Ich glaube, ich habe tatsächlich fast wieder das normale Sommergefühl erreicht, wie es vor Covid normal war. Die Wochenenden ohne Laufveranstaltungen werden zur Ausnahme und ohnehin wird immer gelaufen – und mit etwas Glück kommt man sogar ein wenig in der Weltgeschichte herum. Nur das es in diesem Jahr nicht New York oder Los Angeles ist. Aber die Wertschätzung für die kleinen Dinge, ist ja ohnehin in den letzten Monaten deutlich gestiegen.
Jedenfalls führt diese Aneinanderreihung von Erlebnissen zu einer unglaublichen Zeitverdichtung, die mit merkwürdigen Phänomenen einhergeht. Denn einerseits denke ich, daß ich doch gerade erst im Urlaub in Imst war und trotzdem kommt es mir unendlich weit weg vor, weil soviel inzwischen passiert ist.
Gestartet bin ich in den August mit einem Trip an die Ostsee. Eigentlich war ja die Idee, mal mein Dachzelt ein wenig an der Küste entlang zu testen, aber für die gesamte Gefolgschaft reichen der elegante Dachkoffer dann eben doch nicht. Und so strandeten wir mit dem aufblasbaren Zelt in den Dünen von Prerow. Mal ganz ohne Strom, aber dafür ganz dicht am Meer.
Gerade der Verzicht auf das Telefon und die Reduktion der Social Media Nutzung tat mal gut. Natürlich ist es für mich als Blogger wichtig, auch darüber zu berichten, was ich tue und mit anderen zu interagieren, aber jeder Griff zum Handy reisst einen eben auch aus dem hier und jetzt und man ist nie wirklich 100% da. Und so habe ich von diesem Trip auch die Erkenntnis und den Entschluss mitgenommen, noch bewusster zu entscheiden, wann ich einfach mal offline bin – auch wenn mir dadurch tolle Bilder und Stories verloren gehen. Es reicht eben auch, wenn manche davon nur im Kopf gespeichert sind.
Der Ostseetrip bot aber auch wieder ein wenig Abwechslung für mein Marathontraining. Denn die gut ausgebauten Radwege an der Küste entlang sind einfach optimal für die langen Trainingsläufe. Und so war mein 32km-Lauf bis in die Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft hinein, ein wirklicher Leckerbissen.
Und fast wäre sogar noch eine Medaille ins Gepäck für die Rückreise gekommen. Denn am gleichen Abend fand der Prerower Fackellauf statt, von dem ich leider erst bei unserem Abendspaziergang mitbekam. Ziemlich hin-und-hergerissen, hatte ich mich aber doch entschlossen zu passen, da meine Beine wirklich keine großen Signale der Unterstützungsbereitschaft für einen nächtlichen Strandlauf sendeten. Der morgentliche Longrun hatte seine Spuren hinterlassen. Wie ich dann aber am nächsten Morgen erfuhr, wurde der Lauf wegen eines Gewitters ohnehin abgesagt – aber vielleicht fahre ich ja im nächsten Jahr mal extra für den Lauf mit meinem Dachzelt Richtung Norden.
Zuhause ging es dann aber gleich weiter mit den langen Kanten. Die Grenzläufer Staffel suchte spontan noch nach Verstärkung für den Mauerlauf und so bekam ich dann ein stattliches Stück vom Laufkuchen ab und konnte nach dem Mauerweglauf 2017 nun zum zweiten mal mit dabei sein. Kurz vor 20:00 Uhr startete ich dann vom Schloss Sacrow und arbeitete mich durch den langsam einsetzenden Sonnenuntergang über 36km bis zum Ruderclub Oberhavel vor.
Im Spandauer Forst hatte mich dann die Nacht eingefangen und mein Respekt vor den Einzelläufern hat sich noch einmal vergrößert. Denn allein, nur mit der Stirnlampe durch den Wald zu laufen, weckt schon das Kopfkino. Und ich war ja noch frisch und kann mir daher nicht vorstellen, wie sich das anfühlt, wenn man schon 100km oder mehr in den Beinen hat. Ich war dann jedenfalls doch ganz froh, als ich nach etwas mehr als 3 Stunden an Carlos übergeben und die Nacht gemütlich in meinem Bett verbringen konnte. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an die Grenzläufer, daß ich bei Euch mitlaufen durfte!
Ein richtiges Laufwunder war dann ganz überraschend der Berliner Halbmarathon für mich. Ich wusste natürlich, daß ich solide trainiert hatte, war ja aber trotzdem erst im Mai wieder richtig ins Training eingestiegen. Aber entsprechend entspannt konnte ich auch an den Start gehen. Das ich nach drei Monaten Training keine Bestzeit laufen würde, stand für mich schon fest und ohnehin war das Hauptziel Spaß zu haben und die Medaille mit nach Hause zu bingen. Viel zu lange hatten wir in Berlin auf große Läufe warten müssen und allein wieder auch der Strecke zu sein, war schon Belohnung genug.
Gepusht von der Atmosphäre lief ich also relativ schnell an und entschied mich zu testen, wie lange die Kondition bei diesem Tempo reichen würde. Ich hoffte einfach nur, daß der „schlimme Rest“, den ich dann etwas mehr leidend bis ins Ziel bringen müsste, nicht zu lang werden würde. Aber denkste!
