Mit einem Höllentempo raste ich vom Juni direkt weiter in den Juli. Arbeit, Marathontraining, Medienbetreuung bei der EURO 2024 und dann noch die letzten Reisevorbereitungen vor meinem großen Rundtrip durch die USA. Ein ziemlich energiefressender Spagat. Aber meinen Frieden mit dem San Francisco Marathon hatte ich ja schon im Juni gemacht und akzeptiert, daß es eben ein Urlaubsmarathon zum Genießen wird und kein Performance-Lauf.
Und auch die restlichen Anstrengungen waren es wert auf eine Bestzeit zu verzichten. Ich habe bei der Fußballeuropameisterschaft so viel gelernt und bin auch dankbar für das Vertrauen. Schließlich durfte ich vor dem Finalspiel sogar mit dem Henri-Delaunay-Pokal rund um das Spielfeld ziehen, damit die verschiedenen Fernsehteams die EM-Trophäe, bei ihren Live-Schaltungen vor dem Finalspiel zeigen können. Doch etwas überraschend, wie schnell die anfänglichen „unglaublich, ich bin direkt am Spielfeld der EM“ – Gedanken, der Normalität wichen. Nach einem Monat Fußball-EM wird es dann plötzlich ganz selbstverständlich, daß man mit Esther Sedlacek, Alexander Bommes, Bastian Schweinsteiger, Thomas Hitzlsperger, Michael Ballack, Lothar Matthäus, Johannes B. Kerner und den internationalen Reportern vom BBC, iTV, RAI, ESPN etc. zu tun hat.
Das Spektakulärste war dann aber, das Finale direkt vom Spielfeldrand erleben zu können und die beiden Mannschaften nach dem Abpfiff zu erleben und in die Gesichter zu blicken. Auf der einen Seite die glücksdurchfluteten Spanier, die im Goldregen mit dem Königspaar und ihren Familien den Titel feiern und dann die Enttäuschung bei den Engländern, daß der Fußball auch dieses mal einfach nicht nach Hause kommt.
Auch wenn ich rückblickend nicht weiß, wie ich das angestellt habe, habe ich trotzdem noch eine hand voll neue Beiträge veröffentlicht. Nach dem Interview mit den Potsdam Runners, hat nun PotsRun die zweite Episode von Interviews mit lokalen Running Crews aus und um Berlin ermöglicht.
Peloton lieferte mit dem Abgang einiger Trainer leider auch ein paar traurige Nachrichten, die man allerdings auch nicht überbewerten darf. Selbst wenn der Verlust von Kristin McGee, Kendall Toole, Ross Rayburn und unserem deutschen Lauftrainer Tobias Heinze schmerzt, so haben wir mit 57 Peloton Trainern immer noch eine gigantische Auswahl an Trainingsoptionen.
Und dann hatte ich meinen Spagat-Endspurt geschafft und machte mich am 18. Juli auf den Weg zu meinem ersten, kurzen Zwischenstopp nach New York und dann weiter nach Los Angeles. Dort gab es dann erstmal das Standardprogramm der Sehenswürdigkeiten mit dem Rodeo Drive, dem Walk of Fame, dem Giffith Observatorium mit dem berühmten Hollywood-Zeichen und natürlich den kulinarischen Einstieg in das Fast Food Wonderland USA. Nach mehreren Tests hat sich wahrscheinlich doch Smashburger gegen Shake Shack und In-N-Out Burger durchgesetzt. Tipp: Unbedingt die Crispy Brussel Sprouts (Rosenkohl) probieren!
Selbstverständlich wurden auch alle Strände besichtigt und von Long Beach, Redondo Beach, Manhattan Beach und Santa Monica gefallen mir die kleineren, etwas leereren Strände im Süden doch deutlich mehr, als Santa Monica und die anderen touristischen Hotspots.
Das Dodgers-Stadium kannte ich bisher auch nur von außen, als ich dort auf die Strecke des Los Angeles Marathon gegangen bin. Nun konnte ich Ohtani und die anderen Baseballstarts der LA Dodgers von der Zuschauertribüne in einem Spiel gegen die SF Giants erleben. So richtig ist der Funke der Begeisterung aber noch nicht übergesprungen, was mich und den Baseball betrifft.
Auch wenn man etwas anstehen muss, lohnen sich die Attraktionen in den Universal Studios Hollywood, wo die klassischen Achterbahnen nun zunehmend durch verblüffend realistische 3D-Erlebnisse übertroffen werden. Insbesondere die Harry Potter Experience war gigantisch, weil auch schon das gesamte Parkareal so realistisch gestaltet war. Auch die klassische Studio Tour darf man nicht vergessen, um sich die Kulissen anzusehen, die man aus unzähligen Filmen kennt. Hier sollte man sich aber unbedingt rechtzeitig seine Tickets über Getyourguide besorgen, da man sonst leider zum Wunschtermin nicht mehr auf das Gelände kommt.
