Knick, knack! Da sind die vorbei, die ersten sechs Monate aus dem Jahr 2022. Und während Viele schreiben würden, wie schnell denn die Zeit doch wieder vergangen wäre, geht es mir anders damit. Denn das Leben ist ja nun endlich wieder etwas mehr aufgeblüht, sodass wieder mehr von unserem alten Leben zurück ist. Und diese Erlebnisse, die nun wieder möglich sind, sorgen auch dafür, daß die Zeit gefühlt langsamer vergeht. Darüber gibt es ja diverse Studien.
Und nach meinem Marathon-Triple im Herbst (Berlin, Paris, New York) durfte ich in diesem Jahr ja schon in Jerusalem und in Boston laufen und war auch sonst schon wieder ordentlich in der Weltgeschichte unterwegs. Und zwei Marathons im Frühling – das war auch eine Premiere. Insgesamt bin ich also in knapp sechs Monaten fünf Marathons gelaufen, unzählige Longruns, Intervalltrainings und andere kürzere Distanzen bei Laufveranstaltungen. Nun soll das hier kein Jahresrückblick werden, aber diese Erkenntnis, dessen, was ich alles schon geleistet habe in den letzten Monaten, hilft mir etwas mehr zu verstehen, was gerade im Mai und Juni passiert ist.
Denn in den Mai bin ich ja noch aufgeladen von den Emotionen aus Boston mit viel Energie gestartet und habe auch beim Wings for Life Run mit mehr als 30km Distanz ein gutes Ergebnis erreicht. Aber nachdem ich danach ja erstmal krank flachgelegen habe, fehlt es mir gerade an Begeisterung, um in den üblichen intensiven Trainingsflow einzusteigen. Sicherlich spielt auch das Wetter eine Rolle, da man bei mehr als 30 Grad einfach nicht sinnvoll trainieren kann, wenn man sich nicht gerade um 6 Uhr morgens in die Laufschuhe stürzen will. Aber um genau das zu tun, sich zu schinden, in den Trainings an die Grenzen zu gehen und den Wecker eben extra früh zu stellen für die Laufeinheit, fehlt es mir gerade am nötigen Drive und der Begeisterung dafür einen Wettkampf in Zeit x und nicht in Zeit y laufen zu können.
Aber auch die Prioritäten haben sich aktuell etwas verschoben. Denn in der Familie und beruflich gibt es gerade viel zu tun und die wirtschaftliche Gesamtlage deutet ja auf eine schwierige Zeit hin, die vor uns liegt. Manche erwarten, daß die Inflation letztlich in eine Rezession übergeht und so sollte man eben auch seine eigene Situation einmal kritisch auf die Krisenfestigkeit durchleuchten. Denn aus meiner Erfahrung aus anderen Krisen, wird in Krisenzeiten bei vielen Unternehmen als Erstes am Marketing gespart. Für Blogger und Influencer bedeutet das, daß es keine Budgets mehr gibt, kaum noch Events, allenfalls ein paar kostenlose Testprodukte und selbst da kann es sein, daß die PR-Agenturen, die sich darum gekümmert haben, nun nicht mehr für die Marke tätig sein können. Und von ein paar kostenlosen Laufschuhen kann man ohnehin keine Rechnungen bezahlen. Ich hoffe natürlich, daß es nicht so extrem kommt und wir mit leichten Blessuren durch die nächsten 12 bis 18 Monate kommen – aber man muss eben das „was wäre wenn“ Spiel einmal durchspielen. Und das ist mir gerade wichtiger als jeder Longrun. Schliesslich habe ich ja nicht nur Verantwortung für mich selbst, sondern auch für Andere.
Jedenfalls fühle ich mich gerade ein wenig wie in der Off-Season, nur das diese ja üblicher Weise über den Jahreswechsel stattfindet und nicht wie bei mir gerade mitten im Sommer, in der Laufsaison. Immerhin bin ich glücklich damit, daß ich verstanden habe, was gerade passiert, warum es gerade anders ist und mein Verhalten und meine Motivation jetzt besser einordnen kann und auch einen Stück weit meinen Frieden damit gemacht habe. Es ist für mich einfach gerade nicht die Zeit, eine neue Bestzeit beim Berlin-Marathon als Priorität zu setzen.