Nach einem schnellen Start und einem etwas ruhigeren Mittelteil, packte mich zum Schluss der Ehrgeiz und ich konnte das Tempo sogar noch einmal etwas verschärfen. So kam ich nach 1:33:43h mit einer Durschnittspace von 4:27 doch überraschend nah an meine Bestzeit heran. Es zeigte sich also wieder einmal der alte „Lockerheitseffekt“. Wenn man unverkrampft an einen Wettkampf herangeht und die Optionen offenlässt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, daß Wunder geschehen.
Jedenfalls war der Berliner Halbmarathon ein wirklicher Durchbruch, da ich mich wirklich „zurück“ fühle. Der Anschluss an alte Leistungen scheint möglich, vielleicht sogar neue Rekorde, aber vor allem habe ich meine Verletzung komplett hinter mir gelassen. Denn im September letzten Jahres war ich in den Bergen gemein umgeknickt und hatte dadurch die Laufsaison erstmal für eine Weile begraben können. Nun schreibe ich meine Laufgeschichte also weiter!
Ein richtig schönes Highlight war dann auch das erste Peloton Community Event in Deutschland. Ein offizielles Peloton Homecoming gibt es ja in Deutschland nicht und so haben es die beiden größten Communtity-Gruppen einfach selbst in die Hand genommen und das German Ladies und Gents Event Berlin auf die Beine gestellt. Neben einem gemeinsamen Lauf wurde natürlich ohne Ende gefeiert und es war mega spannend, mal die ganzen Gesichter hinter den Leaderboard-Namen beim Peloton Bike zu sehen. Bestimmt schreibe ich bald noch einen ausführlichen Bericht.
Fast wie abgesprochen passt da natürlich auch die Ankündigung, daß das Peloton Tread Laufband nun bald in Deutschland ausgeliefert wird. Naja, ich bin schon mal dabei Platz zu schaffen. Denn vielleicht ist das ja das Geheimnis, wie ich mal den Winter komplett durchlaufe.
Übrigens kocht auch die Gerüchteküche um das Peloton Rudergerät immer wieder auf und man spekuliert, ob eine entsprechende Ankündigung noch in diesem Jahr kommt. Ich hatte nun zumindestens schon einmal die Gelegenheit mit der Alternative dazu, der Hydrow Rudermaschine, zu trainieren und versorge Euch dann bald auch mit einem Testbericht dazu.
Und damit ich trotz der wilden Peloton-Feierei meine 200 Monatskilometer beim Lauftraining vollmachen kann, habe ich dann endlich mal meine Idee des Airport to Airport Run umgesetzt und bin vom neuen BER Flughafen zum alten TXL Flughafen in Berlin gelaufen. Muss man nicht machen, aber man kann.
Durch das viele Lauftraining wird es aber zunehmend ruhiger hier im Blog. Denn nach dem Lauftraining und einem intensiven Tag im Büro, ist es schwierig so richtig in Schreiblaune zu kommen. Daher hinke ich mit einigen Themen auch noch ganz schön hinterher. Immerhin habe ich mal meinen neuen Laufrucksack von USWE vorstellen können und auch die Laufschuh-Testliste ist wieder ein Stückchen länger geworden.
Mit dem True Motion U-Tech Solo bin ich unter anderem über die Tartanbahn gepeitscht, der asics MetaSpeed Edge hat mich erstklassig beim Berliner-Halbmarathon über die Strecke getragen und mit dem neuen ON Cloudstratus habe ich einen neuen Trainingspartner für meine Longruns gefunden. Zur Zeit teste ich noch einen Carbon-Renner als Kandidaten für den Berlin-Marathon – also bleibt gespannt!
Neben der Vorrausschau auf die Marathons in Berlin, Paris und New York im Herbst – die Daumen sind weiterhin gedrückt, daß alles klappt – habe ich aber auch ein paar Fortschritte bei meinen Gravelbike-Plänen gemacht. Ich habe mir nämlich von NEMO Equipment ziemlich coole Ausrüstung ausleihen können und damit nun meine Gravel-Bikepacking Ausrüstung fast komplett. Jetzt muss ich nur noch einen Termin finden und bin gerade dabei die Komoot-App nach passenden Touren zu durchforsten. Wer tolle Tipps hat – bitte immer her damit. Und zu guter letzt schweift dann natürlich auch immer ein Blick in Richtung Wetter-App, denn der Herbst scheint langsam ernst zu machen.
Am kommenden Wochenende, wird aber läuferisch noch einmal richtig durchgedreht beim TSPDIY. Denn zusammen mit einer Crew von den KRAFT Runners werden wir bei dieser dezentralen Varianten von THE SPEED PROJECT für 30 Stunden im Staffelmodus soviele Kilometer wie möglich laufen. Ich bin ehrlich gesagt ziemlich aufgeregt und hoffe, daß ich mit dem Schlafentzug gut klarkomme.
Wünscht mir Glück und schaut doch vielleicht am Wochenende mal bei der SPORTS BASE vorbei, wo wir unser Headquarter haben. Ich denke die Laufstrecke wird auch dort gleich in der Nähe sein.
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Hier findest Du übrigens auch die Beiträge zu den Monatsrückblicken vom März, April, Mai, Juni, Juli und auch den Jahresrückblick 2020!
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