Nachdem ich ja im Juni meinen Frieden mit der Sommerplateau-Phase gemacht habe, sollte der Juli eine Art Wendepunkt für diese Saison darstellen. Geradezu mit letzter Kraft habe ich mich in den längst überfälligen, richtigen Urlaub gerettet und auch beim Endspurt dahin ein paar entspannende Erlebnisse gehabt.
Endlich ging es mal wieder mit der Sunbeam für einen kleinen Törn auf den Wannsee. Nach einem stressigen Tag in Meetingräumen in Berlin, gibt es wohl Nichts, daß den Schalter schneller in Richtung Entspannung umlegt. Es war zwar etwas Windstill, aber es soll nicht der letzte Bootstrip für diesen Sommer sein. Ich wollte ja im Juli auch noch die Bootsmiete über SamBoat ausprobieren, aber das hat einfach nicht mehr in den Terminkalender gepasst. Dafür habe mit dem Petit Wannsee eine neue Restaurantempfehlung für asiatische Küche für Euch. Schon hundert mal dran vorbei gefahren, aber keine Ahnung gehabt, was sich dort für ein Kleinod verbirgt. Aber nicht nur optisch macht das Petit Eindruck – vor allem die Küche überzeugt. Ich dort jetzt wohl öfters anzutreffen.
Die Nächste Station im Juli war dann die Bodensee-Region. Obwohl der Anlass eine mehrtägige Geburtstagsfeier war, musste der Ausflug nach Lindau einfach sein. Es muss schon mehr als zehn Jahre her sein, daß ich das letzte Mal dort war, aber es hat sich nicht viel verändert und die mondäne Atmosphäre verzückt nach wie vor die Besucher. Und zu meiner Überraschung gab es sogar eine Andy Warhol Ausstellung in Lindau. Sogar das weltberühmte Marilyn Monroe Portrait hatte sich ins Kunstmuseum Lindau verirrt. Ich hatte aber erstmal Hunger auf Tomatensuppe bekommen.
Und dann war es endlich geschafft. Ab nach Norden, rauf auf die Fähre und mal kurz raus aus dem Alltag und den Arbeitswochen mit 60 oder 70 Stunden vor dem Rechner. Kopenhagen sollte es sein und es dauerte nicht lange zu verstehen, warum diese Stadt regelmäßig ganz weit oben auf der Liste der „Worlds most liveable Cities“ landet. Der Mix aus Architektur, Shopping, Kultur, Gastronomie – aber vor allem das stilvolle Lebensgefühl sind extrem ansteckend. Man ist ambitioniert, aber nicht so menschenfeindlich wie die Deutschen. Aber eben auch nicht ganz so entspannt, wie die Spanier oder Italiener. Eben ein toller Mix aus wirtschaftlichem Erfolg und erfülltem Leben. Ich kann mir durchaus vorstellen, auch mal für ein paar Jahre in Kopenhagen zu leben und zu arbeiten.
Aber erstmal wurde die Stadt auch mit den klassischen Highlights erkundet. Natürlich brauchte ich ein Foto mit der kleinen Meerjungfrau, die berühmten Sammlungen in der Glyptotek musste ich sehen, aber auch die neuen Gebäude am Wasser und die kleinen Grachten, die schon fast an Amsterdam erinnerten, konnte man bei einer kleinen Bootstour erkunden. Und wem es dann irgendwann zuviel Kultur und Sightseeing wird, der verpasst sich einfach einen Adrenalinkick im Tivoli. Dieser Freizeitpark ist zwar nicht ganz so groß, wie das Belantis oder der Europa-Park, liegt dafür aber mitten in der Innenstadt von Kopenhagen. Außerdem ist das Ticket für den ganzen Tag gültig, sodass man das Gelände auch verlassen und wieder zurückkommen kann. Also Museum, Achterbahn, Museum, Achterbahn….