Ich wünschte, ich hätte diese Erkenntnis schon vor meiner Fastendiät gehabt, die nämlich nach sehr erfolgreichen 7kg Gewichtsverlust in einem klassischen JoJo-Effekt geendet ist. Es müssen eben einfach die Gesamtumstände passen, damit sich so eine Aktion erfolgreich durchziehen lässt. Und die passen eben aktuell noch nicht, wie ich jetzt verstanden habe.
Trotzdem war es nicht so, daß ich den Juni nur in meinem Bürostuhl verbracht hätte. Denn mit dem Ende des Home Office kommen nun auch alte Laufroutinen zurück, wie etwa die Laufrunde um das Tempelhofer Feld als kleinem Zwischenstopp beim Pendeln ins Büro. Jetzt fehlt nur noch das Pendeln mit dem Rennrad und der normale Büroweg-Alltag ist zurück.
Aber noch einmal zurück zum Anfang. Denn der Juni startet für Läufer ja klassischer Weise mit dem Global Running Day, den der DLV nun auch für sich als Tag des Laufens entdeckt hat. Knapp 10km wurden es dann auch für mich wieder in diesem Jahr und es war schön zu sehen, daß in diesem Jahr durch die Kampagne des DLV noch mehr Läufer dabei waren.
Auch der Run for the Oceans war endlich wieder mit dem vollen Energielevel auferstanden und fand in diesem Jahr auch wieder live und in Farbe statt. Für mich eine tolle Gelegenheit mal wieder in der Sports Base zu chillen, zu laufen und bei ein wenig Yoga die Home Office Knochen gerade zu biegen.
Eine Premiere hatte der RFTO dann auch in Potsdam. Zum ersten Mal gab es auch einen Community-Run in meiner Wahlheimat, organisiert von Intersport. Logisch, daß ich auch hier mit am Start war, wenn es am Heiligen See entlang durch die Parks der Stadt geht.
Pünktlich zur Sommerreisezeit hat auch Peloton sich mit dem Peloton Hotel Finder auch in Deutschland noch besser aufgestellt, damit man seine Streaks und Challenges auch im Urlaub besser durchziehen kann. Bisher ging das ja auf Reisen nur über die Peloton App, bei der natürlich Live-Rides ohne das Peloton Bike nicht sinnvoll funktionieren. Wie cool das ist, wenn man im Hotel oder sogar auf seinem eigenen Zimmer ein Peloton Bike zu stehen hat, konnte ich mit eigenen Erfahrungen im Urban Nature in St. Peter Ording herausfinden.
Und nicht nur diese Trainingsmethoden haben mich begeistert, sondern auch die Nordsee. Bei meinen bisherigen Reisen war ich noch nie so richtig überzeugt von der Nordseeküste. Die Bäderarchitektur, die Sandstrände und das nicht verschwindende Meer, hatten mein Herz immer höher für die Ostseeküste schlagen lassen. Aber die unendlich breiten, weiten Strände in Sankt Peter Ordnung, auf denen man morgens laufen kann und kaum einem Menschen begegnet, die Tierwelt und Idylle der Salzwiesen – das alles hat mich so überzeugt, daß ich bestimmt wieder nach St. Peter Ording fahren werde.
Ein Highlight auf das ich mich schon lange gefreut hatte, startete dann endlich mit der Eröffnungsfeier der Special Olympics 2022 in Berlin. Ich hatte mich als Volunteer im Mediateam beworben und durfte nun hautnah mit dabei sein und Journalisten, Fotographen und Fernsehteams bei den Special Olympics supporten. Die Stimmung und die ungefilterte, echte Begeisterung der Teilnehmer bei der Eröffnungsfeier zu sehen, war unglaublich emotional und eine tolle Bestätigung, daß es die richtige Entscheidung gewesen war, sich Urlaub zu nehmen, um hier untersützen zu können. Der Sport hat mir selbst so viel gegeben und genau das, was der Sport für mich bedeutet und was er für mich macht, konnte ich auch bei den Teilnehmern erleben. Man ist einfach frei und die Welt ist für einen Moment ausgeschaltet, wenn man im Wettkampf ist. Und wenn die Welt wieder angeht, sind da die Freunde aus dem Verein, die Mitstreiter aus dem Wettkampf, die die gleiche Leidenschaft teilen und jede Menge Emotionen. Gerade aus meinen internationalen Läufen weiss ich, daß Sport eine universelle Sprache ist, die jeder spricht und versteht. Und diese Sprache macht auch keinen Unterschied, ob man eine körperliche oder geistige Behinderung hat oder nicht. Das zu sehen, war für mich die größte Belohnung.
