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BIO kaufen bedeutet nicht immer etwas Gutes tun!

weiderrind bio foodwatch

Fotos: flickr/Nick Fullerton

Die Neuigkeiten von Foodwatch sind keine schönen. Sie berichten von kranken Tieren in der Bio-Fleischproduktion und Tiermissbrauch auf Biohöfen. Wer im Supermarkt mit guter Intention zum Bioprodukt greift kann sich heute nicht sicher sein, ob das Produkt auch wirklich so gut für Natur und Tiere ist, wie der Aufkleber auf der Verpackung suggeriert. Damit drängt auch eine andere zentrale Frage in den Vordergrund: Wie gesund sind die vermeintlichen Bioprodukte wirklich und wofür zahlt man beim Kauf von Bioprodukten?

Die Wirkung von Bioprodukten auf unseren Körper
Seit 2003 wird die Entwicklung in der Biobranche verfolgt und seitdem wurden bis 2016 zahlreiche Studien durchgeführt. Die Erkenntnisse sind unangenehm. Jedes vierte Tier soll dabei auf den Biohöfen krank sein. Damit wird die Tiergesundheit und somit auch die Qualität des Biofleisches quasi gleichgestellt mit jener von konventionellen Höfen.

Foodwatch hat genauer hingesehen. Demnach gestaltet sich die aktuelle Situation wie folgt:
Jedes zweite geschlachtete Schwein, daß auf die Ladentheke kommt, hatte haltungsbedingte Beschwerden oder Krankheiten. Von zehn Eiern kommen mindestens vier von kranken Hühnern, beispielsweise mit Knochenbrüchen. Jeder zehnte Liter Kuhmilch stammt aus entzündeten Eutern.

Die Gründe für den Qualitätsverfall
Foodwatch hat genauer recherchiert und Vizepräsident Wolfschmidt hat ein eindeutiges Statement gegeben: Viele der Nutztiere in der Fleischproduktion sind krank und leiden unter gesundheitlichen Symptomen. Vermieden werden könnten diese, sofern ein Mehraufwand an Kosten investiert wird, um die Tierhaltung zu verbessern. Wo die Ursachen vergraben liegen, ist hingegen weniger eindeutig, so Wolfschmidt, schließlich könne man nicht jeden Bauer obligatorisch als Tierquäler abtuen. Ursachen- und Fehlerquellen können vielfältig sein. Die Konsequenz ist eindeutig: Auf den Lebensmittelpackungen im Supermarkt ist nicht immer zwingend „eine gute Tat für die Natur“ drin, wenn auch Bio drauf steht. Damit werden ‚kranke‘ Tiere als ‚gesunde‘ Lebensmittel verkauft und eine unethische auf Massenproduktion ausgerichtete Tierhaltung mit einem Zertifikat schöngeredet.

Der Käufer hat die Wahl
Er kann zwischen normalem Fleisch und Biofleisch entscheiden. Dass er dabei nicht immer Produkte aus naturnaher Haltung bekommt, ist fragwürdig und traurig. Denn die gute Intention des Verbrauchers wird durch ein falsches Label unterlaufen. Foodwatch hat die Umstände auf den Bauernhöfen erkannt. Der nächste Schritt liegt demnach in einer genaueren Untersuchung der Verhältnisse und Ursachen. Wichtig ist, dass Bewusstsein für die Problematik geschaffen wird. Viel unangenehmer ist der Umstand, dass trotz dieser unschönen Ergebnisse, dem Verbraucherschutz wie dem Verbraucher selbst, weitgehend die Hände gebunden sind.

Schließlich ist es schwer zu erkennen, welche der 10 Wurstscheiben von einem kranken oder misshandelten Tier stammt. Eine Alternative für die Verbraucher ist der Einkauf des Fleisches direkt beim Bauern oder bei Projekten wie Chuck & Brisket, die gewissenhafte Fleischerzeuger direkt mit den Kunden verbinden. Hier sieht man nicht nur wie die glücklichen Tiere genüsslich ihr Gras von der Weide kauen, sondern kann auch unmittelbar erkennen, ob der Bauer seine Tier wünschenswert behandelt. Wenn das Fleisch hier gekauft wird, ist man als Käufer in unmittelbarer Verantwortung, denn hier wird mit eigenen Augen erkannt, ob die Tiere entsprechend behandelt werden.

In Brandenburg gab es in diesem Jahr sogar ein Volksbegehren um neue Tierzucht-Großanlagen zu verhindern und es werden neue Aktionen organisiert. Nun muss man als Verbraucher nicht gleicht zum Vegetarier oder Veganer werden, aber einfach seltener Tierprodukte zu konsumieren und dann beim Konsum lieber in ein erstklassiges Produkt zu investieren, ist gesünder für den Menschen und auch für die Tiere.

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