Ein wenig enttäuscht war ich dann von Saysky. Die aus Kopenhagen stammende Marke gehört ja zu den coolen, neuen Laufmarken, die man eigentlich auf fast jeder großen Marathonmesse persönlich trifft. Ich hatte also gehofft, daß es beim Saysky-Office einen schicken Flagship-Store gibt, vielleicht sogar mit ein paar besonders seltenen Stücken. Aber da hat der Google-Eintrag bei der Adresse mich leider veralbert. Und direkt in das Büro hineinstürmen „tadaaaa, da bin ich….“ wollte ich nun auch nicht. Also bleibt als Erinnerung ein Foto vom Saysky Office und kein neues Laufoutfit.
Auch ein kleiner Ausflug nach Schweden musste natürlich sein. Allerdings beeindruckt die Öresundbrücke, die mit fast 8km Länge die weltweit längste Schrägseilbrücke ist, aus der Ferne mehr, als bei der Überfahrt selbst. Trotzdem hat sich der Trip nach Malmö geloht, um wenigstens einmal richtige Köttbullar zu essen. Nicht überraschend, gewinnen die Hausmann-Köttbullar um Längen gegen die von IKEA.
Aber auch wenn Kopenhagen und das urbane Hygge-Gefühl mich nachhaltig beeindruckt haben, war es nun Zeit, noch einen Gang zurückzuschalten. Nur Sand, Meer und Himmel bitte – ab nach Jütland!
Es mag zwar etwas rauher und kühler an den Küsten Dänemarks zugehen, aber dafür ist das Gefühl der Weite dort noch viel mehr zu spüren. Wenn man im Alltag häufig auf Bildschirme schaut und von Menschen umgeben ist, so liegt das Blickfeld die meiste Zeit des Tages eher im Zentimeterbereich. Hier an der Küste verteilen sich selbst in der Hochsaison die Menschen so gut, daß man den Blick ohne Ablenkung in die Ferne richten kann.
Ich würde lügen, wenn ich nicht zugebe, daß es mir als hyperaktivem Actionman nicht doch irgendwann zu langweilig geworden ist, nur mit dem Wolkenzählen und Muschelsammeln am Strand. Da kann der Besuch der wahrscheinlich bekanntesten dänischen Firma helfen – ab ins Lego House. Das hatte ich durch Zufall schon kurz nach der Eröffnung im August 2018 entdeckt und extrem gefeiert. Wenn ihr mich fragt, ist das Lego House das wahre Lego-Paradies und nicht die Legoland-Parks. Also mal nachschauen, was sich dort getan hat und ein bisschen Basteln.
Das Beste an Dänemark war aber trotzdem die Zeit am Strand. Einfach nur Spazieren und die Natur genießen und ohne Pläne und Verpflichtungen in den Tag starten. Apropos in den Tag starten. In Dänemark habe ich Brioche Toast entdeckt und das ist einfach mal so unglaublich lecker. Unbedingt mal ausprobieren! In Deutschland habe ich das leider bisher noch nicht entdeckt und dieser Dreierpack bei Amazon ist preislich natürlich schon eine ordentliche Ansage!
Nach knapp 2 Wochen war mein Schlafscore bei Whoop dann wieder regelmäßig bei 100%. Zeit für die nächste Season von Work-Run-Work.
Zuhause warteten ja auch schon wieder spannende Projekte. Bei Peloton war ja die letzte Neuheit, daß das Lanebreak-Videospieltraining nun auch für das Tread-Laufband verfügbar ist. Da ich sowieso wieder mehr Krafttraining machen wollte, habe ich mir also kurzerhand das Peloton Guide System besorgt und hoffe mich damit etwas mehr für das Stabitraining motivieren zu können. Neben der Dehnung ist Krafttraining wahrscheinlich die größte Herausforderung für Läufer. Also schauen wir mal, ob es hilft.
Der London-Marathon ist ja irgendwie auch so eine Art Schwachstelle und die meisten Marathonies nehmen es inzwischen mit Humor. Denn es werden in der Startplatzlotterie so wenige Startplätze an Ausländer vergeben, daß man wahrscheinlich eher im Lotto gewinnt, als einen Startplatz für London zu bekommen. Serien von zehn Jahren mit Absagen hintereinander sind in London keine Seltenheit und auch mich hat wieder ein „London says nooo“ erreicht. Um so mehr habe ich mich für Jana Miksch gefreut, die dieses Jahr mit einem Team von New Balance dort an den Start gehen konnte und im Interview davon erzählt. Wahrscheinlich kennt ihr sie auch schon von den Startblöcken aus Berlin, wo sie auch bei fast jedem Rennen am Start ist.