Denn ich war hauptsächlich in der Leichtathletik eingesetzt, im Hanns-Braun-Stadion, wo ich hautnah die Staffeln über 100m, 400m und die Wettkämpfe auf 5km und 10km miterleben konnte. Und auch bei den Ergebnissen können die meisten von uns, selbst ohne Behinderung nicht mithalten. In der prallen Sonne bei mehr als 30 Grad kam der Sieger, Philip Apostel, bei 5km auf der Tartanbahn in 18:48min über die Ziellinie. Und bei den 10km holte sich Matthias Hoffmann nach nur 40:12min den Sieg auf der aufgeheizten Bahn.
Im nächsten Jahr werden dann die Special Olympics World Games in Berlin stattfinden und ich darf dann hoffentlich wieder mit als Volunteer dabei sein. Vielleicht gibt es ja auch noch Events mit der australischen Delegation, die dann in Potsdam als Host Town zu Gast sein wird.
Zum Monatsende wurde dann aber auch nochmal ordentlich geballert in Hamburg und Berlin. Ich trage nun ja seit fast 6 Wochen mein Whoop 4.0 Armband und versuche damit die Auswirkungen von Schlaf, Trainingseinheiten und anderen Lebenseinflüssen auf meine sportliche Performance besser zu verstehen. Beim Morgen-Workout mit Alex und Evelina im Elementary Gym in Hamburg und dem anschließenden Workshop mit dem Team von Whoop, konnte man noch einmal tiefer in die Daten und Analysen von Whoop einsteigen und die Möglichkeiten noch besser verstehen, die man für die Trainings- und Regenerationssteuerung bekommt. Ein paar Dinge werde ich jetzt noch ausprobieren und dann könnt Ihr Euch schon mal auf einen ausführlichen Bericht freuen.
Nach einem gesunden Frühstück gings dann zurück in den Zug nach Berlin, wo dann am Abend endlich wieder beim Berliner Firmenlauf um den Tiergarten geflitzt werden konnte. Meine Beine waren zwar von Squats und Burpees am Morgen schon etwas zerstört, aber nach dem ersten Kilometer kam ich dann doch zunehmend ins Rennen hinein und konnte die Pace immer weiter hochnehmen. Nach 24:38min erreichte ich dann die Ziellinie und bin damit ziemlich zufrieden, angesichts meiner aktuellen Trainingsgestaltung. Wie schon geschildert, sind schnelle Zeiten aktuell keine Priorität, aber wenn es läuft, nehme ich das gern mit, selbst wenn es meilenweit von meiner Bestzeit von 20:56min aus 2019 entfernt ist. Wichtiger waren das Gemeinschaftsgefühl und darüber, daß es in diesem Jahr auch eine Medaille gab, habe ich mich auch gefreut.
Grundsätzlich ziegt sich am Juni aber auch wieder das Paradoxon des Laufbloggers. Läuft man viel, hat man keine Zeit zum Bloggen. Bloggt man viel, hat man keine Zeit zum Laufen!
Und da ich weniger gelaufen bin, konnte ich mich mit Robert Farken in einem Interview über seine Pläne unterhalten, jetzt wo er auch zum OAC Europe gewechselt ist. Und schon monatelang steht ein Beitrag mit den besten Lauftipps für Anfänger und Fortgeschrittene auf meiner Agenda, der nun endlich mal fertig geworden ist.
Auch über die Promis auf dem Peloton Bike wollte ich schon lange schreiben. Wer also noch Hinweise zu Nutzernamen von Celebrities hat – bitte melden. Auch die beiden neuen Sportmarken – Ryzon mit Jan Frodeno und NNormal mit Kilian Jornet konnte ich nun mal genauer vorstellen.
Im Juli werde ich noch ein wenig entspannen und auf Rhodos laufen, bevor ich dann doch die Trainingsumfänge steigere und habe deswegen auch erst einmal den VeloCity Berlin ausfallen lassen. Aber auch, wenn ich aktuell keine Bestzeit anpeile, läuft sich ein Berlin-Marathon nicht aus dem Stand. Und die City Night Berlin steht ja im August auch auf dem Laufkalender und ich bin gespannt, wie die neue 10km-Strecke funktioniert. Also kurz durchatmen und dann Feuer frei!
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Hier findest Du übrigens auch den Jahresrückblick 2021. In diesem Jahr habe ich schon auf den Januar, Februar, März, April und Mai zurückgeblickt.
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