gibt es hier wichtige Punkte für die Gesamtwertung und für das Bergtrikot.

Ist der Beginn der dritten Woche zunächst für die Sprinter geeignet, um ins Rampenlicht zu fahren, so übernehmen auf der 19. und der 20. Etappe wieder die Bergkünstler. Wohlgemerkt: Vor allem mit Blick auf das abschließende Einzelzeitfahren einen Tag später dürfte es kaum Möglichkeiten des Taktierens geben. Vielmehr werden die Favoriten auf den Gesamtsieg versuchen, ihre Kräfte für die letzte Tourwoche aufzusparen, um dann auf Gedeih und Verderb ihre Chance zu ergreifen. Ein solch anspruchsvolles Ende konnte die Frankreichrundfahrt schon seit vielen Jahren nicht mehr aufweisen – gerade die Zuschauer rund um den Globus wird das Programm aber freuen.

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Die Highlights der TdF 24 stecken im Detail

Als im Januar 2024 der Streckenplan der Tour de France vorgestellt wurde, da gab es nicht nur Jubel. Zwar begünstigen die einzelnen Etappen die Bergfahrer. Klassiker wie die Fahrten zum Alpe d’Huez oder zum Mont Ventoux hat der Rennkalender indes nicht vorgesehen. Auf der nicht ganz 3.500 Kilometer langen Strecke müssen dennoch vier Bergankünfte absolviert werden. Mehrmals geht es über die Grenze von 2.000 Metern. Den höchsten Punkt wird die Rundfahrt an ihrem letzten Wochenende erreichen, wenn in den Alpen die Marke von 4.400 Metern durchbrochen wird. Für Freunde steiler Auffahrten und weiter Panoramablicke also ein optimales Konzept.

Sehenswert dürfte auch der neunte Tag verlaufen: Auf 199 Kilometern bewegen sich die Fahrer einmal um die historisch geprägte Stadt Troyes. Doch dabei bleibt es nicht, immerhin werden davon 32 Kilometer über einen unwegsamen Untergrund aus Schotter und Sand führen. Gewiss kein Vergnügen für die Athleten. Und auch die Bikes müssen sich dieser härtesten Prüfung unterziehen, die die Rundfahrt im laufenden Jahr kennt. Für die Favoriten auf den Gesamtsieg wird es an jenem Tage natürlich nur darum gehen, einigermaßen unbeschadet ins Ziel zu kommen. Stürze und Verletzungen könnten dagegen schon manchen lange gehegten Traum an sein tragisches Ende führen.

Tour de France 2024 Favoriten: Es kommt vermutlich nicht zum Duell der Giganten

Eigentlich bildet gerade ein solcher Rahmenplan die ideale Bühne, auf der sich die Besten miteinander messen können. Und so sehnen viele Fans einen weiteren Kampf zwischen Tadej Pogačar und Jonas Vingegaard herbei. Sowohl der erstgenannte Slowene (in den Jahren 2020 und 2021) als auch sein dänischer Konkurrent (2022 und 2023) konnten die Tour de France jeweils zweimal für sich entscheiden. Was läge da näher, als diesem Duell im Jahre 2024 ein weiteres Kapitel hinzuzufügen? Zumal die Streckenführung beiden Ausnahmetalenten entgegenkommt – ein Kopf-an-Kopf-Rennen im Einzelzeitfahren auf der letzten Etappe ist wohl das, was sich die ganze Radwelt wünscht.

Allerdings hat sich Pogačar entschieden, von Anfang bis Ende Mai beim Giro d’Italia anzutreten und dort ein gewichtiges Wort um den Sieg mitzureden. Heißt im Umkehrschluss, dass ihm aller Wahrscheinlichkeit nach die körperlichen Voraussetzungen fehlen werden, um auch bei der knapp einen Monat nach dem Ende der Italienrundfahrt beginnenden Tour durch Frankreich einen Spitzenplatz anzustreben. Ist das also schon der Moment, an dem die Spannung aus dem Rennen eigentlich raus ist, da der Gesamtsieg ohnehin nur über Vingegaard führen kann? Glaubt man den aktuellen Quoten der Buchmacher, so muss diese Frage bejaht werden – der Däne startet als hoher Favorit zu seinem Titel-Hattrick.

Diese Fahrer könnten ganz vorne landen bei der Tour de France 2024

Die Tour wäre aber nicht die Tour, würde der Sieger schon vor der ersten Etappe feststehen. Vielmehr kennt sie die großen Sensationen wie kaum ein anderer Sportwettbewerb sonst und daher gehen auch bei den Wettanbietern die Meinungen zu Etappensiegern und den besten Teams für die Tour de France 2024 weit auseinander. Kann also doch ein einziger Mitfavorit um den Sieg kämpfen? Hier fällt vor allem die Mannschaft in den Blick, mit der UAE Team Emirates an den Start gehen wird – und die mit Stars wie dem bereits erwähnten Pogačar, João Almeida und Simon Yates gespickt sein dürfte. Von Pogačar ist bekannt, dass er sich für Helferdienste nicht zu schade ist. Es besteht somit die Möglichkeit, dass er einen seiner Kollegen aufs Treppchen führt.

Natürlich muss auch Primož Roglič genannt werden. Immerhin hat der Slowene, der 2020 das Einzelzeitfahren der Olympischen Spiele gewinnen konnte, mit seinem Wechsel zu Bora-hansgrohe für eine ordentliche Überraschung gesorgt. Dass er als Kapitän des deutschen Rennstalls aber sofort um den Toursieg mitfahren kann, muss wohl bezweifelt werden. Außenseiterchancen werden zudem Remco Evenepoel zugeschrieben: der 24 Jahre junge Belgier gilt als eines der größten Talente im aktuellen Radsport. Ob er bei der Tour starten wird, hat sein Team Soudal Quick-Step bislang nicht entschieden. Dass er in dem Falle aber sofort eine erfolgreiche Rundfahrt absolvieren könnte, mutet utopisch an.

Wichtige Entscheidungen stehen an für die Tour de France 2024

Indes wäre es ohnehin falsch, wenn die Zuschauer den Blick nur auf das Siegertreppchen richten würden. Immerhin hat das größte und wichtigste Radrennen der Welt noch einige weitere Fragen zu beantworten: Wer wird etwa der beste Sprinter im grünen und wer der beste Jungfahrer im weißen Trikot? Welcher Rennstall sichert sich die Mannschaftswertung? Und vor allem: Wie wird sich die diesjährige Tour entwickeln, die spätestens mit der Vorstellung des Streckenplans ebenso für große Enttäuschung wie für massive Vorfreude gesorgt hat? Für wen wird es Triumphe, für wen dagegen Tragödien geben?

In diesem Jahr wird die Tour den Fahrern auf ihren rund 3.500 Kilometern abermals alles abverlangen – neben den körperlichen Strapazen müssen die mentalen Leiden ausgehalten werden. Und ob es am Ende wirklich zum kinoreifen Showdown im abschließenden Zeitfahren kommt, wird sich wohl erst in der Mitte des goldenen Sommermonats Juli entscheiden. Vielleicht sind es erneut nur wenige Sekunden, die über den ersten und den zweiten Platz entscheiden. Oder aber der große Favorit Vingegaard kann seine Konkurrenten schon vor der letzten Etappe derart auf Abstand halten, dass ihm das Gelbe Trikot nicht mehr zu nehmen ist. Auch wenn er es diesmal nicht in Paris entgegennehmen würde.

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