Und ich will ja auch nicht unverschämt wirken. Schließlich hatte ich ja schon einmal das Vergnügen, Erfahrungen beim London-Marathon zu sammeln, darf im kommenden Jahr noch einmal in Tokyo starten und wenn alles klappt, wie geplant, auch beim New York Marathon – auf dem Weg zur zweiten Six Majors Medaille.
Das Laufhighlight für mich sollte im Juli ohnehin die Adidas Runners City Night sein. Einer der absoluten Klassiker auf dem Berliner Laufkalender und irgendwie auch das Eröffnungsevent auf dem Weg zu den großen Herbstläufen. Und während ich beim Shake-Out Run in der Sportsbase noch richtig gut drauf war, sendete mir mein Körper am nächsten Morgen beim eigentlich entspannten Morgenlauf sehr merkwürdige Signale. Ungewöhnlich hohe Herzfrequenz und nach zehn Kilometern auch eine ungewohnte Kraftlosigkeit. Und da sich im Tagesverlauf an diesem seltsamen Körpergefühl nichts wesentlich änderte, wurde aus dem Laufhighlight ARCN dann ein DNS. Eine schwere Entscheidung aber letztlich besser, als sich irgenwas richtig kaputt zu machen oder die Strecke mit einem DNF verlassen zu müssen. Auch wenn es im ersten Moment echt hart war, war es rückblickend die absolut richtige Entscheidung, da ich wenige Tage später wieder ganz normal trainieren konnte und nun, ein paar Trainingseinheiten später auch weitere, gute Fortschritte mache.
Denn inzwischen läuft mir auch ein bisschen die Zeit weg, wenn ich in dieser Saison noch ein bisschen was erreichen will. Der Mauerweglauf steht bevor, dann die Generalprobe und auch bei den Infinite Trails will ich auf dem Weg zum Berlin-Marathon noch starten. Und wenn ich auf meine Waage schaue, so sollen in den sieben Wochen bis Berlin, am besten auch noch mal 7 Kilogramm Ballast verschwinden, um dem Marathon Idealgewicht näher zu kommen. Das Ziel sind zwar keine Bestzeiten, aber neue langsamste Zeiten möchte ich jetzt auch nicht bei meinem elften Berlin-Marathon in die Bücher bringen.
Ohnehin bin ich mit dem Kopf schon in 2024 und denke über mein Training für den Tokyo-Marathon nach und meinen dritten Start in New York, wo ich das 2:0 der Brücken, hoffentlich endlich in ein 2:1 ändern und auch mal Brückenbesieger und nicht Brückenbesiegter sein kann, wenn ich im Central Park ankomme. Ich hoffe ja auch immer noch auf einen Startplatz beim Olympia Marathon 2024 in Paris. Aber erstmal zurück ins Hier und Jetzt, wo mir die Kaizen App auch nach jeder Trainingseinheit eine Marathonzeit prognostiziert, die näher unter die 4-Stundengrenze kommt.
Trotz meiner Reisen und dem wieder intensivierten Training, gab es aber auch hier im Laufblog wieder viele neue Beiträge. Besonders ans Herz legen möchte ich Euch den Artikel zum Volunteering, da bundesweit viele Sportveranstaltungen auf freiwillige Helfer angewiesen sind und auch für die Berliner Großevents noch Volunteers gesucht werden. Und wenn Ihr gerne Gutes tut, dann spendet doch Eure Laufkilometer an die Lufthansa Miles & More Charity, die die Kilometer letztlich in Geld umwandeln und somit ein Krankenhaus bauen.
Wir sehen uns nun hoffentlich wieder öfters auf den klassischen Trainingsstrecken und bei den kommenden Events bei uns in Berlin und Brandenburg.
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In diesem Jahr habe ich zuletzt auf den März, April, Mai und Juni zurückgeblickt. Und hier findest Du auch den Jahresrückblick 2022.
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