Lange hatte ich überlegt, ob ich mein SUP überhaupt mitnehmen soll, zu unserem Ostsee-Urlaub in den Kaiserbädern auf Usedom. Doch rückblickend bin ich doch froh, daß ich das Stand Up Paddling Board doch noch irgendwie in unseren Kombi gequetscht habe. Denn die Frage war, ob ich als Berlin/Potsdamer Flusspaddler mit meinem Touringboard überhaupt auf der Ostsee zurechtkomme, oder das Board ganz umsonst herumkutschiere?
SUP an der Ostsee? Unbedingt! So lautet mein Fazit und hier will ich einige meiner Erkenntnisse mit Euch teilen.
SUP an der Ostsee: Mit oder ohne Wellen?
Grundsätzlich ist das Meer in den Vormittagsstunden an der Ostsee deutlich ruhiger und es gibt an Tagen mit normalem Wind nur kleinere Babywellen. Im Tagesverlauf nehmen diese dann immer weiter zu, bis es gegen späten Nachmittag und Abend doch schon rauher auf dem Meer wird.
Wer also weniger geübt ist oder einfach in Ruhe fahren will, sollte sich den Vormittag für seine SUP-Touren auf der Ostsee reservieren. Wer richtig gut trainiert ist und den Nerv dafür hat, kann auch auf der Ostsee ganz normal im Stehen fahren.
Obwohl ich mich eigentlich für recht stabil auf dem SUP halte, hat es mich aber immer wieder alle paar Minuten abgeworfen, sodass ich dann in der Regel im „halben Stand“ gefahren bin. Also mit den Schienbeinen auf dem Board, aber trotzdem mit komplett aufgerichtetem Körper.
Durch diese Technik verlagert man den Körperschwerpunkt weiter nach unten, hat aber trotzdem noch genügend Bewegungsspielraum für lange, starke Paddelschläge. Man erspart sich aber das ständige Reinfallen und Aufsteigen. Und man sollte sich keine Gedanken machen, denn ich habe Niemanden gesehen, der wirklich länger stehend vorangekommen ist.
Bei SUP-Touren an der Ostsee sollte man also immer darauf achten, daß sich im Tagesverlauf die Wellenstärke und die Strömung verändert und man also bei der Rücktour gegen stärkere Wellen ankämpfen muss, sofern man eine längere Runde fährt.
Ebenso gilt es darauf zu achten, daß man idealer Weise im Schwimmerbereich bleibt und sich von Seebrücken, Anlegestellen und dem Schiffsverkehr fernhält. Vereinzelt können in der Ostsee Feuerquallen auftreten, die ein Brennen auf der Haut verursachen. Da die Nesseln der Feuerquallen eventuell auch am Board haften bleiben können, sollte man also auch nach der Tour das Board reinigen, wenn man durch Feuerquallen-Gebiete gefahren ist.
Im Uferbereich gibt es häufig Sandbänke, die durchaus auch mal 50 Meter oder mehr vom Strand entfernt liegen können. Hier sollte man auf seine Finne acht geben und auch beim Planschen aufpassen, daß man hier keinen Kopfsprung macht. Daher unbedingt immer erstmal die Wassertiefe mit dem Paddel abchecken.
Wildwasser-SUP und Wellenreiten an der Ostsee
Richtig Spaß haben mir aber auch die Ausfahrten am Abend gemacht, wenn die Wellen schon an Kraft zunehmen. Hier sollte man aber schon über entsprechende Kondition und Kraft verfügen, wenn man sich dann noch mit dem SUP in die Wellen traut. Denn jetzt ist richtig Action angesagt.
Die Wellen zerren am Board in alle Richtungen, aber dafür kann man mit kräftigen Paddelschlägen über die Wellenberge peitschen und bekommt ein richtiges Achterbahnfeeling. Am einfachsten fährt es sich, wenn man diagonal zu den Wellen oder direkt geradeaus in die Wellen fährt. Fährt man direkt parallel zu den Wellen, so wird man doch sehr stark durchgeschüttelt und auch schnell in Richtung Ufer gedrückt.
Gerade wenn man nach der Tour wieder in Richtung Ufer fährt und die Wellen direkt von hinten unter das Board steigen, kommt echtes Surf-Feeling auf. Super genial!
Wenn man bei diesen fordernden Wetterbegingungen unterwegs ist, sollte man unbedingt an das Leash denken. Denn schnell kann das Board abtreiben und dann schwimmt man ohne Board in den Wellen und sieht das SUP vielleicht nie wieder. Wenn man nicht so geübt im Schwimmen ist, kann man zusätzlich ein Restube mitnehmen.
SUP im Achterwasser und Ostseeseen im Hinterland
Wer es gemütlicher mag und sich den Wellenstress nicht antun möchte, kann an der Ostsee natürlich supereinfach ins Hinterland ausweichen. Deutlich ruhiger geht es beispielsweise im Achterwasser und dem Peenestrom zu.
Alternativ liegen kleine Seen, wie der Schmollensee, Gothensee, der Schloonsee und die beiden Krebsseen direkt hinter der Ostseeküste und sind daher schnell zu erreichen. Von der Seebrücke Bansin bis zum Großen Kreebssee sind es nicht einmal drei Kilometer.
Diese Reviere habe ich aber bisher nicht getestet, da ich auf der Ostsee vor Usedom und vor den Stränden von Heringsdorf, Ahlbeck und Bansin mit meinem SUP herumgeschippert bin.
Braucht man ein spezielles SUP-Board für die Ostsee?
Wer wirklich häufig bei Wellen fährt oder sogar Lust hat, richtig auf den Wellen zu reiten oder sogar den Wind für eine Runde Windsurfen zu nutzen, bekommt dafür natürlich spezielle Boards dafür.
Der größte Unterschied zu normalen SUPs ist, daß die Wellenboards oder Surfboards mehrere Finnen haben. Entweder eine Finne, die man zusätzlich zur Heckfinne noch unter dem Mittelteil des SUP einsetzen kann oder 2 kleine Finnen, die die große Heckfinne ergänzen. Dadurch bekommt man zusätzlich Stabilität und erhöht die Kippsicherheit.
Für mich als Urlauber, der Zuhause wieder auf ruhigen Gewässern unterwegs ist, lohnt die Anschaffung solcher Spezialboards nicht und auch das Mieten eines speziellen Boards ist nicht unbedingt notwendig. Ich war mit dem IndianaSUP 11’6 Touring-Board unterwegs, daß ich hier in meinem SUP-Kauf Ratgeber auch schon vorgestellt habe, unterwegs. Das hat für meine Ansprüche und kleinere Runden auf dem Meer wunderbar funktioniert und auch die Kids sind damit gut zurecht gekommen.
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