Danach ging es weiter nach Norden zum nächsten Stopp im Yosemite Nationalpark, wo es sich mit deutlich über 30 Grad, wie in einer großen Outdoor-Sauna anfühlte. Also machten wir uns schon um 5 Uhr morgens auf den Weg in den Park und schauten uns die Highlights an, bevor die große Hitze des Tages ausbrach. Leider konnte ich meine ursprünglich geplante Wanderung über den Mist Trail nicht umsetzen, da eine wichtige Brücke auf dem Trail gesperrt war und somit diese Route blockierte. Insgesamt sind die Yosemite Falls, Tunnel View, El Capitan, Mariposa Grove und Half Dome schon beeindruckend und wunderschön. Aber wer schon viel in den Dolomiten, den Alpen und anderen Gebirgslandschaften unterwegs war, wird jetzt von steilen Felsen und Wasserfällen nicht mehr so berührt sein. Wahrscheinlich sind die Rocky Mountains dann doch noch einmal anders und spektakulärer für bergerfahrene Reisende.
Also weiter nach Norden nach San Francisco. Die steilen Straßen und die historische Cable Car Straßenbahn sind ja legendär und es macht richtig Spaß diese Straßen selbst zu erfahren. Die wohl bekannteste Straße ist sicherlich die Lombard Street, die sich in engen Serpentinen den Berg hinunterschlängelt und deren Umsäumung mit vielen Blumen und Bepflanzungen fast schon wie ein Park wirken. Gerne wäre ich ja auch mit den autonom fahrenden Taxis von Waymo gefahren, aber es ist gar nicht so einfach, sich die App aus dem US-App-Store herunterzuladen, wenn man viele aktive Abos für Netflix, Strava und Co. hat – daher hatte ich nur als Fußgänger meine Erfahrungen mit den Autos gemacht, die am Fußgängerüberweg, dann auch ohne Fahrer am Steuer rechtzeitig bremsen.
Wer ein bisschen Zeit hat, sollte in San Francisco nicht nur über die legendäre Golden Gate Bridge fahren, sondern gleich noch weiter zu den Muir Woods. Neben dem Sequoia National Park ist es eine der besten Möglichkeiten einen Urwald aus Sequoia sempervirens zu erleben, also der größten Baumart der Welt. Umrundet von diesen gigantischen Küstenmammutbäumen kommt man sich fast vor, wie in Jurrassic World und bekommt ein Gefühl, wie die Welt wohl vor Millionen von Jahren ausgesehen haben muss.
Für mich hatte San Francisco aber auch ein läuferisches Highlight im Angebot. Bei der Reiseplanung hatte ich mich riesig gefreut, daß während meiner Reisezeit ein großer Marathon in Kalifornien stattfand und ich so mit meinem Sommerurlaub gleich noch ein Lauferlebnis verbinden konnte. Leider hatte ich mir auf dem Flug nach Kalifornien einen fiesen Husten eingefangen und konnte daher den gesamten ersten Teil der Reise nicht trainieren. Gerade auf meine geliebten Standläufe in LA zu verzichten, fiel mir schwer.
Aber durch die konsistente Laufpause hatte ich es geschafft, rechtzeitig zum Rennwochenende wieder fit zu sein. Der 5k-Lauf am Samstag in Richtung Golden Gate Bridge war dann also der erste Fitness- und Gesundheitstest, der final zeigen sollte, ob ich bereit für den Marathon war. Ihr könnt Euch vorstellen, wie erleichtert ich war, daß dieser Testlauf gut funktioniert hat. Und so stand ich dann am nächsten Morgen um kurz nach 5:00 an der Startlinie des San Francisco Marathon und erlebte eine wunderschöne Tour über die Golden Gate Bridge und durch die Parks und Straßen dieser legendären Stadt. Wie es genau war mit meinen Erfahrungen vom San Francisco Marathon, werde ich dann bald auch wieder in einem ausführlichen Bericht aufschreiben.
Jedenfalls ging es dann mit gleich drei Medaillen im Gepäck weiter zu ein paar Tagen ganz entspanntem Strandurlaub nach Carmel. Die idyllische Stadt mit den wunderschönen, fast menschenleeren Stränden hat mich sofort begeistert und es könnte gut sein, daß ich noch einmal für eine längere Zeit in Carmel by the Sea bleibe. Ganz die Füße stillhalten konnte ich auch in Carmel nicht und frische kurzerhand meine Skills in einem Surfkurs auf. Und auch eine Tour zu den Buckelwahlen konnte ich nicht ablehnen und durfte diese faszinierenden Geschöpfe nun also auch einmal aus der Nähe erleben.
Und so klang mein Juli gemütlich am Strand mit Sand an den Füßen und Medaillen im Gepäck in Carmel aus.
Im August geht es dann auf zur letzten Etappe meiner Rundreise durch die USA und es wird endlich wieder mehr gelaufen. Mit viel Glück habe ich ja doch noch einen Platz für den Marathon pour tous während Olympia in Paris bekommen und Zuhause steht der Mauerweglauf auf dem Plan, während es weiter mit dem Marathontraining in Richtung Berlin-Marathon geht.
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Zuletzt habe ich auf den März, April, Mai und Juni zurückgeblickt. Und hier findest Du auch den Jahresrückblick 2023.
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